Fotos, Reden und das Programm sind unter http://www.bmukk.gv.at/ministerium/vp/2012/20121120.xml abrufbar.
Utl.: Fotos, Reden und das Programm sind unter
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abrufbar.=
Wien (OTS) - Kulturministerin Dr. Claudia Schmied zeichnete die
englisch-österreichische Kulturwissenschaftlerin und
Wissenschaftspublizistin Hazel Rosenstrauch mit dem Österreichischen
Staatspreis für Kulturpublizistik 2012 aus. Die Überreichung des
Preises fand im Vorfeld der Eröffnung der Lesefestwoche zur Buch Wien
am Montag, 19. November 2012 im Großen Kassensaal der BAWAG P.S.K.
statt. Die Laudatio hielt der Schriftsteller, Essayist und Dramatiker
Antonio Fian. Musikalisch begleitete das Kollegium Kalksburg.
"Bei Hazel Rosenstrauch bekommt der Satz "aus der Geschichte
lernen" einen konkreten Sinn, denn bei Hazel Rosenstrauch lernen wir
- sowohl in Nahaufnahmen wie auch in der Totalen - historische
Persönlichkeiten in ihrem vielschichtigen gesellschaftlichen,
politischen und privaten Umfeld kennen. Danach sind wir Leserinnen
und Leser immer ein wenig aufmerksamer, kritischer und klüger als
zuvor. In den großen biographischen Essays gelingt es Hazel
Rosenstrauch, komplexe und schwierige historische Zusammenhänge und
Entwicklungen quer durch allerlei wissenschaftliche Disziplinen
anschaulich, bilderreich und eindringlich zu vermitteln. In dieser
einzigartigen Mischung von Beschreiben und Erzählen, profundem Wissen
und spielerischer Spekulation, Sachlichkeit und Subjektivität,
penibler Recherche und plausibler Hypothese, dem Sinn fürs Ganze und
dem Blick fürs Detail gelingt es Hazel Rosenstrauch, die Menschen und
die Welt der Aufklärung und der Romantik wieder lebendig werden zu
lassen. Hazel Rosenstrauch greift beherzt und engagiert in laufende
Debatten ein, klopft die üblichen Argumentationslinien ab, um neue
Perspektiven zu eröffnen, zum Ritual erstarrte Auseinandersetzungen
aufzubrechen und gängige Vorurteile zu relativieren" so
Kulturministerin Claudia Schmied anlässlich der Überreichung des
Österreichischen Staatspreis für Kulturpublizistik 2012 an Hazel
Rosenstrauch.
Hazel Rosenstrauch kam 1945 in London zur Welt. Ihre Eltern waren
exilierte österreichische Kommunisten und entsprechend verlief die
Jugend der Tochter. Bis heute ist Hazel Rosenstrauch skeptisch
gegenüber jederlei Dogma, auch ihr Judentum begleitet sie in ihren
Büchern und Schriften mit extrem distanziertem Blick.
Hazel Rosenstrauch studierte Germanistik, Philosophie und
Soziologie an der Freien Universität Berlin. Anschließend promovierte
sie am Institut für Empirische Kulturwissenschaften an der
Universität Tübingen mit einer sozialgeschichtlichen Studie über den
Buchhandel im 18. Jahrhundert. Hazel Rosenstrauch war journalistisch
tätig, u.a. beim Bayrischen Rundfunk sowie beim Südwestfunk. Sie
kuratierte Ausstellungen und schrieb zahlreiche Beiträge für
Rundfunk, Zeitschriften und Zeitungen. Sie war Mitbegründerin und
fast 10 Jahre verantwortliche Redakteurin der Zeitschrift "Gegenworte
- Hefte für den Disput über Wissen", herausgegeben von der
Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Seit 2007 ist
sie "frei" und lebt "als Au-, Lek- und ModeraTORIN, Textkosmetikerin
und Clownin in Berlin".
Veröffentlichungen u.a.: Aus Nachbarn wurden Juden (1988); Beim
Sichten der Erbschaft - Wiener Bilder für das Museum einer
untergehenden Kultur (1994); Die Grazie der Intellektuellen (1995);
Wahlverwandt und ebenbürtig. Caroline und Wilhelm von Humboldt
(2009); Juden Narren Deutsche (2010). Zuletzt im August 2012 erschien
Karl Huß. Der empfindsame Henker.
Die Jury, bestehend aus Walter Famler, Angelika Klammer und Ernst
Strouhal, führt in ihrer Begründung aus: "Hazel Rosenstrauch ist eine
Kulturpublizistin von großer intellektueller Unabhängigkeit und
scharfem Verstand, fundiert, unerschrocken, nicht zu vereinnahmen.
Ihre Publizistik ist breit gefächert und von dem deutlichen Impuls
getragen, Bewegung in gemütliche Denkstuben zu bringen. Dies gelingt
durch präzise Beobachtung und Sprache, und sie tut dies mit klugem
Engagement, argumentativer Klarheit und einem über all die Jahrzehnte
nicht nachlassenden Qualitätsanspruch. Daher schlägt sie die Jury
einstimmig und mit großer Überzeugung für den Österreichischen
Staatspreis für Kulturpublizistik vor."
Der Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik wird im
Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem Österreichischen Staatspreis
für Literaturkritik an eine Persönlichkeit vergeben, die sich durch
hervorragende Beiträge auf dem Gebiet der Kulturpublizistik besonders
ausgezeichnet hat. Bisherige Preisträger waren etwa Karl-Markus Gauß
(1994), Konrad Paul Liessmann (1996), Robert Menasse (1998), Adolf
Holl (2002), Peter Huemer (2004), Paul Lendvai (2006), Robert Misik
(2008) und Ernst Strouhal (2010). Die Wahl erfolgt durch eine
Juryentscheidung. Die Dotation beträgt Euro 8.000.
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