Kardinal in "Heute": "Besorgniserregendes Signal"
Wien, 13.07.12 (KAP) "Steht hinter dem Kölner Urteil vielleicht doch
der Versuch, den Eltern überhaupt die religiöse Erziehung ihrer
Kinder zu verbieten?": Diese Frage stellt Kardinal Christoph
Schönborn im Blick auf die gerichtliche Einstufung religiös
motivierter Beschneidung an Buben als strafwürdige Körperverletzung.
In seinem wöchentlichen Kommentar in der Gratiszeitung "Heute"
(Freitag) schrieb der Wiener Erzbischof, er halte das Urteil des
Landgerichtes Köln für ein "besorgniserregendes Signal".
Schönborn wendet sich gegen die "heute weit verbreitete Sicht",
wonach ein "Kind selber entscheiden soll, wenn es groß ist". Aus
diesem Grund ließen auch manche christliche Eltern ihre Kinder nicht
mehr taufen. Dem hielt der Kardinal entgegen: "Jede Erziehung prägt
aber unweigerlich das Leben der Kinder. Schon das Ja zum Kind trifft
für dieses eine lebenslange Entscheidung." Die implizite Attacke
gegen religiöse Erziehung erinnert laut dem Kardinal an die Zeit,
"als der Staat den Eltern das Recht nehmen wollte, ihre Kinder
selber und nach ihren eigenen Wertmaßstäben zu erziehen". Schönborn
wörtlich: "Das wäre dann wirklich ein Akt der Gewalt!"
Der Kardinal weist darauf hin, dass für Juden die Beschneidung "von
grundlegender religiöser Bedeutung" und "geradezu ein
Identitätsmerkmal der Zugehörigkeit zum Judentum" sei. Im Islam sei
die Beschneidung eine fest verankerte Tradition. In vielen Teilen
der Welt werde die Beschneidung aus hygienischen Gründen praktiziert.
Eine scharfe Grenzlinie zog Schönborn zur "Beschneidung" von
Mädchen, "die in Wirklichkeit eine grausame Genitalverstümmelung
darstellt". Sie sei entschieden abzulehnen.
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