• 08.08.2012, 09:16:43
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ANSCHOBER: Hochwasserschutz in OÖ geht gut voran, in Einzelfällen bis zu 8 Jahre Verzögerung mangels Solidarität von Grundeigentümern

Appell des Wasser-Landesrates: Naturnaher Hochwasserschutz braucht Grundflächen - Hochwasserschutz braucht Zusammenhalt, Solidarität und größtmögliches Tempo

Linz (OTS) - Auch die Inhalte des Hochwasserschutzes wurden in den
vergangenen Jahren deutlich verändert: Wasser-Landesrat Rudi
Anschober, der seit Ende 2003 für den Hochwasserschutz in
Oberösterreich verantwortlich zeichnet, setzt auf naturnahen
Hochwasserschutz, auf Schutz vor den Risiken der Natur mit der Natur.
Es werden daher keine Einzellösungen mehr verwirklicht, mit denen das
Problem immer nur flussabwärts weitergegeben wird. Es werden nur mehr
in Ausnahmefällen harte Dämme errichtet, sondern es wird auf
Gesamtkonzepte für die gesamten Fließstrecken der Gewässer gesetzt
und vor allem auf mehr Platz für die Fließgewässer, damit sie sich in
Überschwemmungssituationen gesichert ausbreiten können. 500
Schutzprojekte konnten so in den letzten Jahren in Oberösterreich
bereits verwirklicht werden, 269 sind in Arbeit, weitere 104 geplant.
Ein wichtiges Instrument dafür sind naturnahe Rückhaltebecken, von
denen im aktuellen Schutzprogramm der letzten Jahre bereits 75
errichtet wurden, 23 davon mit einer Größe von mehr als 100.000
Kubikmetern, neun sogar mit mehr als 500.000 Kubikmeter Volumen.
Für diesen naturnahen Hochwasserschutz braucht es besonders stark die
Unterstützung durch Grundeigentümer, häufig auch in Regionen, die
nicht akut vom Wasser bedroht sind, sondern in denen das Problem im
Ernstfall entsteht.
Anschober: "95 Prozent der Grundeigentümer sind höchst solidarisch
und ermöglichen den naturnahen Hochwasserschutz durch ihre
Bereitschaft, Grund gegen Entschädigung zur Verfügung zu stellen. In
Einzelfällen bereiten uns einzelne Grundeigentümer jedoch große
Probleme - fehlende Solidarität und fehlende Bereitschaft führen in
besonderen Situationen zu jahrelangen Verzögerungen von Projekten, im
Extremfall sogar um bis zu acht Jahre."
Einige Beispiele für massive Zeitverzögerungen aus diesem Grund:
- Im Bereich der Ache wird bei einem Schutzprojekt seit 2004
ergebnislos mit einen Grundbesitzer verhandelt, bei einem zweiten
Projekt, einem Rückhaltebecken, ebenfalls mit einem Einzelnen seit
Jahren. Die aktuellen Hochwasserprobleme in Waldzell wären bei
bereits erfolgter Umsetzung des Projektes nicht in diesem Ausmaß
entstanden.
- Im Bereich der Mattig kommt es bei drei Projekten zu massiven
Verzögerungen durch Probleme mit Grundeigentümern, bei einem davon
wird nun nach drei Jahren Verzögerung die Enteignung beantragt.
- Der Hochwasserschutz Attnang-Puchheim verzögert sich ebenfalls
bereits seit einiger Zeit aufgrund fehlender Unterstützung durch
einige Grundeigentümer.
- Zwei Jahre Verzögerung sind auch beim Hochwasserschutz in
Obertraun durch einen einzelnen Grundeigentümer entstanden.
Anschober: "Das sind einige Beispiele für konkrete Verzögerungen. In
anderen Fällen war es möglich, Blockaden dadurch zu umgehen, dass
durch Umplanungen die verweigerten Grundstücke dann doch nicht
erforderlich waren. Dies ist aber meist teuer und zeitverzögernd. Mit
der zeitlichen Entfernung von der Katastrophe 2002 verblasst
offensichtlich mit der Erinnerung auch in Einzelfällen die
Bereitschaft zur Solidarität. Mein Dank gilt daher der überwiegenden
Mehrheit der Grundeigentümer, die unsere Schutzarbeit problemlos
unterstützen und dadurch erst ermöglichen. Mein Appell richtet sich
aber an die Wenigen, die massive Verzögerungen verursachen - wir
brauchen Tempo bei der Umsetzung, denn niemand weiß, wann das nächste
große Hochwasser kommen wird. Es kann in zwanzig Jahren sein, aber
auch in zwei Wochen. Wir wissen nur, dass es kommen wird und dass das
Risiko und das Ausmaß von Hochwasserkatastrophen durch die
Klimaveränderung massiv steigen."

Rückfragehinweis:
Büro LR Anschober, Mag.a Petra Danhofer
Tel.: +436648299969
mailto:petra.danhofer@ooe.gv.at

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