- 24.04.2012, 16:27:13
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Falter: Ärztekammer und Datenschützer warnen Ärzte vor dem Geschäft mit Patientendaten
Wien (OTS) - Um an geschützte, hochsensible Patientendaten zu
kommen, bieten Softwarefirmen Ärzten Geld. Das berichtet die Wiener
Wochenzeitung Falter in ihrer morgen Mittwoch erscheinenden Ausgabe.
Für 432 Euro im Jahr sollen Ärzte Daten von Patienten und ihrer
eigenen Praxis zur Verfügung stellen, die mithilfe eines Programms
vollautomatisch an das Marktforschungsinstitut IMS Health übermittelt
wird.
Datenschützer äußern massive Kritik. Hans Zeger von der
österreichischen Gesellschaft für Datenschutz (ARGE Daten) sagt,
damit würden Ärzte ihre Vertraulichkeit verkaufen. Das Programm sei
ein "enormes Sicherheitsproblem", ein Fremder könne ohne staatliche
Kontrolle höchstsensible Daten absaugen. Es sei zu befürchten, dass
die sensiblen Daten an Dritte weiterverkauft werden.
Das Marktforschungsinstitut IMS Health gibt an, die Daten für eine
Studie zu benötigen, um die Diagnose- und Therapiegewohnheiten
niedergelassener Ärzte in Österreich zu zeigen. Das Institut verweist
auf sein strenges Datenschutzprogramm, alle übermittelten Daten seien
anonymisiert. "Die ärztliche Schweigepflicht wird in keiner Weise
berührt", versichert IMS Health, das mit den
Ärzte-Softwareunternehmen Innomed und CompuGroup an die Ärzte
herantrat. Laut Innomed laufe die Aktion "sehr erfolgreich", es gäbe
keine Probleme, Ärzte für die Studie zu gewinnen.
Neben Datenschützern rät auch die Ärztekammer den Ärzten dringend
davon ab, sich an der 432-Euro-Aktion zu beteiligen.
Rückfragehinweis:
Falter. Stadtzeitung Wien
Benedikt Narodoslawsky
Marc Aurelstraße 9, A-1011 Wien
Tel: 01/53660-965
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