• 19.06.2013, 11:22:21
  • /
  • OTS0114 OTW0114

Blinden- und Sehbehindertenorganisationen mit neuen Durchsagen der Wiener Linien unzufrieden

Einschränkung der Barrierefreiheit für sehbehinderte und blinde Fahrgäste

Utl.: Einschränkung der Barrierefreiheit für sehbehinderte und
blinde Fahrgäste =

Wien (OTS) - Die Qualität der neuen Durchsagen der Wiener Linien ist
für visuell beeinträchtigte Menschen wenig zufriedenstellend. Auch
die Quantität gibt Anlass zur Kritik: Die Durchsagen wurden stark
verkürzt. Wichtige Zusatzinformationen, die für die Orientierung im
öffentlichen Raum wichtig sind, wurden weggelassen. Diese
Fahrgastgruppe ist aber auf korrekte und akustisch gut verständliche
Ansagen angewiesen. Blinde und sehbehinderte Menschen sind - mangels
Alternativen - von öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig. Ihre
Benutzung wird ihnen jedoch seit kurzem in Wien erschwert. Zu diesem
Ergebnis kommt das Verkehrsgremium der Blinden- und
Sehbehindertenorganisationen der Ostregion (VK Ost).

Zwei Sinne-Prinzip

Für Herbert Krames, Obmann des Blinden- und
Sehbehindertenverbandes Wien, Niederösterreich und Burgenland, ist in
diesem Zusammenhang auch die grundsätzliche Gleichbehandlung bei der
Informationsvermittlung wichtig: "Es gilt immer, das
Zwei-Sinne-Prinzip zu beachten: Die angezeigten Texte und die
akustischen Ansagen müssen gleich lauten." Somit darf es keine
Weglassungen in den Durchsagen geben, die für blinde und
sehbehinderte Menschen oft die ausschließlichen Anhaltspunkte
darstellen.

Informationsbeschaffung

Die Wiener Linien verteidigen ihr neues "Klangmarketing", das nur
noch die Ansage von Spitälern vorsieht, nicht aber Hinweise auf
andere "Points of Interest", wie z. B. das Konzerthaus oder die
Arbeiterkammer. Laut deren Befragungen der Fahrgäste würden sich
diese schon vor Fahrtantritt mittels Onlinefahrplan, Routenplaner
oder Servicehotlines multimedial informieren. Das sei auch bei
visuell beeinträchtigten Menschen so, die angeblich oft besser
informiert wären als Sehende - so die Wiener Linien.

Dem widerspricht Irene Vogel, Geschäftsführerin der
Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs: "Mehr als
30 Prozent unserer schwer sehbehinderten Mitglieder sind zwischen 80
und 90 Jahre alt. Diese Altersgruppe und auch etwas jüngere Personen
nutzen keine Online-Infos. Sie sind auf präzise Durchsagen und auf
die Hinweise auf Ämter, Märkte oder Friedhöfe angewiesen. Dass u. a.
auch unser Beratungszentrum in der Jägerstraße in den Linien 5 und 33
nicht mehr angesagt wird, ist wenig hilfreich."

Die alten Durchsagen waren aber auch für Touristen, Nicht-Wiener
oder Autofahrer, die nur gelegentlich U-Bahn, Bim und Bus nutzen,
hilfreich. "International geht der Trend sogar hin zu mehr und
häufigeren Informationen zu "Points of Interest"" zeigt sich auch
Martin Oblak vom Verein Blickkontakt über diese Entscheidung
verwundert. Bei den Wiener Linien geht man aber davon aus, dass ein
Großteil der Fahrgäste über Fahrtroute und Örtlichkeiten genau
informiert ist. Dagegen wehren sich die Interessenvertretungen
blinder und sehbehinderter Verkehrsteilnehmer. Sie befürchten eine
Beeinträchtigung der Mobilität der von ihnen vertretenen Menschen mit
Behinderungen.

Über das VK Ost

Das VK Ost - Verkehrsgremium der Blinden- und
Sehbehindertenorganisationen der Ostregion (Wien, NÖ und Burgenland)
ist eine Arbeitsgemeinschaft, die 1999 gegründet wurde. Die
Mitglieder des VK Ost vertreten die Interessen und Anliegen blinder
und sehbehinderter Verkehrsteilnehmer gegenüber Behörden und
Institutionen und erarbeiten - gemeinsam mit Anbietern -
praxisorientierte Lösungsvorschläge. Diese Mitglieder sind der
Blinden- und Sehbehindertenverband Wien, NÖ u. Bgld, die
Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs, die
Österreichische Blindenwohlfahrt, der Verein Blickkontakt.

Foto zum kostenlosen Download:
http://www.hilfsgemeinschaft.at/index.php?id=116#c2093

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | HBS

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel