- 04.06.2012, 10:58:16
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Plattform: 35 pädophile Priester unbehelligt im Amt?
Betroffene fordern Bischöfe zum Handeln auf und übermitteln Liste von Beschuldigten
Wien (OTS) - Bei der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt sind
 seit März 2010 mehr als 400 Meldungen zu Gewalt gegen Kinder und
 Jugendliche eingegangen. In diesem Zusammenhang wurden vielfach auch
 die Namen der Gewaltausübenden genannt. Besonders beschämend ist es,
 dass sich 35 beschuldigte Priester nach wie vor im Dienst befinden.
 Einige von ihnen wurden zwar kurzfristig suspendiert, aber nach
 Abflauen des öffentlichen Interesses schon bald wieder in der
 Seelsorge eingesetzt. Die Hoffnung, dass seitens der
 römisch-katholischen Kirche nachhaltige Konsequenzen gezogen wurden,
 hat sich bis jetzt nicht erfüllt. Diese zögerliche Haltung stellt
 eine der Ursachen für sexuelle Gewalt in der Kirche dar. "Es ist
 empörend, wenn Priester in neuen Pfarren eingesetzt werden bzw. als
 Aushilfspriester tätig sind, wenn ein vielfach schuldig gewordener
 Priester in den Kunst- und Kulturbeirat der Erzdiözese Wien berufen
 und zum Kirchenrektor einer oberösterreichischen Kirche ernannt
 wird", sagt der Psychologe Philipp Schwärzler von der unabhängigen
 Hotline. "Es ist unfassbar, dass ein Priester, der sexuelle Gewalt
 gegen Kinder und Jugendliche ausgeübt hat, jetzt Sakristeidirektor in
 einer Stiftskirche ist. Oder dass ein burgenländischer Pfarrer trotz
 einer strafrechtlichen Verurteilung zu 18 Monaten bedingter Haft
 wegen versuchtem schweren sexuellen Missbrauchs, sittlicher
 Gefährdung von Personen unter 16 Jahren und Verstoß gegen das
 Suchtmittelgesetz wieder sein Pfarreramt inne hat."
Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche
Die Namen dieser und weiterer Männer wurden jetzt an die
 zuständigen Bischöfe gesandt mit der Aufforderung, endlich
 Konsequenzen zu ziehen bzw. die in manchen Fällen noch notwendigen
 Abklärungen vorzunehmen und bis Ende Juli 2012 über die Ergebnisse zu
 informieren. Es sind insgesamt 40 Personen, denen allesamt sexuelle
 Gewalt gegen Kinder und Jugendliche vorgeworfen wurde. 35 Priester
 (davon 17 Ordenspriester), 2 nicht geweihte Ordensangehörige sowie 3
 Laienmitarbeiter. In nahezu zwei Drittel dieser Fälle liegen auch
 Angaben darüber vor, dass kirchliche Stellen (Ombudsstellen;
 Klasnic-Kommission; Vorgesetzte wie Bischöfe, Äbte usw.) über die
 Vorwürfe informiert sind. Trotzdem dürfen diese Männer immer noch
 ehrenvolle Ämter bekleiden und priesterliche Funktionen ausüben.
Die Anzahl der beschuldigten Priester im Amt verteilt sich auf
 folgende Diözesen:
Erzdiözese Wien, Kardinal Schönborn: 11
 Diözese Graz-Seckau, Bischof Kapellari: 7
 Erzdiözese Salzburg, Erzbischof Kothgasser: 6
 Diözese Innsbruck, Bischof Scheuer: 5
 Diözese Linz, Bischof Schwarz: 4
 Diözese St. Pölten, Bischof Küng: 3
 Militärdiözese, Bischof Werner: 2
 Diözese Eisenstadt, Bischof Zsifkovics: 1
 Diözese Essen (D), Bischof Overbeck: 1
Kaplan Paterno und das Schweigen des Bischofs
Die Verantwortlichen der Diözese Feldkirch werden darüber
 informiert, dass die vielen Betroffenen von sexueller Gewalt durch
 Kaplan Paterno immer noch auf eine öffentliche Stellungnahme warten.
 Kaplan Paterno hat die Taten bis zu seinem Tod geleugnet und die
 Verantwortlichen der Diözese haben sich bei den Betroffenen trotz
 Kenntnis der eindeutigen Sachlage nie öffentlich entschuldigt.
www.betroffen.at, Hotline: 0699 10 369 369, E: info@betroffen.at
Rückfragehinweis:
 FJ PURKARTHOFER PR
 Mobil: +43-664-4121491, mailto:info@purkarthofer-pr.at
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