- 29.03.2013, 10:27:41
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Fehlender Ärztenachwuchs in Kärntens Spitälern
Ärztekammer kritisiert Pläne für längere Turnusausbildung

Utl.: Ärztekammer kritisiert Pläne für längere Turnusausbildung =
Klagenfurt (OTS) - "In Kärnten zeichnet sich ein Ärztemangel ab. Der
Nachwuchs an Jungmedizinern bleibt aus. Fast alle heimischen Spitäler
suchen dringend Turnusärzte", warnt Dr. Josef Huber, Präsident der
Kärntner Ärztekammer. Er befürchtet, dass sich dieses Problem weiter
verschärfen wird, weil bei gleich bleibend schlechten
Arbeitsbedingungen die Dauer des Turnus ausgedehnt werden soll.
"Ab 2014 soll der Turnus, also jene Zeit, in der Absolventen des
Medizinstudiums zu Ärzten für Allgemeinmedizin ausgebildet werden,
von derzeit drei auf 4,5 Jahre verlängert werden. Es ist geplant,
nach dem Medizinstudium einen neunmonatigen so genannten "common
trunk" (6 Monate Interne, 3 Monate Chirurgie) einzuführen und daran
anschließend eine Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin -
alles in allem 54 statt bisher 36 Monate", führt Dr. Huber aus.
Für junge Ärzte ergebe sich damit eine unzumutbare Perspektive. "Wenn
die Antwort der Politik lediglich darin besteht unseren
Ärztenachwuchs zu noch längerer Systemerhaltung zu verpflichten, wird
die Abwanderung nach Deutschland, in die Schweiz oder nach
Skandinavien weiterhin stark zunehmen. In diesen Ländern erfahren
unsere Jungmediziner eine ganz andere Wertschätzung und sie können
ihre ärztliche Ausbildung bei weitaus besseren fachlichen und
finanziellen Bedingungen fortsetzen und abschließen", stellt der
Ärztekammerpräsident fest.
Niemand könne dieses Problem in Abrede stellen, wenn sogar der
Rektor der Medizin-Universität Wien Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schütz
und der Uniratsvorsitzende Dr. Erhard Busek die Ausbildungsmissstände
in den Spitälern bestätigen. So habe Rektor Schütz wörtlich gesagt:
"Turnusärzte sind billige Arbeitskräfte in den Spitälern geworden"
und Busek meinte: "Jungärzte sind Systemerhalter für den
Krankenschwesternbereich".
"Die Diagnose ist damit eindeutig", so Dr. Huber, "aber eine
Therapie findet die Politik nicht". Die Kärntner Spitäler seien
dringend aufgefordert, den Turnusärzten akzeptable Arbeitsbedingungen
und eine adäquate Ausbildung zu ermöglichen. Vom Bund fordert Huber
Lösungen, welche die Turnusausbildung zuerst in fachlicher Hinsicht
verbessern. Ein klar geregeltes Tätigkeitsprofil für Turnusärzte
müsse ebenso wie die Ausbildungsziele gesetzlich verankert werden.
Nur dadurch könne ein Missbrauch als Systemerhalter unterbunden und
dem Ärztenachwuchs auch in Österreich gute Ausbildungschancen geboten
werden. "Die derzeitigen Bedingungen schrecken die Jungen ab und das
kann sich unser Gesundheitssystem auf Dauer nicht leisten", meint Dr.
Huber abschließend.
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