• 03.12.2012, 12:36:49
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Kinderfreunde fordern Bleiberecht für Familie C.

Eine gut integrierte tschetschenische Familie aus Wien ist von Abschiebung bedroht. Die Kinderfreunde protestieren dagegen!

Utl.: Eine gut integrierte tschetschenische Familie aus Wien ist von
Abschiebung bedroht. Die Kinderfreunde protestieren dagegen! =

Wien (OTS) - Ein erneuter Fall einer geplanten Familienabschiebung
sorgt für Aufregung: Madina C. (8), eines der sechs Kinder der
Familie, nimmt am Schüler-Mentoring-Projekt Nightingale der
Kinderfreunde-Initiative "gemeinsam" teil. Jede Woche trifft sie
dabei die Studentin Hannah, mit der sie interessante
Freizeitaktivitäten unternimmt. Durch ihre Mentorin Hannah, erfuhren
die Kinderfreunde von der drohenden Abschiebung für die achtköpfige
Familie.

Madina war erst ein paar Monate alt, als sie 2004 mit ihrer
Familie nach Österreich kam. "Sie ist eine gute Schülerin, die sehr
gut Deutsch spricht und sich sehr bemüht, alle Aufgaben sorgfältig zu
erledigen, sie zählt zu meinen besten Schülerinnen" berichtet ihre
Klassenlehrerin von der Volksschule Schwarzingergasse 4, im 2. Bezirk
in Wien, die nicht fassen kann, dass diese Familie nicht in
Österreich bleiben können soll. Madina liebt ihre Schule, geht hier
gerne in den Hort und hat viele Freundinnen. Sie erzählt öfter ihrer
Lehrerin davon, wie traurig sie sei, dass sie vielleicht bald nicht
mehr hier sein könne.

"Wir fordern hier, diese Integrationsleistung unter schwierigsten
Bedingungen anzuerkennen und die Familie in Österreich bleiben zu
lassen", erklärt Jürgen Wutzlhofer, Bundesgeschäftsführer der
Österreichischen Kinderfreunde. "Integration durch Leistung, wie sie
jüngst zum Grundsatz erhoben wurde, ist hier klar erfüllt", so
Wutzlhofer weiter.

Ihre Direktorin gesteht unter Tränen: "Man hört immer davon in den
Medien, aber es macht sehr betroffen, wenn es dann um ein Kind aus
der eigenen Schule geht. Man wird ja als Schule darüber nicht
informiert. Auf einmal kommen die Kinder nicht mehr." Sie will nun
mit einer Unterschriftenaktion am Elternsprechtag auf die unhaltbare
Situation aufmerksam machen und hofft auf die Solidarität anderer
Eltern.

Madinas Schwester Linda geht sogar ins Gymnasium.

Die mittlere Tochter der Familie, Linda, 14, besucht mit Erfolg
das Gymnasium in der Kleinen Sperlgasse, unweit von der Schule
Madinas. Auch für sie wäre eine Abschiebung eine Katastrophe. Zwar
sprechen die Mädchen Tschetschenisch, aber was sollen sie in
Tschetschenien, wenn sie ihr halbes Leben hier verbracht haben, hier
zur Schule gehen und es dort wo sie hingebracht werden, keine Zukunft
gibt. Linda muss viel Verantwortung übernehmen, denn mehrere
Familienmitglieder sind erkrankt und es gibt noch drei weitere
Geschwister im Alter von 1 1/2, 3 und 6 Jahren. Trotzdem meistert sie
das Gymnasium.

"Normalerweise werden tschetschenische Flüchtlinge bei der
Abschiebung einfach in ein Flugzeug nach Moskau gesetzt und dort
ihrem ungewissen Schicksal überlassen", erzählt Christian Herzog vom
Verein Ute Bock, der die Familie betreut. Der Familienvater Umar C.
hat Angst vor den Verhältnissen in Tschetschenien und den neuerlichen
Schikanen der Polizei dort, vor Haft und Folter, die er nur zu gut
kennt.

Familie C. flüchtete im Jahr 2004 aus politischen Gründen aus
Tschetschenien nach Österreich. Sie lebten hauptsächlich in Kärnten,
waren dort auch in der Grundversorgung. 2009 wurde ihr Asylverfahren
rechtskräftig negativ entschieden, woraufhin die Familie auf Grund
der ausweglosen Situation nach Frankreich flüchtete, von wo sie
jedoch ein halbes Jahr später aufgrund des sog. Dublin II - Abkommen.
(Asylwerber werden in das Land zurückgeschoben, wo sie als erstes
einen Antrag gestellt haben und sind in keinem weitern EU-Land
asylberechtigt) wieder nach Österreich zurückkehrten. Nach ihrer
Rückkehr stellten sie in Österreich einen neuerlichen Asylantrag,
welcher wegen entschiedener Sache zurückgewiesen wurde, Beschwerden
beim Asylgerichtshof und beim Verfassungsgerichtshof blieben
erfolglos.

"Wir fordern hier ganz entschieden ein Bleiberecht für die
Familie, die unter so schwierigen Umständen schon so lange in
Österreich lebt. Es ist unmenschlich, die Familie so lange Zeit in
ständiger Unklarheit zu belassen und nun doch abzuschieben", so
Jürgen Wutzlhofer abschließend.

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