• 24.06.2013, 10:16:10
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ANSCHOBER: Turbulenzen in tschechischer Regierung verstärken Wackeln des Temelín-Ausbaus

Linz (OTS) - In immer größere Schwierigkeiten kommt der Ausbau des
AKW Temelín um zwei weitere Reaktorblöcke mit geschätzten
Gesamtkosten von mehr als 10 Milliarden Euro.
Der Bau wäre völlig unwirtschaftlich, da der Preis auf den
internationalen Strombörsen bei 50 Euro/MWh liegt, die
Produktionskosten jedoch auf 70 Euro oder sogar mehr geschätzt
werden. Die angebotenen Errichtungskosten im aktuellen
Tender-Verfahren liegen deutlich über den Erwartungen.
Der angestrebte "contract for difference", der für 35 Betriebsjahre
einen staatlich garantierten Abnahmepreis festlegen soll,
widerspricht dem bestehenden EU-Recht. Ob die Leitlinien der EU für
Umwelt- und Energieförderungen maßgeschneidert für derartige
Atomsubventionen verändert werden, ist ungewiss.
Angesichts zweistelliger Milliardenkosten für diese Subventionspläne
gehen immer mehr tschechische Spitzenpolitiker auf kritische Distanz:
Nach Vertretern der Regierungspartei TOP09 war es vor wenigen Tagen
der ehemalige sozialdemokratische Industrieminister Milan Urban,
aktuell Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses im tschechischen
Parlament, der von der "Ceská pozice" am 18.6. so zitiert wurde:
"....ich kann mir nicht vorstellen, dass wir einen Strompreis aus den
künftigen Temelín-Blöcken garantieren würden, damit sich die
Investition lohnt. Ich kann mir nicht einmal eine Garantie für die
Kredite vorstellen."
Und schließlich sehen politische Beobachter die aktuelle
Regierungskrise als weiteren Unsicherheitsfaktor für den Ausbau
Temelíns, da es dadurch äußerst unwahrscheinlich wird, dass noch vor
den Wahlen eine endgültige Entscheidung über den Ausbau getroffen
wird.
Umwelt-Landesrat Rudi Anschober: "Am wahrscheinlichsten ist daher -
wie geplant - die Auswahl des Siegers im Vergabeverfahren im Herbst
und eine Vertragsunterzeichnung bis Jahresende. Allerdings mit dem
gravierenden Vorbehalt, dass ein Vertragsausstieg in den kommenden
Jahren jederzeit ohne Zusatzkosten möglich ist. Damit wird erst die
nächste tschechische Regierung die Entscheidung treffen. Und ohne
Zustimmung der EU zu den skandalösen von der Atomlobby angestrebten
Milliardensubventionen für AKW-Neubauten in Großbritannien und
Tschechien geht ohnedies nichts. Und dagegen werden wir uns zu wehren
wissen."

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