Keine Rendite - keine Sanierung
Utl.: Keine Rendite - keine Sanierung=
Wien (OTS) - Dass Wohnen einen Wert hat, sollte unbestritten sein.
Dass Eigentum von Miethäusern, deren Wohnungen dem Richtwertzins
unterliegen, kaum bis gar keinen Ertrag abwirft ist Tatsache und
resultiert daraus, dass viele Altmieter eine sehr geringe Miete
bezahlen. Gerade junge Familien leiden darunter, denn ihnen steht
dieser "alte" Mietvorteil nicht zur Verfügung.
Werfen Miethäuser aber langfristig keinen Ertrag ab, gelten sie
steuerlich als Liebhabereiobjekte und in solche Objekte wird wohl
niemand investieren. In die dann desolaten Wohnungen wird aber auch
niemand einziehen wollen.
Daher geht die aktuelle Debatte am Thema vorbei: Würde in
Österreich generell eine ganz normale marktgerechte Miete bezahlt
werden, wie fast überall in Europa, und Altmieten langsam aber
beständig an eine normale Miethöhe herangeführt werden, dann hätten
auch junge Menschen eher die Chance günstige Mietwohnungen zu finden.
Nicht die Beschneidung der Mieten ist daher gefragt, sondern die
Modernisierung des Mietrechtsgesetzes, dass unzählige für niemanden
mehr nachvollziehbare Varianten an Mieten erfunden hat, selbst die
Miete für Geschäftraum mit einem Gesetz regelt. "Wir leben in einem
Land das sich im MRG ein Sachverständigen-Förderungsgesetz leistet,
das aber nur die Reichen schützt, denn die können sich die wenigen
wirklich guten Mietrechtsexperten leisten. Das undurchschaubare MRG
eignet sich so leider zu populistischem Missbrauch, wie die aktuelle
Situation klar aufzeigt", ärgert sich Dr. Wolfgang Louzek, Präsident
des Verbandes der Institutionellen Immobilieninvestoren (VII), der
sich seit vielen Jahren für eine Modernisierung des MRG einsetzt.
Es geht nicht um Klassenkampf sondern um eine sachliche
Argumentation und Gesprächsbereitschaft, um endlich das von 1919!
stammende Mietrechtsgesetz, der modernen Zeit anzupassen. "Gespräche
scheitern meist daran, dass sie gar nicht geführt werden, da sich
jede Partei auf ihren Standpunkt versteift und zu keinem offenen
Dialog bereit ist. Es geht ausschließlich darum wer Recht behält. So
kann man zu keiner vernünftigen Lösung kommen. Bester Beweis:
Gestritten wird, ob der Vermieter oder Mieter eine Therme zu
reparieren habe - als wenn das das größte Problem wäre!" ärgert sich
Louzek, der sich seit Jahren bemüht Sachlichkeit in die Diskussion
einzubringen.
Statistiken je nach Bedarf interpretieren
Die Behauptungen der Politik die Miete würde sich
unverhältnismäßig verteuern ist völlig aus der Luft gegriffen. Denn
jeder Mieter weiß, dass die Miete nie willkürlich angehoben werden
kann. Was sehr wohl passiert ist dass Substandardwohnungen zu
Kategorie A Wohnungen saniert werden. Dass sich dann eine höhere
Miete erzielen lässt, muss wohl selbstverständlich sein. Allzu gern
wird jedoch gerade diese Tatsache als exorbitante Mieterhöhung
angeprangert. Eine Studie der ARGE Eigenheim hat schon vor 1,5 Jahren
dankenswerter Weise bewiesen, dass die Mieten in den letzten Jahren
nicht, bzw. unterdurchschnittlich, bezogen auf die Inflationsrate,
gestiegen sind. Besonders hervorgehoben wurde in dieser Studie, dass
man sich fern jeder Ideologie dieser Untersuchung genähert und
jedwede ideologische Interpretation vermieden hat. Dabei wurde auch
festgestellt, dass so manche Kostensteigerung durch die falsche
Interpretation der jeweiligen Statistiken hervorgerufen wurde. "Allzu
oft werden Studien präsentiert, die dann je nach politischer Lage,
für interessenspolitische Schnellschüsse herhalten mussten, die der
Realität aber nicht standhalten konnten. Mit dieser Studie kann
eindeutig nachgewiesen werden, dass in den letzten Jahren, die immer
wieder behauptete starke Steigerung bei den Wohnkosten nie statt
gefunden hat", bekräftigt Louzek, der in den letzten Jahren immer
wieder auf die Missinterpretation von Statistiken hingewiesen hat.
Richtig ist allerdings, dass im Allgemeinen mehr für Miete
ausgegeben wird - Grund dafür ist, dass die Österreicher immer mehr
Quadratmeter pro Person in Anspruch nehmen. Seit den 90er Jahren kann
hier eine Zunahme von 30 Prozent an m2 festgestellt werden. "Das hat
mit einer Mietpreissteigerung nichts zu tun, sondern stellt eine
Steigerung der Wohn- und Lebensqualität dar, die leider nur allzu
gerne falsch interpretiert wird", ärgert sich Louzek. Fakt ist, dass
der Wohnungsaufwand von 2001 bis 2009 um durchschnittlich 2,4
Prozent/Jahr und von 2004 auf 2005 nur um 1,7 Prozent gestiegen ist
(Studie: Wohnkosten ARGE Eigenheim).
In Österreich ist der Aufwand für Wohnen im Vergleich zum Ausland
im Rahmen der Konsumausgaben aller Haushalte relativ gering. Dass
Wohnen leistbar sein muss, ist für Louzek eine
Selbstverständlichkeit. Die exorbitante Kostensteigerung durch die
Stadt Wien für Energie, Wasser und Müllabfuhr kann nicht den
Mietpreisen an sich angerechnet werden. "Und" so Louzek weiter "ist
für den Wohnbedarf der sozial Schwachen nicht der private Vermieter
sondern die öffentliche Hand zuständig".
Geschäftsraummiete
Eine Geschäftsraummiete, die im Altbaubestand immer noch unter ein
Mietrechtsgesetz fällt, ist europaweit ebenso absurd, wie ein
Betriebskostenkatalog, der gar nicht zulässt z.B.
Sicherheitsstandards, die heute von Geschäftsraummietern allgemein
verlangt werden, abrechnen zu dürfen. Wieso sich der Staat in einen
Vertrag zwischen zwei Unternehmern überhaupt einmischt, kann sowieso
nicht nachvollzogen werden, denn wenn ein Haus nicht in den
Altbestand fällt kann eine Miete frei vereinbart werden, wer soll das
denn noch verstehen? Gerade der wunderschöne Altbaubestand in Wien
muss saniert, erhalten und gepflegt werden, dazu muss man aber in der
Lage sein auch etwas Rendite zu erzielen um investieren zu können.
ÖsterreicherInnen als Wohnungsbesitzer
Gerne übersehen wird auch, dass eine Vielzahl an ÖsterreicherInnen
z.B. in Vorsorgewohnungen investiert haben, dessen Steuermodelle nur
dann zum Tragen kommen, wenn eine Rendite erzielt wird. Darüber
hinaus investieren Versicherungen, aber auch Pensionsfonds in
Immobilien, um ebenfalls Rendite für ihre Versicherungsklientel zu
erzielen.
"Man sollte also endlich Fakten diskutieren, anstatt populistische
Worthülsen unters Volk zu werfen", so Louzek abschließend.
Mehr Infos unter: www.vii.co.at
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