- 04.04.2012, 10:21:39
- /
- OTS0059 OTW0059
Jugendprojekt zum Thema "NS-Euthanasie" Initiative von NR-Präsidentin Prammer im Vorfeld des Gedenktages
Wien (PK) - Bereits zum dritten Mal wird im Vorfeld des Gedenktages
gegen Gewalt und Rassismus, der heuer am 4. Mai im Parlament begangen
wird, ein Jugendprojekt durchgeführt. Diesmal befassen sich die
jungen Menschen mit dem Thema "NS-Euthanasie". Im Jahr 2010 haben
sich Jugendliche mit der sogenannten "Mühlviertler Hasenjagd"
beschäftigt, 2011 standen die Außenlager des KZ Mauthausen im
Mittelpunkt der Auseinandersetzung mit dem NS-Terrorregime.
Ziel des Projekts ist es, Jugendlichen die Gelegenheit zu bieten,
sich längerfristig mit einem konkreten Teilbereich des
Nationalsozialismus zu beschäftigen, damit die Vergangenheit in das
Heute zu holen und Anknüpfungspunkte in den Lebensrealitäten der
Jugendlichen zu finden.
Am diesjährigen Projekt beteiligen sich SchülerInnen der Schule für
Gesundheits- und Krankenpflege am SMZ Ost/Donauspital, eine Klasse
der HTL Steyr sowie Lehrlinge aus unterschiedlichen Lehrwerkstätten
von Jugend am Werk aus Wien. Sie nähern sich dem Thema seit Oktober
2011. Basierend auf historischen Dokumenten, Biografien,
wissenschaftlicher Literatur, Bildern, Internetseiten und Gesprächen
sollen unter anderem kleine Ausstellungen, aber auch eine Landkarte
zu Euthanasie-Opfern sowie Broschüren, Zeitungen und Werkstücke
entstehen, die sich auf die angestrebten Berufe der Jugendlichen
beziehen.
Am 3. Mai 2012 werden alle Gruppen im Parlament zusammentreffen und
das Projekt gemeinsam reflektieren. Geplant ist darüber hinaus ein
Gespräch mit dem Zeitzeugen Friedrich Zawrel, einem Überlebenden der
Kinderfachabteilung "Am Spiegelgrund", sowie mit PolitikerInnen.
Eingeladen zu diesem Treffen ist auch eine Gruppe der Hauptschule
Hartkirchen, die die jährliche Gedenkfeier im Lern- und Gedenkort
Schloss Hartheim am 1. Oktober 2011 mitgestaltet und sich dazu mit
Biografien von Opfern befasst hat.
Die Ergebnisse des diesjährigen Jugendprojekts werden am 4. Mai 2012
in der Säulenhalle des Parlaments präsentiert, die Jugendlichen
werden auch die Gedenkveranstaltung im Parlament als Gäste besuchen.
Um sich das nötige historische Grundwissen anzueignen, haben die
Gruppen zunächst die Dauerausstellung des Dokumentationsarchivs des
österreichischen Widerstands besucht. Inhalte zum Thema NS-Euthanasie
wurden im Rahmen von Workshops im Lern- und Gedenkort Schloss
Hartheim und in der Gedenkstätte am Steinhof erarbeitet. In Steinhof
wurden rund 800 Kinder mit Behinderungen ermordet. Hartheim war eine
der sechs so genannten Pflegeeinrichtungen, die als
Euthanasieanstalten zu Tötungszentren umfunktioniert worden waren.
Einige TeilnehmerInnen haben im Rahmen des Projekts auch die Synagoge
und das Jüdische Museum in Wien sowie die Gedenkstätte Mauthausen
besucht.
Die SchülerInnen aus dem SMZ Ost haben die Rolle des Pflegepersonals
in der Zeit des Nationalsozialismus intensiv beleuchtet und mit ihrer
Ausbildung und Berufspraxis verknüpft. Die Reflexion darüber, was es
bedeutet, ethisch und respektvoll mit PatientInnen umzugehen, wird in
Form einer Zeitung zusammengefasst. Die Lehrlinge wiederum gingen dem
Alltagsrassismus, der Sogwirkung von Propaganda, dem Umgang mit
Menschen mit Behinderung sowie der Frage nach dem "Wert" des Lebens
nach, die sie in Werkstücken und einer kleinen Ausstellung
verarbeitet haben. Im Mittelpunkt der Betrachtungen der HTL-
SchülerInnen stand die Frage nach der Zivilcourage gestern und heute.
Dazu wurden Biografien von acht Personen erstellt, die Widerstand
gegen die NS-Euthanasie geleistet haben. Eine Landkarte verknüpft die
Heimatorte der SchülerInnen mit den Geburtsorten von Opfern der NS-
Euthanasie und schafft somit lokale Beziehungspunkte. Überdies hat
die Gruppe eine Broschüre mit Texten zum Projekt erarbeitet.
(Schluss)
Eine Aussendung der Parlamentskorrespondenz
Tel. +43 1 40110/2272, Fax. +43 1 40110/2640
e-Mail: pk@parlament.gv.at, Internet: http://www.parlament.gv.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NPA