• 10.04.2013, 08:48:01
  • /
  • OTS0014 OTW0014

Offener Brief an Frau Bundesministerin Bures zur ungelösten Fluglärmproblematik

Privatveranstaltungen des Flughafens kein Ersatz für vernünftigen Dialog mit der Bevölkerung

Utl.: Privatveranstaltungen des Flughafens kein Ersatz für
vernünftigen Dialog mit der Bevölkerung =

Wien (OTS) -

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Bures,

in unserem letzten Mail vom 12.7.12 haben wir bereits ausgeführt,
dass die Einsparungen durch das Überfliegen des dicht besiedelten
Liesing gegenüber dem großräumigen Umfliegen der Siedlungsachsen nur
1/10 bis 1/100 der Gesundheitskosten ausmachen. Basis dieser
Betrachtung ist der Flugroutenvorschlag der BI-Liesing.

Dazu wurde auch seitens Herrn Woborsky von der Austro Control bei
unserer gemeinsamen Besprechung mit Ihnen bekannt gegeben, dass er
diesen Vorschlag auch im Dialogforum einbringen möchte.

Im vorläufigen Protokoll der Bezirkskonferenz Gänserndorf des
Dialogforums der Flughafen Wien AG (ab Seite 7f Pkt. K) ist
nachzulesen, wie dieser Vorschlag von der Austro Control und anderen
jedoch derart falsch interpretiert wird, dass sich - wohl zur
Location passend - für den Bezirk Gänserndorf eine Mehrbelastung
ergibt, womit wieder einmal Floriani unterstellt wird.

Verschwiegen wird dabei allerdings, dass das Konzept der
BI-Liesing ein Umfliegen der Siedlungsachsen im Norden wie auch im
Süden vorsieht, womit die Anzahl der Betroffenen insgesamt drastisch
minimiert wird. Das gilt auch für den Bezirk Gänserndorf, wo mehr
Starts über weitgehend unbesiedeltes Gebiet zwangsläufig zu weniger
Landungen über dicht besiedeltem Gebiet (Großenzersdorf) führen
sollten.

Davon abgesehen ist auch die Frage zu stellen, ob nicht derjenige
das Florianiprinzip vertritt, der meint, dass es ausreiche, ein Forum
zur Verfügung zu stellen, in dem die Betroffenen darüber streiten
dürfen, wer die negativen Auswirkungen der Ausweitung seines
Geschäftes zu tragen hat.

Weiters ist im oben angeführten Protokoll auf Seite 8 im 2. Absatz
nachzulesen, dass im Dialogforum in Abrede gestellt wird, dass es
sich beim Marchfeld um weitgehend unbebautes Gebiet handelt. Die
Nichtnachvollziehbarkeit dieser Aussage wird in ihrer Dramaturgie nur
noch durch die Behauptung von Herrn Woborsky gesteigert, dass der
Vorschlag, die Siedlungsachsen großräumig zu umfliegen, den
sofortigen Tod von AUA und FlyNiki bedeuten würde. Basis ist wohl die
unzulässig vereinfachte Darstellung eines Konzeptes, welche im Grunde
nur die konsequente Umsetzung des auch bereits jetzt in den
Luftverkehrsregeln zu findenden Schutzes dicht besiedelten Gebiets
darstellt.

Dazu ist es auch interessant zu wissen, dass die derzeitigen
Flugrouten auch von der Austro Control mit Lärmmesswerten verteidigt
werden, die systematisch unvollständig sind und daher alleine schon
deshalb völlig ungeeignet sind, die tatsächliche Betroffenheit
wiederzugeben. Dieses Thema haben wir in unserem Mail vom 15.4.2012
umfassend dokumentiert. In der Zwischenzeit hat Herr Jöchlinger von
der Flughafen Wien AG die Stichhaltigkeit unserer Kritik bestätigt
und angemerkt, dass im nächsten Evaluierungsbericht eine
entsprechende Richtigstellung vorgenommen werden wird.

Nach wie vor ärgern sich die LiesingerInnen aber auch über die
eigenwillige Umsetzung einer an sich sinnvollen Lösung - der
Nachtflugregelung. Deren Ziel sollte es doch sein, zumindest in der
Zeit von 21:00 bis 7:00 die Anzahl der Betroffenen möglichst gering
zu halten. Ist schon die Ausnahme der dröhnenden Turboprops nicht
nachzuvollziehen, so erfolgt die Umsetzung auch unter großzügigster
Auslegung der Zeitgrenzen. Aber auch die Durchführung selbst trägt
den Charakter eines Schildbürgerstreichs - so fliegen die Flugzeuge
zwar zuerst Richtung Sollenau, nehmen aber dann nach einer möglichst
engen Kurve wieder Kurs Richtung Norden. Damit überfliegen sie
praktisch die gesamte südliche Siedlungsachse und finden sich in der
Folge über Wien oftmals weiter stadteinwärts wieder, als unter Tags.

Nicht nur diese Themen, sondern auch viele andere sollen bei
unserer Podiumsdiskussion an einem Dienstag- oder Donnerstagabend im
September 2013 besprochen werden, zu der wir Sie hiermit ganz
persönlich einladen. Zusagen anderer Bundespolitiker liegen bereits
vor, allerdings gebietet die Achtung vor Ihrem Amt ein
entsprechendes Vorschlagsrecht. Wir bitten daher um eine zeitnahe
Übersendung Ihrer Terminvorschläge.

Mit freundlichen Grüßen,

BI "Liesing gegen Fluglärm und die 3. Piste"

Nachtrag: bis dato gibt es keine Antwort auf den eingeschriebenen
Brief, der am 22. März im Verkehrsministerium eingetroffen ist. Die
darin erwähnten Dokumente finden sich auf unserer Homepage.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel