- 10.05.2013, 09:46:13
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Effektive Impfung gegen Borreliose ist möglich
Wien (OTS) - Die "Borreliose" oder "Lyme"-Erkrankung wird durch das
Bakterium "Borrelia burgdorferi" verursacht. In Österreich erkranken
jährlich rund 16.000 Menschen nach einem Zeckenstich an Borreliose.
Etwa jede fünfte Zecke in Österreich trägt den Erreger. Die
Borreliose kann mit einer Antibiotika-Therapie gut behandelt werden,
eine prophylaktische Impfung ist aber nicht verfügbar. In einer
aktuellen, multizentrischen Studie, an der die MedUni Wien beteiligt
war, wurde nun die sichere Wirksamkeit eines möglichen Impfstoffs
gegen Borreliose nachgewiesen.
Die Ergebnisse der Studie, die Hoffnung auf die Entwicklung eines
präventiv einsetzbaren Impfstoffs gegen Borreliose machen, wurden nun
im Top-Magazin "Lancet Infectious Diseases" veröffentlicht. Beteiligt
daran war ein Team der MedUni Wien von der von der Universitätsklinik
für Klinische Pharmakologie unter der Leitung von Markus Müller und
vom Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin unter der
Leitung von Herwig Kollaritsch gemeinsam mit Studienzentren in New
York, Mainz und Tübingen und einem Team der Baxter AG.
In einer klinischen Phase I/II-Studie wurde die Sicherheit und
Wirksamkeit des neuen, multivalenten, rekombinant hergestellten
Wirkstoffs OspA getestet. Kollaritsch: "Die Studienergebnisse
zeigen, dass der Impfstoff einen effektiven Schutz gegen Borreliose
bieten könnte und zwar erstmals auch gegen die in Europa
vorherrschenden Stämme."
OspA (outer surface protein A) ist ein Eiweißmolekül, das auf der
Oberfläche der Borrelien sitzt. Wird OspA injiziert, wird es vom
Immunsystem als körperfremde Struktur entdeckt und löst eine
Immunreaktion aus. Kollaritsch: "Es werden Abwehrmoleküle gebildet,
die schützend wirken - spezifischer Weise direkt im Zecken, von dem
sie während der Blutmahlzeit aufgenommen werden."
Borreliose - begleitet von teilweise schweren Symptomen
Bisher wird Borreliose mit einer systematischen
Antibiotika-Therapie behandelt - allerdings erst beim Auftreten der
ersten Symptome wie Kopf- und Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit,
erhöhte Temperatur, oder aber in einem späteren Stadium auch Krämpfe
oder Lähmungen sowie Herzmuskelentzündungen.
"Die Borreliose ist keine virale Erkrankung, sondern eine
bakterielle, daher kann die Krankheit mit Antibiotika völlig
ausgeheilt werden", erklärt der MedUni Wien-Forscher. Daher muss die
Borreliose auch ganz klar von der viralen Erkrankung "FSME"
unterschieden werden, gegen die bekanntlich schon lange eine wirksame
Impfung verfügbar ist.
Service: Lancet Infectious Diseases
"Safety and immunogenicity of a novel multivalent OspA vaccine
against Lyme borreliosis in healthy adults: a double-blind,
randomised, dose-escalation phase 1/2 trial." Nina Wressnigg,
Eva-Maria Pöllabauer, Gerald Aichinger, Daniel Portsmouth, Alexandra
Löw-Baselli, Sandor Fritsch, Ian Livey, Brian A Crowe, Michael
Schwendinger, Peter Brühl, Andreas Pilz, Thomas Dvorak, Julia
Singer, Clair Firth, Benjamin Luft, Bernhard Schmitt, Markus
Zeitlinger, Markus Müller, Herwig Kollaritsch, Maria Paulke-Korinek,
Meral Esen, Peter G Kremsner, Hartmut J Ehrlich, P Noel Barrett.
http://www.thelancet.com/journals/laninf/issue/current.
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