- 26.02.2013, 13:45:57
- /
- OTS0208 OTW0208
Nach peinlich einseitigem kirchlichen Missbrauchssymposium: Betroffene regen große Missbrauchskonferenz an
Wien (OTS) - Anlässlich des kirchlichen Missbrauchssymposiums im Haus
der Industrie, an dem hauptsächlich kirchliche Mitarbeiter und die
Mitglieder der kircheneigenen Klasnic-Kommission anwesend waren, regt
die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt jetzt eine große
Konferenz zum Thema sexueller Missbrauch in der r.k. Kirche an. Die
Zeit ist reif, dass auch Betroffenen als kompetenten Experten
Mitspracherecht eingeräumt wird. Das offenbart auch die Tatsache,
dass diese Veranstaltung, die zuerst im Parlament anberaumt war,
letztendlich von Parlamentspräsidentin Prammer abgesagt wurde, mit
der Begründung, dass die Vertrauensbasis mit Betroffenen fehle.
Zuletzt hatte auch noch Prof. Beier von der Berliner Charité - der
einzige verbleibende kirchenunabhängige Referent - seine Teilnahme an
dieser Veranstaltung abgesagt.
Große gemeinsame Konferenz
"Mit der kircheneigenen Klasnic-Kommission ist jetzt eine
kirchliche Stelle zur Bearbeitung des Missbrauchsthematik errichtet,
was grundsätzlich ja positiv ist, aber nicht reicht", erklärt
Betroffenen-Vertreter Sepp Rothwangl. "Es muss nun endlich eine
unabhängige Aufklärungsinstitution eingerichtet werden. Wir regen
daher eine gemeinsame Konferenz an, wo Betroffenen, Experten, Politik
und Täterseite zu Wort kommen. Dabei denken wir durchaus an die
Klasnic-Kommission, sie ist hat bereits Strukturen, ist mit
umfangreichen finanziellen Mitteln durch die Kirche ausgestattet und
könnte in einer solchen Konferenz optimal die Täterseite vertreten.
In einem ersten Schritt ist es wichtig, die Betroffenen zu hören,
später wird es aber wichtig sein, dass auch die Vertreter der Täter
befragt werden und zu Wort kommen" so Rothwangl weiter.
Parlamentarische Enquete
Auch nach Ansicht der Initiative "Religion ist Privatsache" ist
eine parlamentarische Missbrauchs-Enquete überfällig. Von solch einer
Veranstaltung erwartet sich Vorstandsmitglied Eytan Reif jedoch nicht
nur die Belebung der Diskussion, sondern auch handfeste Resultate:
"Die Zeit des Redens und Hinauszögerns ist vorbei. Der Staat muss
diese Angelegenheit endlich zur Chefsache erklären und handeln". Für
Reif ist die Errichtung eines staatlichen Fonds nach dem Vorbild des
"Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des
Nationalsozialismus" unausweichlich. "Sowohl der Staat als auch die
österreichische Gesellschaft haben jahrzehntelang beide Augen
zugedrückt - gewusst haben es aber alle. Das kommt irgendwie bekannt
vor" so Reif abschließend.
www.betroffen.at, www.kirchen-privilegien.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PUR