• 14.03.2013, 13:52:48
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Ärztemangel in Wien? Ein Mythos!

WGKK: Versorgungslücken lassen sich durch bessere Organisation schließen

Utl.: WGKK: Versorgungslücken lassen sich durch bessere Organisation
schließen =

Wien (OTS) - Die Bundeshauptstadt verfügt im österreichweiten
Vergleich über die höchste Ärztedichte. "Um die Versorgung der
Wienerinnen und Wiener zu optimieren, braucht es daher keine
zusätzlichen Stellen, sondern eine bessere Organisation des
Angebots", stellte Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener
Gebietskrankenkasse (WGKK) heute bei einem Pressegespräch fest. Ein
klares Nein gibt es zu den Forderungen der Ärztekammer, die jährlich
Zusatzkosten von mehr als 100 Millionen Euro verursachen würden.

"Wir haben genügend Ärztinnen und Ärzte. Die Herausforderung
besteht darin, das Angebot besser zu organisieren." Mit diesen Worten
skizziert Reischl den Weg, der bei der Gesundheitsversorgung künftig
eingeschlagen werden soll. Den Wünschen der Wiener Ärztekammer nach
zusätzlichen Stellen erteilt sie eine klare Absage: "Bei aktuell
knapp 800 Allgemeinmedizinern und gut 900 Fachärztinnen und
Fachärzten kann ich diese Forderungen nicht nachvollziehen. Zumal
derzeit weder die Öffnungszeiten noch die vorhandenen Kapazitäten
voll genutzt werden". Dazu kommt, dass man sich an den Regionalen
Strukturplan Gesundheit (RSG) gebunden fühle. Dieser läuft noch bis
2015, wurde von der Stadt Wien, der WGKK und der Ärztekammer
gemeinsam beschlossen und sieht keine zusätzlichen Stellen vor.

In ihrem Modell, das die Ärztekammer Wien kürzlich präsentiert
hat, sind unter anderem zusätzlich 300 Kassenverträge, 90
Gruppenpraxen (die sich jeweils nur aus einer Fachrichtung
zusammensetzen) sowie bezahlte Lehrpraxen vorgesehen. Nach
WGKK-internen Berechnungen kostet dieses Paket jährlich mehr als 100
Millionen Euro. Reischl dazu: "Wir sind unseren Versicherten
verpflichtet. Wir können in Zeiten wie diesen aber nicht so tun, als
ob Geld abgeschafft worden wäre. Dieser Wunschkatalog führt die WGKK
schlagartig zurück in die Verlustzone."

Angebot muss breiter und moderner werden

Die Ansätze der WGKK gehen daher in eine andere Richtung: Zum
einen drängt Reischl darauf, dass Ärztinnen und Ärzte mit
Kassenvertrag bestmöglich zur Versorgung beitragen. "Wir beobachten
hier eine enorme Bandbreite." So gibt es Allgemeinmediziner, die im
Jahr knapp 200 Fälle behandeln, andere kommen auf rund 17.640 Fälle.
Auch im Bereich der Augenheilkunde zeigt sich eine große Spreizung
zwischen knapp 380 und 19.900 Fällen. Reischl dazu: "Es ist in
unserem Interesse und vor allem im Interesse der Patientinnen und
Patienten, dass die vorhandenen Ressourcen besser genutzt werden."
Was in weiterer Folge auch zu einer Entspannung bei den immer wieder
diskutierten Wartezeiten führen würde.

Zum anderen setzt die WGKK auf den Ausbau verschiedener,
innovativer Modelle. So haben sich in der jüngeren Vergangenheit die
Gruppenpraxen bewährt. Mit derzeit knapp 70 solcher Einrichtungen in
elf verschiedenen Fächern - von Augenheilkunde über Innere Medizin
bis hin zur Orthopädie - ist Wien Spitzenreiter in Österreich. Für
Patientinnen und Patienten haben Gruppenpraxen eine Reihe von
Vorteilen wie längere Öffnungszeiten und keine Urlaubssperre. Bei der
Ausweitung plädiert Reischl aber für eine Weiterentwicklung dieses
Angebots. Es gehe darum, Einheiten anzubieten, die verschiedene
Fächer unter einem Dach vereinen. "Das ist es, was die Leute wollen.
Der Gesetzgeber sieht in solchen Fällen aber Abschläge vor - und zu
diesen war die Ärztekammer bisher nicht bereit."

Eine weitere Möglichkeit, die ambulante Versorgung an die
Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen, sind multidisziplinäre
Einrichtungen, die als Bindeglied zwischen niedergelassenen Ärztinnen
und Ärzten sowie den Spitalsambulanzen fungieren könnten. Hier
arbeiten WGKK und die Stadt Wien an ersten Pilotprojekten - im Umfeld
des SMZ-Ost und des neuen KH Nord - die noch heuer starten sollen und
gemeinsam finanziert werden.

Mit dieser flächendeckenden Versorgung im niedergelassenen Bereich
wurde und wird der Entwicklung Rechnung getragen, wonach die Frequenz
in den Ordinationen tendenziell zunimmt, während sie in den
Spitalsambulanzen seit Jahren annähernd stabil bleibt.

Schwerpunkt: Kindergesundheit

Ein Dauerbrenner in der Gesundheitspolitik sind die Kinder und
Jugendlichen. WGKK und Stadt Wien haben im Vorjahr ein umfassendes
Paket geschnürt, mit dem unter anderem die ambulante psychiatrische
Betreuung von Kindern und Jugendlichen ausgeweitet wird. Bis
Jahresende werden beim Verein "die Boje", den Wiener Psychosozialen
Diensten und dem SOS-Kinderdorfambulatorium insgesamt fünf
Fachärztinnen für Kinder- und Jugendpsychiatrie zusätzlich
angestellt. Weiters wurde der Ausbau von Ergo-, Logo-, Physio- und
Psychotherapie vorangetrieben. Mit der Eröffnung von zwei neuen
Ambulatorien der Wiener Sozialendienste können ab diesem Monat für
1.500 Kinder zusätzliche Therapieeinheiten in den genannten Bereichen
auf Rechnung der WGKK angeboten werden. Reischl dazu: "Wir sind froh,
die Kapazitäten deutlich ausbauen zu können, was die aktuelle
Situation für die Betroffenen enorm verbessert."

Weitere Informationen, Grafiken und Tabellen finden Sie unter:
www.wgkk.at

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