- 04.07.2012, 12:11:48
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WONCA-Europe-Konferenz 2012 - "The Art and Science of General Practice" - BILD

Wien (OTS) - Von 4. bis 7. Juli 2012 treffen rund 2.800
praktizierende Allgemein- und Familienmediziner aus zahlreichen
Ländern, viele von ihnen als Hausärzte in Forschung und Lehre sowie
Weiterbildung eingebunden, im Austria Center Vienna in Wien zusammen.
Die Österreichische Gesellschaft für Allgemein- und
Familienmedizin (ÖGAM) versammelt anlässlich der 18.
WONCA-Europe-Konferenz 2012 internationale Allgemein- und
Familienmediziner in Wien. Als Generalthema des Kongresses wurde "The
Art and Science of General Practice" gewählt. Die Ergebnisse aus der
Forschung und solide wissenschaftliche Evidenz sind die Grundlagen
allgemeinmedizinischer Tätigkeit. Wissen über Erkrankungen und deren
zeitgemäße Behandlung reichen alleine allerdings nicht aus, um als
Allgemeinmediziner Patienten individuell und erfolgreich zu behandeln
und unter oft schwierigen Bedingungen effizient vorzugehen.
Kreativität und Mut zu patientenspezifischen Entscheidungen, Erkennen
und Respektieren der Stärken und Schwächen der Patienten und Geduld
im Umgang mit Menschen sind die "Kunst der Allgemein- und
Familienmedizin". Entsprechend dem Titel wurde auch das
Kongress-Sujet ausgesucht: Das anatomische Wachsmodell aus dem 18.
Jahrhundert ist im Wiener Josephinum ausgestellt, in dem 1786 die
erste Medizinuniversität Österreichs gegründet wurde. Das Modell
folgt dem Kongressziel "von der Wissenschaft für die Praxis". Es ist
eine Kombination aus wissenschaftlichen Erkenntnissen über die
Anatomie des Menschen, das kunstvoll umgesetzt für Medizinstudenten
als Anschauungsobjekt für den Lehrunterricht verwendet wurde.
Die Wissenschaft und Kunst der Allgemeinmedizin
Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern wird der
Allgemeinmedizin die wissenschaftliche Bedeutung aus einer lang
zurückreichenden, universitären Tradition abgesprochen. Auch wenn sie
eine eigenständige Disziplin ist, ist ihr Stellenwert geringer als
anderer Disziplinen. Kongresspräsident MR Dr. Gustav Kamenski stellte
dar: "Die WONCA-Europe-Konferenz bietet die Möglichkeit über die
Grenzen der österreichischen Allgemeinmedizin hinauszublicken. So
können wir einen Vergleich mit den internationalen
Forschungsaktivitäten und allgemeinmedizinischen Standards anstellen.
Dadurch erhalten wir Impulse für die eigene berufliche Tätigkeit und
Anregungen für die kritische Bewertung unseres Faches im
internationalen Vergleich. Auch in der Ausbildung wird die
Allgemeinmedizin noch immer als die reduzierte Summe anderer Fächer
gesehen. Der Kongress in Wien schafft hier Abhilfe, erbringt den
Leistungsbeweis und verdeutlicht den hohen Stellenwert der
Allgemeinmedizin in den weltweiten Gesundheitssystemen." Durch den
Kongress erhofft sich die ÖGAM auch einen Impuls zur universitären
Etablierung des Faches, die in Österreich nur zögernd voranschreitet.
Generalisten: Überblick über Gesamtgesundheitszustand der
Patienten
Dr. Reinhold Glehr, Präsident der ÖGAM, erläuterte, dass das
österreichische Gesundheitswesen derzeit von Mustern der Akutmedizin
und der fachspezialistischen Versorgung geprägt sei. "Das
Krankheitsspektrum verändert sich auch durch demografische
Gegebenheiten. Die Menschen werden älter, viele Erkrankungen können
im Vergleich zu früher geheilt oder sogar verhindert werden. Daher
muss sich das Gesundheitswesen diesen Entwicklungen anpassen. Weg von
der Spitalslastigkeit, hin zur Verlagerung von Leistungen in den
extramuralen Bereich. Damit würden allerdings auch verstärkte
Bemühungen um die niedergelassene Medizin insbesondere die
Allgemeinmedizin erfordern, die derzeit nicht erkennbar sind." Zwar
werde die Stärkung der Hausarztmedizin auf politischer Ebene immer
wieder erwähnt, findet dann aber weder in erarbeiteten
Versorgungsmodellen noch in Pilotversuchen ihren Niederschlag. Obwohl
fachspezialistische Interventionen auch in Zukunft große Bedeutung
haben werden, wird der hausärztliche Bereich bei immer mehr Problemen
von Patienten wichtiger. "Durch den vermehrten Wissenszuwachs in der
Medizin, braucht es Generalisten, die den Patienten auf
ganzheitlicher, integrativer Ebene betrachten und kontinuierliche
Ansprechpartner sind. Die Arzt-Patienten-Beziehung wird zunehmend
wichtiger, medizinische Entscheidungsfindungen brauchen Aufklärung,
Abwägung und Informationsaustausch zwischen Arzt und Patient.
Insbesondere bei chronischen Krankheiten ist die konstante Begleitung
und Behandlung durch den Allgemeinmediziner wichtig", so Dr. Glehr.
