Neue Kategorie für bestehende Ehrengräber
Utl.: Neue Kategorie für bestehende Ehrengräber=
Wien (OTS) - Heute, Dienstag, wird im zuständigen Kulturausschuss
die neue Kategorie der historischen Gräber beschlossen: "Wien hat
eine wechselvolle Geschichte, der es sich differenziert zu erinnern
gilt. Ein Teil dieser Geschichte spiegelt sich in den zahlreichen
wichtigen Persönlichkeiten wider, die in Ehrengräbern der Stadt Wien
bestattet sind. Diese Ehrengräber wurden an Persönlichkeiten
vergeben, ungeachtet ihrer Rolle, die sie historisch betrachtet
innehatten. Dieses Gedenken soll nun, im Sinne einer umfassenden
Gedächtniskultur durch historische Gräber ergänzt werden.
Grabstätten von Persönlichkeiten, deren Wirken aus heutiger Sicht
umstritten ist, sollen nunmehr ein "Historisches Grab" erhalten, um
zwar weiterhin auf ihr gesellschaftliches Gewicht, nicht jedoch auf
eine Ehrenbezeugung hinzuweisen", so Wiens Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokorny zur Einführung der neuen Kategorie.
Auf seine Initiative hin, wurde im Juni 2011 eine Kommission zur
Überprüfung der "Grabwidmungen der Wiener Stadtverwaltung 1934-1938"
eingesetzt. Mit der Leitung der Kommission, die sich aus ExpertInnen
aller betroffenen städtischen Einrichtungen zusammensetzte, wurde
Dr. Kurt Scholz betraut.
Die neue Kategorie der Historischen Gräber betrifft bestehende
Grabstellen, bei denen es der Stadt Wien - wie bei den Ehrengräbern
- ein Anliegen ist, diese zu erhalten. Jedoch soll bei umstrittenen
Persönlichkeiten künftig nicht mehr der Ehrungscharakter im
Vordergrund stehen, sondern lediglich die historische, kunst- oder
kulturhistorische Bedeutung bestehen bleiben.
"Wien legt sehr viel Wert auf den bewussten Umgang mit der
Vergangenheit. Nur wer seine Geschichte kennt, kann die Zukunft
sinnvoll gestalten. Die historischen Gräber unterstreichen diesen
differenzierten Umgang mit unserer Geschichte, da sie zur kritischen
Auseinandersetzung beitragen und einmal mehr darauf aufmerksam
machen, dass es in der Stadt helle, aber auch dunkle Kapitel gab.
Umfassendes Erinnern will dazu beitragen, dass sich die Geschichte
nicht wiederholt", so Mailath-Pokorny.
Bereits 2003 prüfte eine Kommission ebenfalls rund um Kurt Scholz
die Widmungen von Ehrengräbern durch die nationalsozialistische
Stadtverwaltung in Wien von 1938-1945", die zu entsprechenden
Konsequenzen führte. Erweiternd dazu fand nun die Überprüfung der
gewidmeten Gräber des Austrofaschismus statt.
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