• 05.06.2012, 09:39:06
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Frauenhäuser sind Einrichtungen für "hochrisikogefährdete" Frauen und deren Kinder

Bei Scheidung und Trennung sind Schutz und Sicherheit das Wichtigste

Wien (OTS) - Die autonomen österreichischen Frauenhäuser sind tief
betroffen, dass wieder ein Kind - diesmal ein Bub in St. Pölten -
aufgrund von Gewalt in der Familie sterben musste. "Wir trauern auch
mit der jüngeren Schwester, die die Erschießung des Bruders durch den
eigenen Vater mit ansehen musste. Sie wird ihr Leben lang mit dieser
traumatischen Erfahrung leben müssen", so Birgit Thaler-Haag, die
Obfrau des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser und
Geschäftsführerin des Salzburger Frauenhauses.

Kinder sind bei Gewalt in der Familie immer betroffen.
Insbesondere bei Scheidung und Trennung gehören sie zu den besonders
hoch gefährdeten Opfergruppen. Kinder werden von gewalttätigen
Männern nicht selten als "Waffe" gegen die (Ex-)Frau eingesetzt.

"Daher begrüßen wir die neu errichtete interministerielle
Arbeitsgruppe "Task Force Kinderschutz", die am 6. Juni startet und
zu der auch Frauenhäuser, Kinder- und Opferschutzeinrichtungen
eingeladen wurden", berichtet Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des
Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser. "Wir hoffen, dass
damit weitere wichtige Schritte zum Schutz der Kinder bei Gewalt in
der Familie erarbeitet werden können."

Laut der Statistiken der autonomen österreichischen Frauenhäuser
und der Interventionsstellen/Gewaltschutzzentren sind jährlich
tausende Kinder entweder direkt von Gewalt betroffen oder werden
ZeugInnen von Gewalt des Vaters gegenüber der Mutter. Es ist
anzunehmen, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist.

Daher gehören Frauenhäuser zu den zentralen
Opferschutzeinrichtungen in Österreich. Sie bieten vor allem "high
risk victims", also besonders risikogefährdeten Frauen und Kindern,
Schutz und Sicherheit durch eine sofortige Wohnmöglichkeit, aber auch
umfassende professionelle Beratung und Unterstützung während und auch
nach einem Frauenhausaufenthalt.

Frauen bekommen die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen über
die weiteren (rechtlichen) Schritte und Perspektiven ihres Lebens
nachzudenken. Kinder werden durch geschulte und erfahrene
Beraterinnen psychologisch und therapeutisch betreut, damit sie die
Gewalterfahrungen aufarbeiten können. "Frauenhäuser arbeiten
vernetzt: Sie nehmen Kontakt mit den Jugendämtern, Schulen und
Kindergärten auf, um vor der besonderen Gefährlichkeit eines Täters
zu warnen und die notwendigen Vorkehrungen zum Schutz der Kinder zu
treffen", so Birgit Thaler-Haag.

Wichtig ist, dass alle Behörden und Institutionen alles tun, um
jedes Opfer vor Gewalt zu schützen. "Bagatellisierung und
Verharmlosung von Gewalttaten führen zu Hochrisikosituationen",
stellt Maria Rösslhumer fest.

"Wir fordern daher Justiz und Polizei auf, die Straftatbestände
und wiederholte Gewalt von Tätern besonders ernst zu nehmen und Täter
zur Verantwortung zu ziehen", betont Birgit Thaler-Haag. Es kommt
nicht selten vor, dass Täter Betretungsverbote und Einstweilige
Verfügungen mehrmals übertreten und nicht bestraft werden. Diese
Männer sind aber besonders gefährliche Täter und bringen Frauen und
Kinder in Lebensgefahr. "Bei wiederholten Gewalttaten und
Gefährlichen Drohungen muss von einer besonders hohen Gefährlichkeit
des Täters ausgegangen werden, und nur eine sofortige Inhaftierung
kann Frauen und Kinder wirksam schützen", fordert Birgit Thaler-Haag.

Die Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser schließen sich den
Forderungen an, die polizeiliche Wegweisung auszuweiten und ein
sofortiges Kontaktverbot, das dann auch im Bereich der Schulen und
Kindergärten gilt, auszusprechen und diese zu informieren. Dadurch
bekommen KindergartenpädagogInnen und LehrerInnen die rechtliche
Möglichkeit, rasch zu agieren und die Polizei zu verständigen, um
Kinder vor drohender Gewalt besser zu schützen.

Maria Rösslhumer fordert erneut, "dass gewaltbedrohte und
hilfesuchende Frauen und Kinder immer einen Platz in einem Frauenhaus
bekommen und Frauenhäuser finanziell ausreichend abgesichert werden,
damit sie Frauen und Kinder auf dem Weg in ein gewaltfreies Leben
unterstützen und begleiten können."

Rückfragehinweis:

Birgit Thaler-Haag 
   Tel: +43 (0) 664 48 605 47
   E-Mail: office@frauenhaus-salzburg.at
   
   Maria Rösslhumer
   Tel: +43 (0) 1 544 08 20-22
   E-Mail: maria.roesslhumer@aoef.at

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