- 22.08.2012, 08:21:58
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Mitterlehner: "Mit neuer Jugendstrategie aus Betroffenen Beteiligte machen"
Jugendminister und ISA-Chef Filzmaier präsentierten Ziele und Zeitplan - Erste Maßnahme "Jugendcheck" in Begutachtung - 8. Welle des Jugendmonitors präsentiert
Utl.: Jugendminister und ISA-Chef Filzmaier präsentierten Ziele und
Zeitplan - Erste Maßnahme "Jugendcheck" in Begutachtung - 8.
Welle des Jugendmonitors präsentiert=
Alpbach (OTS/BMWFJ) - In der Jugendpolitik sind die Kompetenzen
in Österreich sehr fragmentiert. Für viele Bereiche sind die
Bundesländer zuständig. Gesetze, die die Jugend betreffen, werden in
vielen Ministerien umgesetzt. "Wir erarbeiten daher im Bund eine
Jugendstrategie, die in einem strategischen Gesamtkonzept mehr
konkrete Hilfestellungen für die Jugend anbietet. Dabei wollen wir
aus den Betroffenen Beteiligte machen, also nicht eine Politik für
die Jugendlichen, sondern mit den Jugendlichen machen", sagte
Jugendminister Reinhold Mitterlehner am Dienstagabend bei einem
gemeinsamen Pressegespräch mit dem Politikwissenschaftler und Chef
des Instituts für Strategieanalysen (ISA) Peter Filzmaier beim Forum
Alpbach, das heuer unter dem Motto steht "Erwartungen - Die Zukunft
der Jugend".
"Die Jugend ist zahlenmäßig unterlegen. Deshalb muss man sie
gezielt unterstützen", erläutert Filzmaier die Bedeutung der
Jugendstrategie und verdeutlicht: "Derzeit sind 20 Prozent der
gesamten österreichischen Bevölkerung unter 20 Jahre alt. In 20
Jahren werden es nur mehr 15 Prozent sein. Gleichzeitig steigt der
Anteil der über 60Jährigen auf über 30 Prozent."
Die Experten des Jugendministeriums und von ISA haben mit den
Vorarbeiten für die Jugendstrategie Anfang des Jahres begonnen und
die konkrete Stoßrichtung gemeinsam mit der Bundesjugendvertretung,
dem Bundesnetzwerk offene Jugendarbeit und dem Bundesnetzwerk
Österreichische Jugendinfos erarbeitet. Im September starten nun
österreichweit Workshops, Internet-Umfragen und die Verteilung von
Fragebögen, um möglichst viele Jugendliche persönlich über ihre
Wünsche, Probleme und Ziele befragen zu können. Als Basis der Arbeit
dient der EU-Rahmenbeschluss zur Jugendstrategie aus dem Jahr 2009
mit seinen acht Handlungsfeldern. Diese sind: Allgemeine und
berufliche Bildung, Beschäftigung und Unternehmergeist, Gesundheit
und Wohlbefinden, Partizipation, Freiwilligentätigkeit, soziale
Eingliederung, Jugend in der Welt, Kreativität und Kultur.
Mit der Präsentation der Jugendstrategie Anfang nächsten Jahres,
in der zahlreiche Maßnahmen und Aktivitäten festgelegt sein werden,
ist die Arbeit noch nicht zu Ende. Im Jugendministerium wird eine
Koordinationsstelle für Jugendpolitik eingerichtet, die alle
Ressorts über jugendpolitische Themen informiert und konkrete
Maßnahmen abstimmt. Die Jugendstrategie selbst soll kontinuierlich
weiter entwickelt werden. Drei erste Maßnahmen zur Umsetzung liegen
schon jetzt vor:
1. Jugendcheck in Begutachtung geschickt Die erste konkrete
Verbesserung im Rahmen der Jugendstrategie ist der Jugendcheck, der
jetzt in die dreiwöchige Begutachtung geschickt wurde. Er soll
gleichzeitig mit dem neuen Haushaltsrecht am 1. Jänner 2013 in Kraft
treten. "Damit werden künftig alle Gesetze der Ministerien auf ihre
Auswirkungen für Kinder und Jugendliche geprüft", erläutert
Mitterlehner. Es geht dabei nicht wie bisher um eine oberflächliche
Beschreibung für einige wenige Bereiche, sondern die Kriterien sind
konkret auf die Bedürfnisse junger Menschen zugeschnitten. Damit
wird in den Ressorts das Bewusstsein geschärft, dass sehr viele
Maßnahmen auch Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche haben. Der
25seitige Fragenkatalog, der künftig bei Gesetzesinitiativen und
-änderungen beantwortet werden muss, umfasst Themen wie
Zukunftssicherung, Schutz, Förderung und Betreuung von Kindern,
Bildungschancen und Unterhaltversorgung. So muss beispielsweise bei
Reformen des Pensionssystems darauf geachtet werden, wie sich diese
finanziell auf die Lage junger Menschen auswirken wird, und soll
somit mehr Nachhaltigkeit solcher Regelungen bringen. Damit der
Jugendcheck ab Anfang 2013 gut funktioniert, bietet das
Jugendministerium den Legisten im Bund schon im Herbst entsprechende
Schulungen an und stellt einen Leitfaden zur Verfügung.
