• 20.02.2013, 12:00:32
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KIK und Mayr-Melnhof Packaging zum "Schandfleck des Jahres 2012" gewählt

Wien (OTS) - Anläßlich des Welttages der sozialen Gerechtigkeit am
20. Februar hat das Netzwerk Soziale Verantwortung erstmals den
"Schandfleck" verliehen: eine Auszeichnung für gesellschaftlich
unverantwortliche Unternehmen.

Ein Monat lang wurde per Internet abgestimmt, wer den
Publikums-Preis verliehen bekommen sollte. Zur Wahl standen der
deutsche Textilkonzern KIK, der österreichische
Faltschachtelproduzent Mayr-Melnhof Packaging und der ebenfalls
heimische Anlagenbauer ANDRITZ AG.

Heute Abend wurde im Wiener Off-Theater im Rahmen einer Gala der
Schandfleck 2012 vergeben.

Mayr-Melnhof Packaging wurde mit 3493 (43%) von insgesamt 8140
abgegebenen Stimmen von der Zivilgesellschaft im Zusammenhang mit der
Werksschließung in Liverpool zum schlimmsten Unternehmen des Jahres
2012 gewählt. "Gezielte und ständige Angriffe auf Betriebsräte und
aktive Gewerkschafter sowie Behinderung deren Arbeit sind das
alltägliche Standardprogramm, das von den örtlichen
Geschäftsführungen der Mayr-Melnhof-Werke sicher nicht ohne
Rückendeckung aus der Wiener Konzernzentrale exekutiert wird",
erklärt Siegfried Heim, Tarifsekretär Verlage, Druck, Papier der
deutschen Dienstleistungsgewerkschaft ver.di das Fehlverhalten des
Unternehmens. "Es ist unerträglich, wenn die Rechte von
Europabetriebsräten auf rechtzeitige Einbindung von Konzernleitungen
immer wieder mit Füßen getreten werden!" ergänzt der stellvertretende
Vorstandsvorsitzende des Netzwerks Soziale Verantwortung, Peter Sima.

Knapp hinter MM Packaging wurde die Andritz AG mit 40% (3274) der
abgegebenen Stimmen für ihre Beteiligung am brasilianischen
Staudammprojekt Belo Monte gewählt. "Wer sich einerseits den Anstrich
eines CSR-Unternehmens gibt und andererseits an Zerstörungsprojekten
wie Belo Monte viel Geld verdient und mit dem Verweis auf bestehende
Genehmigungen und das Totschlagargument "Wenn's wir nicht liefern,
liefert halt die Konkurrenz." jede Verantwortung von sich weist, hat
die Auszeichnung mehr als verdient." erklärt Herbert Wasserbauer von
der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar.

Den Jury-Preis bekam die Textil und Non-Food GmbH KIK im
Zusammenhang mit der Brandkatastrophe in Karachi/Pakistan, bei der am
11. September 2012 289 Menschen aufgrund unzureichender
Brandschutzvorrichtungen starben. Die Fabrik Ali Enterprise
produzierte Textilien für KIK. "289 Tote im September in Pakistan, 2
Monate später 112 Tote in Bangladesch und vor gerade mal 3 Wochen am
26. Jänner 7 Tote wieder in Bangladesch -Notausgänge waren versperrt,
Fenster vergittert und alle drei Bekleidungsunternehmen waren
Zulieferbetriebe für KIK. Anstatt aber endlich Verantwortung zu
übernehmen versteckt sich KIK hinter lächerlichen Ausreden und
unzureichenden Entschädigungen", kritisiert Stefan Kerl, für Südwind
Mitglied in der Jury des Schandfleck. "Die Toten der für KIK
produzierenden Textilfabriken in Pakistan und Bangladesch zeigen
wieder einmal sehr klar, was von freiwilligen CSR-Initiativen, Codes
of Conduct, Zertifikaten, sowie Nachhaltigkeitsberichten der Industie
zu halten ist: vernebelnde Propaganda, die in eklatantem Widerspruch
zur neoliberalen, turbokapitalistischen Realität der schrankenlosen
Profitmaximierung steht und die effektive Regulierung verhindern
soll", ergänzt Franz Fiala, Vorstandsvorsitzender des Netzwerk
Soziale Verantwortung.

Der Schandfleck des Jahres soll als permanente Institution in
Österreich etabliert werden. "Wir werden nicht akzeptieren, dass die
Rechte von Mensch und Umwelt der Freiheit des Unternehmertums zum
Opfer fallen", erklärt Marieta Kaufmann, Koordinatorin des Projekts.

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