• 03.01.2013, 12:20:07
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Darabos: Wehrpflicht bedeutet Besteuerung unserer jungen Männer

"Kostet jeden Grundwehrdiener 77.500 Euro" - Volkswirtschaftlicher Schaden in Höhe von 300 Mio. Euro im Jahr 2011

Utl.: "Kostet jeden Grundwehrdiener 77.500 Euro" -
Volkswirtschaftlicher Schaden in Höhe von 300 Mio. Euro im
Jahr 2011 =

Wien (OTS/BMLVS) - Die allgemeine Wehrpflicht ist mit einer
Naturalsteuer für Österreichs junge Männer gleichzusetzen. Sie kostet
jeden Wehrpflichtigen 77.500 Euro. Darüber hinaus verursacht sie
großen volkswirtschaftlichen Schaden: Im Jahr 2011 sind der Republik
durch die Wehrpflicht 300 Millionen Euro an Wertschöpfung entgangen.

Das ist das Ergebnis einer Studie von Universitätsprofessorin Gudrun
Biffl, die heute gemeinsam mit Verteidigungsminister Norbert Darabos
präsentiert wurde. "Das Wehrpflicht-System ist also nur scheinbar
billig", so der Verteidigungsminister.

Die hohen volkswirtschaftlichen Kosten - 300 Millionen Euro im Jahr
2011 - ergeben sich laut Biffls Studie aus dem ineffizienten Einsatz
von Arbeitskräften, dem späteren Einstieg ins zivile Berufsleben und
aus verpassten Qualifikations- und Weiterbildungschancen. "Ohne die
Wehrpflicht wäre das Wirtschaftswachstum um 0,25 Prozent im Jahr
höher", betonte Studienautorin Biffl. Und weiter: "Ein Wehrdienst ist
in Entwicklungsländern sinnvoll. In hoch entwickelten Ländern wie
Österreich ist er mit hohen Kosten verbunden."

Vergleicht man die Einkommensentwicklung von jungen Männern, die
einen Grundwehrdienst abgeleistet haben mit jenen, die dies nicht
gemacht haben über einen Zeitraum von zehn Jahren, zeigt sich, dass
die ehemaligen Grundwehrdiener um fünf Prozent weniger verdienen.
Damit nicht genug: "In der Folge gibt es Nachwehen über den gesamten
Lebenszeitraum", so Biffl. Sie sieht in der Unterbrechung des
Bildungsweges durch den Wehrdienst einen "Nachteil für die
Qualifikationsstruktur Österreichs. Durch den Wehrdienst sinkt die
Motivation sich weiterzubilden."

"Die Wehrpflicht erzeugt beim Bundesheer enormen finanziellen
Aufwand, bedeutet hohe Kosten für jeden Einzelnen und schadet der
Volkswirtschaft", fasste der Minister das Ergebnis der Studie
zusammen. Der Grundwehrdienst verschlingt jährlich 200 Millionen Euro
aus dem Heeresbudget. Darüber hinaus bindet die Ausbildung der
Rekruten sowie die Einberufungs- und Musterungsbürokratie Personal.
Zusätzlich ist mit dem System der allgemeinen Wehrpflicht ein
weiteres Problem verbunden. Durch geburtenschwache Jahrgänge wird das
Bundesheer bereits 2015 zu wenige Grundwehrdiener haben. Dann wird
zum ersten Mal die notwendige Mindestzahl von 21.800 unterschritten.
"Uns gehen die jungen Männer aus. Wenn wir das Bundesheer nicht auf
diesen Mangel vorbereiten, fährt das System an die Wand", sagte
Darabos. Dies gelte auch für das Gesundheits- und Sozialsystem, das
stark vom Zivildienst abhängig sei, so der Minister.

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