• 04.07.2012, 14:46:15
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Wadani: "Die SPÖ will uns in Reih und Glied mit Wehrmacht und Waffen-SS stellen!"

Wehrmachtsdeserteure wehren sich gegen Vereinnahmung in der Krypta am Heldenplatz

Wien (OTS) - Das Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der
NS-Militärjustiz" verwehrt sich mit aller Vehemenz gegen die offenbar
geplante Integration der Wehrmachtsdeserteure in einen nationalen
Denkmalpark am Äußeren Burgtor. Eine Verquickung des Projekts
Krypta-Umgestaltung mit der Errichtung eines Deserteursdenkmals ist
für das Personenkomitee inakzeptabel. Letzteres ist ein konkreter
Bestandteil des rot-grünen Wiener Koalitionsübereinkommens, Ersteres
ein noch sehr unpräzises Versprechen des Verteidigungsministers.

Es ist völlig unverständlich, dass Heidemarie Uhl nun die Variante
eines "gemeinsamen Gedenkens" präferiert. Sollte dies tatsächlich
ihre Meinung als Historikerin sein, hat sie offenbar die Debatten der
letzten zehn Jahre verschlafen. Deserteure wandten sich - aus welchen
Gründen auch immer - bewusst vom Angriffs- und Vernichtungskrieg der
Wehrmacht ab und haben dafür sehr häufig mit dem Leben bezahlt. Ein
"gemeinsames Gedenken" wäre ein gewaltiger vergangenheitspolitischer
Rückschritt, würde das nationale Opferkollektiv der Achtzigerjahre
rekonstruieren und die symbolische Vollendung des Ausspruchs von
Adolf Hitler bedeuten: "Der Soldat an der Front kann sterben, der
Deserteur muss sterben."

Während die wenigen noch lebenden Deserteure seit Jahrzehnten für
einen angemessenen Ort des Gedenkens kämpfen, ist der
Nazi-Marinerichter und ehemalige SPÖ-Justizminister Otto Tschadek,
der zumindest vier Todesurteile gegen Wehrmachtsdeserteure verhängt
hat, nach wie vor Ehrenbürger seiner Heimatstadt Bruck an der Leitha
und 24 weiterer niederösterreichischer Gemeinden und hängt in Öl in
der Ehrengalerie des Justizministeriums.

Das Personenkomitee vertritt die Auffassung, dass die Abwendung
der Deserteure vom Konsens des Krieges im Zuge der Denkmalsgestaltung
auch symbolisch-räumlich sichtbar werden sollte, weshalb sich ein
Standort auf der anderen Seite des Heldenplatzes anbieten würde.
"Dort wäre ein würdiger Ort für uns", sagt dazu der Ehrenobmann des
Personenkomitees Richard Wadani, selbst ehemaliger
Wehrmachtsdeserteur. "Aber uns nach fast 70 Jahren wieder in Reih und
Glied mit Wehrmacht und Waffen-SS stellen zu wollen, wie es die SPÖ
offenbar vorhat, wäre die größte anzunehmende Provokation. Im Tod
sind eben nicht alle gleich!"

Rückfragehinweis:
Thomas Geldmacher
Tel.: 0664-5175613

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