• 25.01.2013, 13:12:22
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Nationalfonds veröffentlicht "Findbuch für Opfer des Nationalsozialismus"

Online-Plattform ermöglicht Suche nach Archivmaterialien in österreichischen Archiven

Utl.: Online-Plattform ermöglicht Suche nach Archivmaterialien in
österreichischen Archiven =

Wien (OTS) - Anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktages am
27. Jänner - dem Tag der Befreiung des Konzentrations- und
Vernichtungslagers Auschwitz - stellt der Nationalfonds der Republik
Österreich das Findbuch für Opfer des Nationalsozialismus
(www.findbuch.at) vor. Das neue Online-Portal ermöglicht eine Suche
nach Materialien zu NS-Vermögensentziehungen und österreichischen
Restitutions- und Entschädigungsmaßnahmen in mehreren
österreichischen Archiven. Das Findbuch soll laufend erweitert werden
und bietet zunächst rund 130.000 Datensätze aus dem Österreichischen
Staatsarchiv und den Landesarchiven von Burgenland, Oberösterreich,
Salzburg, Kärnten und Tirol. Damit können etwa Informationen zu
Vermögensanmeldungen, die Juden und Jüdinnen nach dem "Anschluss"
1938 abgeben mussten, aber auch zu Akten der nach Kriegsende
eingerichteten Rückstellungskommissionen online abgefragt werden.
Zudem bietet das Findbuch historische Adressbücher und Amtskalender
in digitalisierter Form, wodurch Recherchen zu Privatpersonen,
gewerblichen Betrieben oder Behörden, die für die
NS-Vermögensentziehung und Rückstellung nach 1945 zuständig waren,
erleichtert werden. Das Findbuch stellt damit eine der
umfangreichsten Sammlungen von personenbezogenen Informationen zu den
NS-Vermögensentziehungen sowie zu österreichischen Restitutions- und
Entschädigungsmaßnahmen nach 1945 dar.

Nationalsozialismus als Familiengeschichte

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion zum Thema "Familien-Geschichten.
Restitution und Entschädigung im generationellen Gedächtnis" wurde
das Findbuch am 15. Jänner 2013 im Parlament präsentiert. Es
diskutierten die Professorin am Institut für Slawistik der
Universität Wien Katja Sturm-Schnabl, der Schauspieler und Autor
Miguel Herz-Kestranek, die Provenienzforscherin in der Albertina Pia
Schölnberger und der emeritierte Universitätsprofessor am Institut
für Zeitgeschichte der Universität Wien Gerhard Botz, unter der
Moderation der Generalsekretärin des Nationalfonds und des
Allgemeinen Entschädigungsfonds Hannah Lessing, über die Auswirkungen
der NS-Zeit auf das Familiengedächtnis und die Bedeutung von
Restitution und Entschädigung für die NS-Opfer.

Für die Vorsitzende des Kuratoriums des Nationalfonds,
Nationalratspräsidentin Mag. Barbara Prammer, kommt das Findbuch zum
richtigen Zeitpunkt. Der 2001 auf Basis des Washingtoner Abkommens
eingerichtete Entschädigungsfonds, dessen Arbeit die Grundlage für
das Findbuch bildete, habe seine Aufgaben weitgehend erfüllt. Im
Vorfeld des Internationalen Holocaust-Gedenktages werde ein wichtiger
Informationsspeicher zugänglich gemacht, der nicht nur NS-Opfern aus
Österreich und deren Nachkommen zugutekomme, sondern auch
HistorikerInnen, Schulen, Universitäten und Gedenkprojekten.
"Recherchen im Findbuch sind auch eine Form des Erinnerns und
Gedenkens und somit Teil der österreichischen Erinnerungskultur", so
Prammer.

Das Findbuch wird von österreichischen Archiven, Bibliotheken und
anderen Institutionen unterstützt. Dazu der Generaldirektor des
Österreichischen Staatsarchivs, Univ.-Doz. Dr. Wolfgang Maderthaner:
"Das österreichische Staatsarchiv ist stolz, zur erfolgreichen
Realisierung dieses notwendigen und lange überfälligen Projekts durch
umfassende Bereitstellung grundlegenden historischen Quellenmaterials
beigetragen zu haben." Die Generaldirektorin der Österreichischen
Nationalbibliothek, Dr. Johanna Rachinger, meint: "Sehr gerne haben
wir die Initiative des Nationalfonds zur Einrichtung eines
Online-Findbuches unterstützt. Immer noch ist es für die Nachkommen
vieler Opfer sehr schwierig, zu ihrem Recht zu kommen oder auch nur
Licht in die tragischen Schicksale ihrer Verwandten zu bringen. Ich
bin zuversichtlich, dass mit dem Findbuch für die Opfer des
Nationalsozialismus ein wichtiges Werkzeug dafür geschaffen wurde."
Für die Leiterin der Universitätsbibliothek Wien, Hofrätin Mag. Maria
Seissl, stellt das Findbuch "einen wichtigen Schritt für den
digitalen Zugang zu Information dar, der sowohl den NS-Opfern und
deren Nachkommen als auch der wissenschaftlichen Aufarbeitung und der
Erinnerungsarbeit zugutekommt."

Ziel der Veröffentlichung des - auch in englischer Version
abrufbaren - Findbuchs ist es in erster Linie, den NS-Opfern aus
Österreich und deren Nachkommen, aber auch dem wissenschaftlichen
Fachpublikum, Provenienz- oder FamilienforscherInnen die Suche nach
"familiären Spuren" in österreichischen Archivbeständen zu
erleichtern. Damit soll die familiengeschichtliche,
wissenschaftliche, bildungspolitische und zivilgesellschaftliche
Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und seinen
Nachwirkungen in Österreich gefördert werden. "Mit der
Veröffentlichung des Findbuchs schließt der Nationalfonds an sein
Engagement zur Wahrnehmung der besonderen Verantwortung Österreichs
gegenüber den Opfern des Nationalsozialismus sowie deren Nachkommen
an", so Lessing abschließend.

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