• 14.11.2012, 15:19:52
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Expertenrunde zum Thema Wissenschaftskommunikation: "Wichtig bleibt ein kritischer Blick"

APA-OTS lud Wissenschaftsjournalisten und -experten ins Funkhaus Wien - Wie können Menschen für wissenschaftliche Themen begeistert werden?

im Bild v.l.n.r. Alwin Schönberger (Profil Wissen),
Alexander Raffeiner (Moderation), Andreas Wollinger (Terra Mater),
Christian Müller (APA-Wissenschaft), Bertram Schütz (Science
Communications), Oliver Lehmann (Klub für Bildungs- und
Wissenschaftsjournalisten) und Klaus Taschwer (Der Standard).

Utl.: APA-OTS lud Wissenschaftsjournalisten und -experten ins
Funkhaus Wien - Wie können Menschen für wissenschaftliche
Themen begeistert werden?=

Wien (OTS) - Sie sind nicht einfach zu beschreiben - die vielseitigen
Disziplinen der Wissenschaft. Ebenso fordernd ist es, diese Themen
für den Mainstream aufzubereiten und zu kommunizieren. So der Tenor
aus der jüngsten OTSconnect-Veranstaltung. Branchenexperten aus
Medien und Kommunikation diskutierten heute, Mittwoch, zum Thema "Wie
smart 'verkauft' sich Wissenschaft?".

Oliver Lehmann, Vorsitzender Klub der Bildungs- und
Wissenschaftsjournalisten, stellte einleitend die Frage nach der
Zielgruppe und deren Bedürfnissen. Dabei spricht er den Mangel an
österreichischen Studien zum Leseverhalten an: "Was erwarten
Leserinnen und Leser in Bezug auf Wissenschaft überhaupt?
Möglicherweise ist das Interesse ja höher, als wir es allgemein
annehmen."

Alwin Schönberger, Leiter von profil Wissen, tritt ebenso gegen
das allzu elitäre Image der Wissenschaft an und will jede und jeden
als Zielgruppe definieren, "ich möchte hier lieber das Wort 'Wissen'
verwenden, das viel mehr umfasst".

Die populärwissenschaftliche Aufbereitung von Themen, wie
beispielsweise den humoristischen Ansatz der ScienceBusters, sieht
APA-Wissenschaftsressortleiter, Christian Müller, zwar positiv, doch
nicht ohne Skepsis: "Der niederschwellige Ansatz ist gut, wichtig
bleibt jedoch immer ein kritischer Blick."

Klaus Taschwer, Der Standard Wissenschaft, sprach sich dafür aus,
das Selbstverständnis der Wissenschaft zu stärken und betonte die
Schnittmenge zu anderen Ressorts und Themen. "Wissenschaft lässt sich
nicht nur auf Technologie und Innovation beschränken. Wissenschaft
hat auch eine politische Aufgabe - wie Klimaschutz oder die
Gentechnik-Diskussion - und soll sich ruhig trauen, sich auch in
anderen Bereichen einzubringen."

Als "Übersetzer" sieht sich der Chefredakteur des Magazins Terra
Mater, Andreas Wollinger, in seiner Funktion als
Wissenschaftsjournalist. "Es ist unsere Aufgabe, hier Verständnis zu
schaffen. Unsere Bandbreite und die Möglichkeiten, Menschen für
wissenschaftliche Themen zu begeistern, ist groß. Wir sollten alle
Arten der Aufbereitung nutzen und miteinander vernetzen."

"Die Professionalisierung der Wissenschaftskommunikation und damit
auch Informationsgrad und Anteilnahme der Menschen ist in den letzten
Jahrzehnten bedeutend gestiegen", sagte Bertram Schütz, Science
Communications. Dennoch würden Untersuchungen belegen, dass die
Menschen immer skeptischer gegenüber wissenschaftlichen Themen
werden, was einerseits an den Themen selbst läge - z.B.
Atomforschung, Gentechnik und Klimaveränderung, "aber auch an der
politischen Stimmung", so Schütz.

Lehmann wünscht sich "Wissenschaftskommunikatoren, die tatsächlich
aus der Wissenschaft kommen", was auch im Ausbildungssystem stärker
zu berücksichtigen wäre und die Glaubwürdigkeit erhöhe. "Themen, die
nicht kommuniziert sind, gehen unter, auch bei der Vergabe von
Fördergeldern", ergänzte Taschwer. Als Hoffnungsträger, v.a. für die
Selektion, Sichtung und Prüfung der kaum noch überschaubaren
Informationsfülle, sieht Lehmann eine Initiative der APA, die
Plattform APA-Science, die sich aus seiner Sicht "zum Meta-Blog für
Wissenschaftsthemen entwickeln kann - wenn denn genügend
redaktionelle Ressourcen vorhanden sind".

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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