2. Anerkennung von informell erworbenen Kompetenzen Ein weiteres
wichtiges Thema der Jugendstrategie ist die allgemeine und
berufliche Bildung. Derzeit werden informell und non-formal
erworbene Kompetenzen wie Organisationsexpertise, und soziale
Kompetenz im Berufsleben nicht auf struktureller Basis anerkannt.
Daher soll es nach Gesprächen mit Personalverantwortlichen in
Unternehmen, Interessensvertretungen und Jugendorganisationen
künftig einen Kriterienkatalog geben, in dessen Rahmen solche
Qualifikationen von den Unternehmen etwa bei der Bewerbung
dokumentiert und anerkannt werden.
3. Ausweitung des Medienkompetenzpakets Das Jugendministerium
bietet in der Medien-Infostelle in Wien seit dem Vorjahr Schulungen
für Jugendliche an, mit denen sie ihre Medienkompetenz verbessern
können. Eine davon ist JobTalks 2.0. Dabei lernen die Jugendlichen
wie sie das Internet sinnvoll für ihre Berufswahl und für den
Bewerbungsprozess nutzen können. Zudem wird das Schreiben von
Bewerbungen gelehrt und werden Bewerbungsgespräche durchgespielt.
Diese Schulungen werden auf ganz Österreich ausgeweitet. Weitere
Bereiche des Medienkompetenzpakets sind die FabLabs und
Robotik-Baukästen für Mädchen. In den FabLabs können junge Menschen
spielerisch ihrem Erfindungstrieb nachgehen. Um das Potential zu
heben, sollen diese FabLabs sollen künftig vernetzt werden. Mit den
Robotik-Bausätzen sollen mehr Mädchen für die Technik begeistert
werden.
8. Welle des Jugendmonitors präsentiert
Beim Pressegespräch präsentierten Mitterlehner und Filzmaier auch
die 8. Welle des Jugendmonitors, bei dem Meinungen und Einstellungen
von 800 Jugendlichen abgefragt werden. "Der Jugendmonitor ist eine
Langzeitumfrage, bei der sowohl Zeitreihen als auch wechselnde
spezielle Themen abgefragt werden und ist daher besonders
aussagekräftig", sagte Mitterlehner. "80 Prozent der Jugendlichen
sind weiterhin für die Zukunft optimistisch", so Mitterlehner
weiter. "Während 57 Prozent die Wirtschaftslage in Europa als sehr
oder eher schlecht einschätzen, sehen sie die Lage in Österreich
deutlich positiver: 71 Prozent sagten, die Wirtschaftslage sei sehr
gut oder eher gut."
Zwei Drittel der Jugendlichen haben eine klare Vorstellung davon
, in welchem Beruf sie einmal arbeiten wollen. Das zu erwartende
Einkommen ist dabei nicht so wichtig. Sie wünschen sich primär einen
Job, der sie wirklich interessiert, der Spaß macht und der ein gutes
Arbeitsumfeld bietet. "Angesichts der optimistischen Einstellung der
Jugendlichen und der klaren Ziele kann ich das Klischee von der
No-future-Generation nicht nachvollziehen", sagte Filzmaier
abschließend.
Alle Informationen zur Jugendstrategie werden laufend unter
www.bmwfj.gv.at/jugendstrategie veröffentlicht.
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