- 30.10.2012, 11:35:58
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Sanierungstag: Wirtschaft für Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung
Sanierungsquote auf 3 Prozent erhöhen - thermische Sanierung ist Erfolgsmodell
Utl.: Sanierungsquote auf 3 Prozent erhöhen - thermische Sanierung
ist Erfolgsmodell=
Wien (OTS/PWK786) - Eine Lanze für die Wiedereinführung der
Zweckbindung der Wohnbauförderung brach heute, Dienstag, Christoph
Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, im Rahmen der
Pressekonferenz des von der Bundeskammer der Architekten und der
Ingenieurkonsulenten und der WKÖ veranstalteten "Sanierungstages".
Dies sei umso wichtiger, als in Österreich die Sanierungsquote bei
rund 1,2 Prozent liege, aber enormer Aufholbedarf besteht. Laut
Berechnungen stehen mehr als 2 Millionen Wohneinheiten mittelfristig
zur Sanierung an. Die Sanierungsquote solle deshalb auf 3 Prozent
erhöht werden. "Wir können hier die Gebäudesanierung mit Umweltschutz
und Beschäftigungsimpulsen wirksam verbinden. Ein Einsatz von 100
Mio. Euro in diesem Bereich schafft und sichert 12.500
Arbeitsplätze", so Leitl. Zudem bestünden mit den EU-Vorgaben durch
die Energieeffizienz-Richtlinie "massiver Handlungsbedarf" um
Strafzahlungen bei Nichterreichen der Ziele bis 2020, nämlich eine
Steigerung der Energieeffizienz um 20 Prozent, zu vermeiden.
In Hinblick auf die derzeitige Verwendung der Wohnbauförderung
sprach der WKÖ-Präsident von der Möglichkeit einen
"Verwendungsbericht" einzuführen um aufzuzeigen, wohin die Gelder in
den Ländern tatsächlich fließen. "Die Wohnbauförderung ist Aufgabe
der Länder und das ist gut so, aber die Gelder müssen zweckgebunden
verwendet werden - in Hinkunft verstärkt für die thermische Sanierung
der Gebäude", so Leitl. Sollte es zu keiner Zweckbindung im nächsten
Finanzausgleich 2014 kommen, werde der Druck auf diesen Bestandteil
der Lohnnebenkosten sehr hoch sein. Derzeit wird die Wohnbauförderung
im Wesentlichen aus je einem halben Prozent der Lohnnebenkosten der
Dienstnehmer und Dienstgeber gespeist.
In dieselbe Kerbe, nämlich der Forderung nach einer
Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung, schlugen der
Präsident der Bundeskammer der Architekten, Georg Pendl, sowie
Universitätsprofessor Stefan Schleicher, der gar von einem
"Etikettenschwindel" im Zusammenhang mit der Verwendung der Gelder
aus der Wohnbauförderung sprach. Schleicher wünscht sich zudem neue
Finanzierungsmechanismen, damit die Gebäudesanierung auch für
schwächere Einkommensschichten leistbar ist. Pendl wies darauf hin,
dass das System der Wohnbauförderung im internationalen Vergleich
hervorragend sei, aber die Verwendung der Gelder für den Wohnbau
gesichert werden müsse.
Dass die thermische Sanierung gut angenommen wird, zeigen die
bisherigen Zahlen: Durch Ausweitung der Fördermöglichkeiten im
mehrgeschossigen Wohnbau ist deren Anteil heuer auf 43 Prozent aller
Anträge an den Sanierungen von Privaten gestiegen. Von den Betrieben
wurden 14 der angebotenen 30 Millionen Euro abgerufen. Insgesamt
wurden bisher knapp 11.000 Anträge eingereicht. Berechnungen der WKÖ
zeigen, dass jeder Euro, der hier vom Staat gefördert wird, 8 Euro an
privaten Investitionen nach sich zieht und damit höhere Einnahmen für
den Staat und mehr Arbeitsplätze bringt. Die Ankündigung von
Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, den jährlichen
Förderbetrag auf 300 Mio. Euro anzuheben, sei daher, so Leitl, zu
begrüßen. Hier seien aber auch die Länder gefordert. (us)
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