- 26.03.2012, 11:00:46
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Diakonie fordert: Pflegelücke schließen!
Es braucht einen Aktivierungsschub für die Politik im EU-Jahr des "Aktiven Alterns"
Wien (OTS) - Die Europäische Union hat 2012 zum Jahr des "Aktiven
Alterns" erklärt. "Neben dieser "Aktivierung" von Menschen im Alter
wünschen wir uns als Diakonie auch einen Aktivierungsschub, und zwar
einen für die Politiker und Politikerinnen in Österreich," fordert
der Direktor der Diakonie Österreich, Michael Chalupka. Er ortet
Verbesserungspotential bei den aktuellen Reformbestrebungen für das
Pflegesystem.
Im Rahmen des Stabilitätsprogrammes der Regierung wurden die
finanziellen Mittel für den Pflegefonds bis 2016 verlängert. "Das ist
einerseits zwar gut, andererseits bedeutet es aber, dass die
derzeitigen Strukturen einzementiert werden. Der Druck für die
notwendigen Reformen seitens der Bundesländer ist dadurch erheblich
geringer worden. Und das obwohl die Pflegelücke geschlossen werden
muss, um gute und leistbare Pflege für alle zu ermöglichen",
kritisiert Chalupka.
Schon vor der Wirtschafts- und Finanzkrise, im Jahr 2007, sagten
(laut Eurobarometer) 52% der ÖsterreicherInnen, dass mobile Dienste
für sie nicht leistbar seien, 56% sagten dies über Altenheime. Beide
Kennziffern liegen weit über dem EU Durchschnitt von 32% für mobile
Dienste und 42% für Altenheime.
"Diese Zahlen bestätigen uns, dass Pflegedienstleistungen in
Österreich nach wie vor nur von sehr wenigen Personen in Anspruch
genommen werden können. Die überwiegende Mehrheit der
Pflegebedürftigen wird derzeit ausschließlich von Angehörigen
betreut", so Chalupka.
Selbstbestimmung ermöglicht ein gutes Leben für Menschen im Alter
Es darf nicht sein, dass pflegebedürftige Menschen nur zwischen
stationärer Pflege auf der einen Seite und Betreuung durch Angehörige
auf der anderen Seite wählen können", betont Daniela Palk, Leiterin
des Kompetenzmanagement Altenhilfe im Diakoniewerk Gallneukirchen.
"Wir sehen vor allem die Notwendigkeit, für Menschen im Alter
durch alltagstaugliche Betreuungsmodelle ihre Selbstbestimmung zu
erhalten. Es geht darum, dass jeder von uns möglichst lange nach
seinen eigenen Wünschen leben kann. Das gilt auch für Menschen mit
einer demenziellen Erkrankung. Da es für diese noch wenige Angebote
gibt, legen wir auf das Thema Demenz einen wichtigen Schwerpunkt",
unterstreicht Palk.
Aktive Teilhabe bedeutet Lebensqualität
Lebensqualität bedeutet auch, aktiv am Leben teilhaben zu können.
"Wir wissen, dass Menschen im Alter sich vor allem dann wohlfühlen,
wenn sie gebraucht werden", so Peter Grünwald, Leiter des Fachbereich
Altenhilfe in der Diakonie de La Tour in Kärnten. "Es geht darum,
Kompetenzen, die man sich während des Lebens angeeignet hat, auch im
späteren Lebensabschnitt sinnvoll einsetzen zu können".
Die Diakonie in Kärnten berät ältere Menschen, die sich freiwillig
engagieren möchten, in eigenen Workshops und vermittelt die
Freiwilligen in jene Einrichtungen der Diakonie de La Tour, in denen
sie ihre Qualifikationen bestmöglich einbringen können.
Zusammenfassend geht es darum, gesammelte Lebenserfahrung
wertzuschätzen, älteren Menschen Möglichkeiten für ihr Engagement zu
geben, und die bestehende Pflegelücke zu schließen, damit
betreuungsbedürftige Menschen selbstbestimmt leben können. "Als
Diakonie fordern wir daher von der Politik im Jahr des "Aktiven
Alterns" gute und seriöse Arbeit, denn die Zeit drängt. Gerade in der
Pflege erwarten sich die Menschen zu Recht Verbesserungen im heute
löchrigen System," appelliert Chalupka abschließend.
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Rückfragehinweis:
Dr.in Roberta Rastl-Kircher
Presse und Öffentlichkeitsarbeit Diakonie Österreich
Tel.: 0043 1 4098001-14, Fax: 0043 1 4098001-20
Mobil: 0043 664 314 93 95
mailto:roberta.rastl@diakonie.at
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