- 03.07.2012, 10:12:38
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Natürliche Klinikgärten fördern die Gesundheit
Wien (OTS) - Eine speziell auf die Bedürfnisse von PatientInnen,
Personal und ÄrztInnen abgestimmte Grünflächengestaltung von
Spitälern ist gesundheitsfördernd. Das ist das zentrale Ergebnis
einer Studie der MedUni Wien unter der Leitung von Renate Cervinka
vom Institut für Umwelthygiene am Zentrum für Public Health.
Praxispartner der Studie waren die VertreterInnen von drei Kliniken
in Niederösterreich, die örtlichen Klinikgärten waren Gegenstand der
umweltpsychologischen und freiraumplanerischen Analyse. Ein weiteres
Resultat: "Je natürlicher der Garten, desto größer die
Erlebniswirkung", so Cervinka.
"Der Garten und die Grünflächen eines Krankenhauses sollten als
Gegengewicht zum Spital gesehen werden", erläutert die Umwelt- und
Gesundheitspsychologin. "Der Garten wird als natürlicher Kontrast zum
Spital wahrgenommen, er dient als Rückzugs- und Erholungsort." Das
bestätigt auch die Studie: Ein grüner, sehr natürlicher Villengarten
kommt den Wunschvorstellung nach dem optimalen Krankenhausgarten der
anonym im Web befragten 411 potenziellen PatientInnen am nächsten.
Dieses Ergebnis steht auch im Einklang mit Ergebnissen früherer
Studien: So stellte Roger Ulrich bereits 1984 fest, dass allein der
Blick vom Spitalszimmer ins Grüne im Vergleich zum Blick auf eine
Betonmauer "heilsame" Wirkung hat. Die PatientInnen mit Grünblick
waren kürzer im Krankenhaus, generell zufriedener mit dem Aufenthalt
und brauchten weniger Schmerzmittel.
Schon drei Minuten im Grünen bringen positive Effekte
"Bereits drei Minuten tief durchatmen im Grünen haben einen
positiven Effekt", sagt Studien-Mitautorin Kathrin Röderer. "Die
Rauchpause ist heutzutage fest etabliert, die 'geistige' Pause aber
leider nicht."
Eine Pause, die umso mehr Wirkung zeigt, je individueller die
Gartenanlagen und Rückzugsräume auf die Bedürfnisse der NutzerInnen
abgestimmt sind. "Zum Beispiel ist bei einem Allgemeinkrankenhaus, in
dem die Verweildauer eher gering ist, schon der Blick in den
ansprechend gestalteten Grünraum gesundheitsfördernd. Bei anderen
Gruppen, wie bei orthopädischen PatientInnen ist es dagegen wichtig,
dass der Garten auch mit Gehhilfen problemlos genutzt werden kann.
LangzeitpatentInnen, wie beispielsweise in Geriatrie oder
Psychiatrie, profitieren besonders von gartentherapeutischen
Angeboten." Zudem raten die Autorinnen zu eigenen, von den
PatientInnen nicht einsehbaren begrünten Räumen für das
Krankenhauspersonal.
"Die nachgewiesene therapeutische Funktion sollte auch dem Trend
entgegenwirken, Grünflächen als reine Restflächen oder potenzielle
Bauflächen zu betrachten", so Cervinka. "Der Wert der Natur lässt
sich nicht berechnen. Ihr Wert ist unbezahlbar." In diesem Sinne
weisen die Studienautorinnen auch darauf hin, große alte Bäume im
Zuge von Aus- und Umbauarbeiten unbedingt zu erhalten: "Bäume haben
einen hohen Wert für die Erholung von Stress und die psychische
Gesundheit. Sie sind schnell gefällt, brauchen aber lange zum
Wachsen."
Anhand der Ergebnisse wurde eine Checkliste entwickelt, mit deren
Hilfe die optimale Gestaltung von Klinikgärten erarbeitet werden kann
- mit dem Ziel, die Stimmung der NutzerInnen zu heben, ihr
Wohlbefinden zu fördern und die Naturnähe des Gartens zu steigern.
Rückfragehinweis:
Medizinische Universität Wien Mag. Johannes Angerer Leiter Corporate Communications Tel.: +431 40160 - 11 501; Mobil: +43 664 800 16 11 501 mailto:johannes.angerer@meduniwien.ac.at http://www.meduniwien.ac.at
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