"Seitenblicke"-Erfinder Teddy Podgorski im Studio, die neue Mick-Jagger-Biografie und die Verfilmung von Kehlmanns "Die Vermessung der Welt"
Utl.: "Seitenblicke"-Erfinder Teddy Podgorski im Studio, die neue
Mick-Jagger-Biografie und die Verfilmung von Kehlmanns "Die
Vermessung der Welt"=
Wien (OTS) - Nadja Bernhard führt am 15. Oktober 2012 ab 22.30 Uhr in
ORF 2 durch einen "Kulturmontag", der diesmal das Interview von
ORF-Literaturexpertin Katja Grasser mit Peter Handke zeigt:
Anlässlich seines 70. Geburtstags spricht der Schriftsteller über
eigene Schwächen, seine Verbundenheit zu Österreich und über Europa
als ehemalige Hoffnung. Gast im "Kulturmontag"-Studio ist diesmal
Teddy Podgorski, Erfinder der Sendung "Seitenblicke", die ihr
25-jähriges Jubiläum feiert. Weitere Themen sind die neue Biografie
von Mick Jagger, dem das Böse-Buben-Image angeblich nur verpasst
wurde, und die Verfilmung von Daniel Kehlmanns Bestseller "Die
Vermessung der Welt" - der "Kulturmontag" zeigt erste Ausschnitte und
bittet den Autor zum Interview. "art.film" zeigt um 0.00 Uhr die
ORF-Premiere des Spielfilms "Das Spiel der Macht" mit Jude Law, Sean
Penn, Anthony Hopkins und Kate Winslet.
25 Jahre "Seitenblicke": Studiogast Teddy Podgorski
Seit 25 Jahren wird via "Seitenblicke" der rote Teppich ins
Wohnzimmer verlängert. Was ursprünglich von vielen als Ärgernis
gesehen wurde, ist längst Institution: "Ich fand die Sendung ekelig
und kam immer ganz besonders gern darin vor", machte Claus Peymann
der Sendung eine Hass-Liebeserklärung. Hermann Nitsch behauptete gar,
die "Seitenblicke" seien eine relevante Kultursendung. Längst gilt:
Wenn ein Promi in den "Seitenblicken" einmal nicht vorkommt, ist er
keiner. Der "Kulturmontag" über Warenwert und wahren Wert von
Prominenz und Parvenüs. Als Wortspender fungieren Journalist Dieter
Chmelar, Motivforscherin Helene Karmasin und der Kulturwissenschafter
Thomas Macho. Gast im Studio ist "Seitenblicke"-Erfinder Teddy
Podgorski.
Neue Biografie über Mick Jagger: Wie ein angepasstes Kleinstadtkind
zum Rockrebellen wurde
Heuer feiert Rock-Dinosaurier Mick Jagger mit den Rolling Stones
50-jähriges Jubiläum. Als Sexgott oder gar Sexmonster wurde Jagger
bezeichnet, als Rebell und Antichrist, der mit dem Teufel flirtet.
Eine neue Biografie zeichnet ein ganz anderes Bild. Der renommierte
Journalist und Dramatiker Philip Norman erzählt von Jaggers Jugend in
der Kleinstadt - ein strebsamer Junge aus der Mittelschicht, der ein
wenig pingelig war und sich beim Sport nicht gerne schmutzig machte.
Das Image der bösen Buben habe den Stones ihr Manager Andrew Loog
Oldman verpasst - ein Schachzug, der der Vermarktung der Band als
Anti-Beatles geschuldet war. Auch gibt Biograf Norman Auskunft über
die zwiespältige Beziehung zwischen Jagger und Keith Richards und er
beschreibt Jaggers obsessiven Hang zu Geld. Der "Kulturmontag" stellt
die Biografie vor.
"Die Vermessung der Welt": Daniel Kehlmanns Welt-Bestseller kommt ins
Kino
Er spannte zwei Genies der deutschen Geistesgeschichte - den
Mathematiker Carl Friedrich Gauß und den Naturforscher Alexander von
Humboldt - fiktiv zusammen und dies so plastisch, dass er damit die
literarische Sensation des Jahres 2005 lieferte: Die Rede ist von
Daniel Kehlmann und seinem Roman "Die Vermessung der Welt". Die
Erfolgsbilanz: 37 Wochen auf Platz eins der
"Spiegel"-Bestsellerliste, Übersetzungen in mehr als 40 Sprachen und
die "New York Times" führte das Werk an zweiter Stelle der weltweit
meist verkauften Romane des Jahres 2006. Lässt sich das noch
steigern? Was die plastische Schilderung betrifft, allemal - jetzt
kommt der Stoff in 3-D daher. Kehlmann hat seinen Roman gemeinsam mit
dem Schauspieler und Regisseur Detlev Buck fürs Kino adaptiert. Mit
Florian David Fitz, Karl Markovics, Sunnyi Melles und Michael
Maertens wurde ein Starensemble an Bord geholt. Der "Kulturmontag"
zeigt erste Ausschnitte und bittet Daniel Kehlmann zum Interview.
"Ich bin kein Propagandist meiner Bücher": Katja Gasser im Gespräch
mit Peter Handke
ORF-Literaturexpertin Katja Gasser traf Schriftsteller Peter Handke
zu einem Gespräch anlässlich seines bevorstehenden 70. Geburtstags im
Wiener "Gasthaus zum Friedhof der Namenlosen". Er ist ohne Zweifel
einer der bedeutendsten europäischen Autoren der Gegenwart, zugleich
einer der umstrittensten: Peter Handke. Anfang Dezember wird der
Provokateur wider Willen 70 Jahre alt. Dieser Tage erscheint sein
neues Buch "Versuch über den stillen Ort", das, wie alle seine
"Versuche", autobiografisch gefärbt ist.
Auch darin streift er wieder seine kärntnerisch-slowenischen Wurzeln
und macht deutlich: Der, der hier erzählt, ist überzeugt, dass
Allgemeingültiges nur hervorbringen kann, wer im Schreiben ganz tief
in sich hineindringt. Dass Schreiben gegen die Schnelligkeit und Gier
nach leicht Verdaubarem der Welt gerichtet sein muss, um von Dauer zu
sein: Unter anderem darüber spricht Peter Handke mit Katja Gasser,
der er eines seiner raren ausführlichen TV-Interviews gegeben hat.
Darüber hinaus spricht Peter Handke über die "Pflicht zur Freude"',
die eigenen Schwächen, über den Rand als Zentrum, über die
Verbundenheit zu Österreich, über Europa als ehemalige Hoffnung, über
die Notwendigkeit von Verwandlung, über die "slawische Seele" und die
unerschütterliche Liebe zum Balkan, über den Unterschied zwischen
Politik in der Literatur und Politisieren im Gespräch und vieles
andere mehr.
Peter Handke zeigt sich in diesem Gespräch versöhnlicher gestimmt als
ehemals, zugleich widerständig und widerspenstig wie immer. Es zeigt
sich darin unmissverständlich: Hier spricht jemand, der sich der
Literatur verschrieben hat und damit der Erforschung von und Suche
nach Wahrheit, die kein Ankommen kennt: Literatur, die den Namen
verdient, geht immer ins Offene, geht nie auf einen Endpunkt zu und
braucht keine Propagandisten.
Der "Kulturmontag" steht als zeitnahe Servicewiederholung jeweils am
Dienstag im Hauptabend auf dem Programm von ORF III und ist nach der
TV-Ausstrahlung sieben Tage auf der Video-Plattform ORF-TVthek
(http://TVthek.ORF.at) als Video-on-Demand abrufbar.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF