- 19.04.2012, 11:03:24
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Internet Ombudsmann Jahresbericht 2011 und Trends 2012:
Abzocke-Welle im Internet erfolgreich eingedämmt - neue Online-Fallen im Aufwind

Wien (OTS) - Waren in den letzten Jahren vor allem
Abzocke-Versuche durch vermeintliche "Gratis"-Angebote für einen
Großteil der Online-Probleme von österreichischen Konsumenten
verantwortlich, so werden aktuell die an den Internet Ombudsmann
gerichteten Beschwerden immer unterschiedlicher und komplexer:
Anfragen rund um Online-Dienstleistungen, Datenschutz, Urheberrechte
sowie verschiedenste Formen von Internetbetrug steigen im Vergleich
zu den Vorjahren. Bei der in den letzten Jahren massiv bekämpften
Abzocke-Welle konnte hingegen durch Aufklärung, internationale
Zusammenarbeit und erstmalige strafrechtliche Verfolgungen eine
nachhaltige Trendumkehr erzielt werden. Das geht aus dem soeben
präsentierten Jahresbericht von Österreichs größter Beratungs- und
Streitschlichtungsstelle im Internet (http://www.ombudsmann.at)
hervor.
Das Einkaufen im Internet ist in Österreichs Haushalten
mittlerweile zur Routine geworden. Denn obwohl immer mehr online
erworben wird, nimmt die Anzahl der Beschwerden rund um
Standard-Warenkäufe, die an den Internet Ombudsmann gerichtet werden,
ab.
Die Anfragen von Österreichs Konsumenten an den Internet
Ombudsmann werden jedoch immer unterschiedlicher und komplexer:
Einerseits ist ein Anstieg bei Beschwerden rund um Dienstleistungen -
von (Glücks)spielen bis hin zu Partnerbörsen - und bei komplexen
Vertragsgestaltungen - etwa bei Reisebuchungsplattformen - zu
beobachten. Andererseits wenden sich aktuell immer mehr Konsumenten
mit Anliegen rund um Datenschutz, Urheberrechte und vielfältigste
Formen des Internetbetrugs an den Internet Ombudsmann.
Bilanz 2011: Streitfälle im Wert von 740.000 Euro zu Gunsten
der Konsumenten bearbeitet
Rund 84 Prozent der insgesamt 4.762 Beschwerdefälle, die 2011 beim
Internet Ombudsmann mit der Bitte um Unterstützung und
außergerichtliche Streitschlichtung gemeldet wurden, konnten
erfolgreich bearbeitet werden. Insgesamt sparten sich Konsumenten
daher im Jahr 2011 durch die Arbeit des Internet Ombudsmann Kosten in
Höhe von 740.000 Euro. Mit 185 Euro war die durchschnittliche
Schadenshöhe pro Beschwerde im Jahr 2011 deutlich höher als im Jahr
davor (2010: 131 Euro pro Fall).
Top Beschwerdegründe 2011: Vermeintliche "Gratis"-Angebote,
Streitigkeiten rund um Vertragsrücktritte und Lieferprobleme sowie
Probleme mit mobilen Mehrwert-Diensten
Vermeintliche "Gratis"-Angebote, die sich später jedoch als
kostenpflichtig herausstellen, lagen 2011 zwar noch auf Rang 1 der
häufigsten Beschwerdegründe - die Fälle konnten aber im Vergleich zu
den Vorjahren erstmals deutlich reduziert werden. 1.881 Beschwerden
wurden im Zusammenhang mit solchen Problemen im vergangenen Jahr an
den Internet Ombudsmann gerichtet. Dies entspricht einem Rückgang von
fast 74 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Rückgang wird sich auch
2012 fortsetzen.
Dazu Konsumentenschutzminister Rudolf Hundstorfer: "Wir haben im
vergangenen Jahr die internationale Zusammenarbeit intensiviert und
es gab Maßnahmen auf vielen Ebenen: von der Aufklärungsarbeit über
zivil- und strafrechtliche Schritte bis hin zur Button-Regelung in
der neuen europäischen Verbraucherrechte-Richtlinie, die einen
deutlichen, zu bestätigenden Kostenhinweis verlangt. Abzocke im
Internet ändert aber rasch ihr Gesicht. Der Internet Ombudsmann
leistet dabei durch das frühzeitige Aufzeigen von Trends einen
wichtigen Beitrag für den österreichischen Konsumentenschutz."
Vertragsrücktritte, also Streitigkeiten im Zusammenhang mit der
Inanspruchnahme des Rücktrittsrechts oder bei der Beendigung von
Dienstleistungs-Abos, waren mit 1.157 Fällen der zweithäufigste
Beschwerdegrund. Auf Rang 3 folgten Lieferprobleme (verspätete
Lieferung, Lieferverweigerung) mit 538 Beschwerden. 390 Beschwerden -
mehr als doppelt so viele wie noch 2010 - betrafen im vergangenen
Jahr Probleme mit Mobilfunkanbietern oder Internetprovidern. Hier
ging es in erster Linie um hohe Rechnungen aufgrund ungewollt online
abgeschlossener Mehrwert- und WAP-Billing-Dienste oder überschrittene
Datenvolumen für die Nutzung von Internetdiensten.
