- 13.01.2013, 20:01:48
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"Kleine Zeitung" Kommentar: "Unser Geld für ihren Wahlerfolg" (von Eva Weissenberger)
Ausgabe vom 14.01.2013
Utl.: Ausgabe vom 14.01.2013 =
Graz (OTS) - Die Freiheitlichen gehen in Kärnten in den Wahlkampf,
 als wäre nichts gewesen - als wären Landes- und Staatskassen nicht
 leer, als wäre in den letzten Jahren nicht ein Korruptionsfall nach
 dem anderen ans Tageslicht gekommen. Dabei greifen sie auf die
 Rezepte ihres ewigen Anführers Jörg Haider zurück.
Erstens: Verteile Almosen wie ein Fürst! Der blaue Wahlkampfslogan
 lautet: "Unser Geld für unser Kärnten". Die Freiheitlichen wollen den
 Zukunftsfonds des Landes auflösen. Dort legten Haider und die
 Sozialpartner 2007 den Rest vom Verkauf der Hypo ein, gut 500
 Millionen Euro - um das Geld vor den Launen der Politiker, also ihnen
 selbst zu schützen. Nun hat es in der Tat wenig Sinn, sein Geld
 gering verzinst zu sparen, wenn man auf der anderen Seite hohe Zinsen
 für seine Schulden bezahlt.
Die FPK will mit dem Zukunftsgeld aber keine Schulden tilgen, sondern
 Straßen bauen und Wahlkampfzuckerl verteilen: Die höchste direkte
 Familienförderung Österreichs soll weiter steigen; nachdem sie dem
 roten Gesundheitslandesrat, Peter Kaiser, alle Präventionsprojekte
 abgedreht haben, winken die Blauen nun mit einem Bonus für jene, die
 zu Vorsorgeuntersuchungen gehen.
In einem Nebensatz verriet Finanzlandesrat Harald Dobernig die
 Taktik: Man wolle vor allem in den nächsten Monaten, äh, Jahren Geld
 unters Volk bringen.
Zweitens: Inszeniere den Spitzenkandidaten als "Landesvater"! Gut,
 das macht jede Partei, die mit einem beliebten, amtierenden
 Landeshauptmann ins Rennen geht. Bei Gerhard Dörfler kommt dazu, dass
 er sich gerne als Politiker darstellt, der den Kompromiss sucht und
 findet - was er mit den zweisprachigen Ortstafeln bewiesen hat. Seit
 Wochen verspricht Dörfler landauf, landab, er werde keine
 Schmutzkübelkampagne führen. Und dann darf sein Parteichef, Kurt
 Scheuch, bei der Auftaktveranstaltung gestern nicht nur alle
 Versprechen auf den Tisch legen, besser, knallen, er startet auch
 gleich aus der untersten Schublade, indem er die politischen Gegner
 "Insekten" heißt. Schlag nach bei Jörg und dessen Läusen.
Drittens: Warne vor der roten Parteibuchwirtschaft! Was in den
 1980ern seine Berechtigung hatte, wirkt gute 25 Jahre danach
 lächerlich.
Wer das Wahlkampfgericht à la Haider probiert, dem bleibt als
 Nachgeschmack: Wer Dörfler wählt, bekommt Scheuch. Wer Scheuch wählt,
 bekommt zuerst noch ein bisschen Geld bar aufs Handerl - und schickt
 Kärnten ungefähr ein Jahr später ins Armenhaus.****
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