Tony Mathie, Präsident der Europäischen Vereinigung der Allgemein-
und Familienmediziner (WONCA Europe) sieht das aus seiner
internationalen Erfahrung ähnlich: "Die derzeit laufenden
Sparprogramme in mehreren europäischen Staaten verstärken den Druck
auf die Allgemeinmediziner. Einerseits werden Mittel gekürzt,
andererseits drohen uns die hart erkämpften Vorteile in der
Ausbildung für unsere Disziplin verloren zu gehen. Diese Konferenz in
Wien soll uns allen neue Energie und die Möglichkeit zum intensiven
Wissenstransfer geben, um künftigen Herausforderungen zu begegnen.
Nicht zuletzt sind gefestigte, internationale Verbindungen der
Allgemein- und Familienmediziner essentiell für eine starke Stellung
unserer Disziplin in allen Ländern."
Erfolgreiche Kooperation mit dem British Medical Journal
Das wissenschaftliche Programm des Kongresses wurde unter der
Leitung von Univ.-Prof. Dr. Manfred Maier erarbeitet: "Uns ist ein
überaus spannendes und hochwertiges wissenschaftliches
Kongressprogramm gelungen. Mehr als 1.000 eingereichte Abstracts
wurden gesichtet, bewertet und in 269 Präsentationen, 71 Workshops,
607 Poster, zwölf Symposien und eine Open-Space-Session eingeteilt.
Drei Abstracts wurden gemeinsam mit dem renommierten British Medical
Journal für die Keynote-Lectures im Themenbereich Science
ausgewählt." Henrike J. Schouten (Niederlande) forschte zur
Verwendung von altersabhängigen D-Dimer Cut-Off Werten zur
Einschätzung des Risikos einer tiefen Beinvenenthrombose. Lucy
Yardley (Großbritannien) untersuchte den Einsatz von
Patienten-Informationsbroschüren und begleitender telefonischer
therapeutischer Unterstützung hinsichtlich ihrer klinischen und
Kosten-Effizienz bei Patienten mit chronischem Schwindel. Glyn Lewis
(Großbritannien) untersuchte die Auswirkung von physischer Aktivität
als Ergänzung in der Therapie von Depression.
Um den Kontext "Art and Science of General Practice" noch
detaillierter zu beleuchten, setzen sich die Keynote-Lectures und das
Programm aus jeweils hochkarätigen, internationalen Sprechern zu
beiden Themenbereichen zusammen. Mit besonderer Spannung werden die
Festvorträge anlässlich der Eröffnung erwartet: Der Schriftsteller
und Autor Peter Turrini sowie die bekannte Künstlerin und
Universitätsprofessorin für philosophische und historische
Anthropologie der Kunst an der Universität Wien, Elisabeth von
Samsonow, referieren zum Hauptthema des Kongresses.
Zusätzlich zum umfangreichen englischsprachigen Programm wird das
Kongress-Angebot durch einen eigenen deutschsprachigen Track
erweitert. Dieser widmet sich besonders sportmedizinischen Themen wie
der Trainingstherapie bei Diabetes und Übergewicht, der nicht
medikamentösen Hypertonietherapie, dem Training im Kindes- und
Jugendalter, der sportmedizinischen Untersuchung von Kindern und
Jugendlichen, aber auch den Themen Leitlinien und Palliativmedizin,
der Demenz und des Schmerzes, der psychologischen Begleitung
onkologischer Patienten, neuen Konzepten der Blutdrucküberwachung und
der Therapie von spondylogen Schmerzen widmet.
Über WONCA - World family doctors caring for people:
WONCA ist die Weltorganisation der Allgemein- und
Familienmediziner. Die Organisation umfasst die nationalen
Dachorganisationen der Allgemein- und Familienmediziner sowie die
akademischen Instanzen in Lehre und Forschung. WONCA Europe ist eine
der sechs Regionen von WONCA. Ihr gehören alle europäischen Länder
an. Die politisch neutrale Mission der WONCA ist es, durch Förderung
hoher Standards in der Allgemein- und Familienmedizin eine
Verbesserung der primärärztlichen Versorgungsqualität zu schaffen.
Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung von akademischen Organisationen
für Allgemein- und Familienmedizin, der Austausch unter den
Mitgliederorganisationen sowie die Repräsentation der allgemein- und
familienmedizinischen Aktivitäten in Lehre, Forschung und beruflichem
Alltag. In Österreich wird WONCA durch die Österreichische
Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (ÖGAM) repräsentiert,
die bereits im Jahr 2000 erstmals einen WONCA- Kongress in Wien
veranstaltet hat.
Die Pressekonferenz findet im Vorfeld der WONCA Europe Konferenz
2012 von 4. bis 7. Juli 2012 statt. Die Einladung zur Teilnahme an
der Konferenz im Austria Center Vienna sowie ein Antwortfax zur
Registratur finden Sie anbei. Die Teilnahme ist für Journalisten
kostenlos!
Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/3155
Hinweis für Redaktionen:
Auf www.welldone.at finden Sie die Inhalte der Pressemappe
(Pressetext, Statements der Teilnehmer, Pressefotos) zum kostenfreien
Download.
Die in diesem Pressetext verwendeten Personen- und
Berufsbezeichnungen treten der besseren Lesbarkeit halber nur in
einer Form auf, sind aber natürlich gleichwertig auf beide
Geschlechter bezogen.
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sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Rückfragehinweis:
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e-Mail: pr@welldone.at
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