Probleme gibt es vor allem mit Anbietern aus dem Ausland. Fast
drei Viertel der Beschwerden (73%) richteten sich 2011 gegen Anbieter
mit Sitz außerhalb Österreichs. Nur 27,3 Prozent der Beschwerden
betrafen österreichische Unternehmen.
Top 5 Beschwerde-Websites 2011: GMX hinter Abzocke-Seiten auf
Platz 3
Die Websites www.outlets.de sowie www.top-of-software.de waren im
vergangenen Jahr für die meisten Beschwerden verantwortlich. An
dritter Stelle - direkt hinter den so genannten Abzocke-Seiten -
folgt bereits der E-Mail-Diensteanbieter GMX (www.gmx.de). Auf den
Plätzen vier und fünf liegen www.songtexte-24.de sowie
www.routenplaner-service.de.
Der Internet Ombudsmann führt unter
http://www.ombudsmann.at/watchlist eine eigene Watchlist verdächtiger
Domains bzw. Betreiber, die regelmäßig aktualisiert wird. Dazu
Bernhard Jungwirth: "Um der Vielfalt der Abzocke-Modelle und
Online-Fallen gerecht zu werden, werden wir unsere Watchlist -
basierend auf aktuellen Trends und unserem breiten Erfahrungsschatz -
heuer weiter ausbauen."
Trends 2012: Handy-Apps und soziale Netzwerke führen zu mehr
Beschwerden rund um Datenschutz und neue Abzocke-Fallen
Die Beliebtheit von Smartphones, Apps und sozialen Netzwerken geht
am Internet Ombudsmann nicht spurlos vorüber. 2012 rechnet das
Ombudsmann-Team daher mit einem deutlichen Anstieg der Anfragen rund
um Kostenfallen in Gratis-Apps und Datenschutz. Alleine 2011 haben
sich die Beschwerden im Zusammenhang mit der unberechtigten
Veröffentlichung oder Verwendung persönlicher Daten im Internet im
Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt. Häufig stehen diese Fälle im
Zusammenhang mit Online-Belästigungen bzw. Cyber-Mobbing (z. B.
Fake-Profile auf Facebook).
Darüber hinaus arbeiten Betrüger immer wieder an neuen
Online-Fallen, mit denen sie Konsumenten gezielt hinter das Licht
führen können. Die Palette reicht aktuell vom Handel mit gefälschten
Markenprodukten über Kleinanzeigenbetrug bis hin zu Fake-Abmahnungen
wegen der Verletzung von Urheberrechten.
Dazu Bernhard Jungwirth, Projektleiter Internet Ombudsmann: "Im
ersten Quartal 2012 ist eine deutliche Zunahme von Abmahnungen weben
Urheberrechtsverletzungen bei der Online-Veröffentlichung von Fotos
festzustellen. Auch wenn hier meist ein klarer Verstoß vorliegt, sind
die finanziellen Forderungen häufig deutlich überzogen. Gleichzeitig
schüchtern Betrüger Konsumenten mit Zahlungsaufforderungen wegen
angeblicher Urheberrechtsverletzungen durch Filesharing ein, indem
sie sich als Rechtsanwälte ausgeben. Zu diesem Problem hat der
Internet Ombudsmann ein neues Informationsblatt erstellt, in dem die
wichtigsten Fragen einfach erklärt werden."
Senioren wenden sich immer häufiger an Internet Ombudsmann
Der Anteil der Beschwerdeführer, die über 60 Jahre alt sind,
steigt kontinuierlich: Bereits 11 Prozent aller Fälle, die der
Internet Ombudsmann im vergangenen Jahr bearbeitet hat, konnte dieser
Altersgruppe zugeordnet werden. Ausschlaggebend dafür war oft große
Verunsicherung im Zusammenhang mit Abzocke-Fallen. Bernhard
Jungwirth: "Gerade für die ältere Generation, die nicht mit dem
Medium Internet aufgewachsen und oft noch weniger routiniert ist, ist
die kostenlose und unbürokratische Beratung durch den Internet
Ombudsmann besonders wichtig."
Download des Jahresberichts 2011 des Internet Ombudsmann mit
zahlreichen Fallbeispielen unter: http://www.ombudsmann.at
Antworten auf häufige Konsumenten-Fragen:
http://www.ombudsmann.at/faq
Aktuelle Informationen vom Internet Ombudsmann finden Sie auf Twitter
(https://twitter.com/#!/ombudsmann_at ) sowie Facebook
(http://www.facebook.com/internetombudsmann ).
Über den Internet Ombudsmann:
Der Internet Ombudsmann ist eine von der EU-Kommission anerkannte
außergerichtliche Streitschlichtungsstelle und wird vom
Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz sowie
von der Bundesarbeitskammer gefördert. Die außergerichtliche
Streitschlichtung und Beratung durch den Internet Ombudsmann ist für
alle beteiligten Parteien kostenlos. Die Meldung von
Beschwerde-Fällen oder allgemeinen Anfragen rund um E-Commerce- und
verwandte Themen an den Internet Ombudsmann erfolgen unter
http://www.ombudsmann.at
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Rückfragehinweis:
Internet Ombudsmann
Mag. Bernhard Jungwirth
Tel: +43-1-595 2112
E-Mail: jungwirth@ombudsmann.at
http://www.ombudsmann.at
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