- 01.10.2012, 09:17:56
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Geriatrie: Viel mehr als nur "Pflegemedizin"
Marcus Köller erhält erste Professur für Geriatrie an der MedUni Wien
Utl.: Marcus Köller erhält erste Professur für Geriatrie an der
MedUni Wien=
Wien (OTS) - Wer Geriatrie sagt, meint oft Pflegemedizin. Aus dem
Griechischen übersetzt, heißt Geriatrie "Altersheilkunde". Das kommt
der Bedeutung dieses Fachgebiets viel näher, wie Marcus Köller, seit
1. Oktober 2012 erster Professor für Geriatrie der MedUni Wien,
betont: "Geriatrie ist keine Pflegemedizin, es ist Akutmedizin für
Ältere, die darüber hinaus multidimensionale Aufgaben übernimmt."
"Neben der Behandlung der akuten Krankheiten ist eines der zentralen
Ziele der Geriatrie", so Köller, "die funktionellen Verluste, die
betagten Menschen drohen, zu verhindern beziehungsweise zu
vermindern". Das sollte von Anfang an in die Behandlungskonzepte
einfließen. Köller übt seine Professur als Leiter der renommierten
Geriatrie am Wiener Sophienspital aus.
"Älteren Menschen mehr zutrauen"
Schon bei gesunden älteren Menschen verläuft der altersbedingte
Muskelmasseverlust schneller als bei jüngeren Menschen. Wenn eine
Erkrankung oder Operation dazukommt, schwindet die Muskelmasse noch
rascher. Köller: "Leben heißt bewegen. Älteren Kranken kann man ruhig
etwas mehr zutrauen und auch zumuten. Nach einer OP sollten sie sich
rasch wieder bewegen, das fördert die Selbständigkeit." In diesem
Sinn sieht der MedUni-Forscher sein Fachgebiet als Mix aus
Rehabilitation und Prävention.
Medizin für Ältere anpassen
Generell sind ältere Menschen - ähnlich wie Kinder - in klinischen
Studien unterrepräsentiert. Dabei bedarf es längst einer
spezialisierten und personalisierten Medizin für Ältere. Köller:
"Ältere Menschen fallen oft aus Studien heraus. Sie werden dann
medikamentös betreut wie Vierzigjährige, dazu muss man aber bedenken,
dass sich Stoffwechsel und Immunsystem im Alter verändern und sie
meistens mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen. Dieses Feld ist
noch viel zu wenig erforscht."
Die Evaluierung von Therapiekonzepten und die Entwicklung neuer
Behandlungsstrategien sind auch zentrale Fragestellungen, denen sich
Köller im Rahmen seiner Professur widmen wird. Weitere Themenbereiche
sind die Mobilität, Erkrankungen am Bewegungsapparat, Osteoporose
oder Fragen zu Veränderungen des Immunsystems im Alter.
Zur Person
Marcus Köller, geboren 1965 in Wien, unterschrieb exakt vor 20
Jahren, am 1. Oktober 1992, seinen ersten Assistenzvertrag an der
medizinischen Fakultät. Jetzt kehrt er als Professor an die
Medizinische Universität Wien zurück. Er absolvierte seine ärztliche
Ausbildung bereits dort an der Universitätsklinik für Innere Medizin.
Im Oktober 2005 habilitierte er zum außerordentlichen
Universitätsprofessor. Seit August 2009 ist er Abteilungsleiter am
Sophienspital mit Schwerpunkt Akutgeriatrie und Remobilisierung. Er
ist Facharzt für Innere Medizin, Rheumatologie und Geriatrie,
Zusätzlich hat er Diplome der Österreichischen Ärztekammer als
Klinischer Prüfarzt und für Palliativmedizin.
Medizinische Universität Wien - Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der
traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten
Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte
medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren
31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und
zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den
bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im
biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über
48.000m2 Forschungsfläche zur Verfügung.
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