- 21.03.2012, 08:41:26
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Biene Österreich: Zusammenhang zwischen Bienenverlusten und insektiziden Beizmitteln durch Projekt Melissa bestätigt.
Trotz behördlicher Verbesserungen weiter regional gehäufte Bienenschäden
Wien (OTS) - Mit dem Forschungsprojekt "MELISSA" wurden in
Österreich seit 2009 Bienenschädigungen und mögliche Zusammenhänge
mit Bienenkrankheiten und dem Einsatz von insektizid gebeiztem
Maissaatgut wissenschaftlich untersucht. Am 17. März wurde der
Abschlussbericht des Projektes in der AGES vorgestellt. Durch
umfangreiche Auflagen für die Saatgutbeizung und die Anwendung bei
der Aussaat kam es zu einer Reduktion von Bienenverlusten. Trotzdem
wurden auch 2011 Schäden an Bienenvölkern durch Maisbeizmittel
nachgewiesen, gehäuft in den bereits aus den Vorjahren bekannten
Gebieten der Steiermark. In vielen Fällen waren die gleichen Bezirke,
Gemeinden und Bienenstände betroffen. Eindeutig ist daher auch der
Befund im Endbericht der AGES, dass es einen unbestrittenen
Zusammenhang zwischen Bienenverlusten und insektizidgebeiztem Saatgut
gibt. Die Aussage von LK Österreich-Präsident Gerhard Wlodkowski,
dass es "keine systemischen Schäden durch Maisbeize" gibt, ist damit
klar widerlegt und falsch.
Fruchtfolge ist wirksamste Maßnahme gegen den Maiswurzelbohrer
Klar wird von der AGES die Fruchtfolge als wirksamste Maßnahme
gegen den Maiswurzelbohrer gesehen, weil mit der Beizung alleine der
Schädling nicht in den Griff zu bekommen ist. Erstmals wird nun auch
die Fruchtfolge beim Maisanbau vorgeschrieben, allerdings in
verwässerter Form. Demnach darf in drei aufeinanderfolgenden Jahren
am selben Feld Mais angebaut werden und erst im vierten Jahr muss ein
Fruchtwechsel erfolgen. Das entspricht nach wie vor nicht einer guten
landwirtschaftlichen Praxis. Hier wurde eine Chance vergeben, umso
mehr, als in den Regionen, wo eine weite Fruchtfolge eingehalten
wird, nicht gebeizt werden muss und es zu keinen Schäden für
Honigbienen kommen kann. Im deutschen Bundesland Baden-Württemberg,
das mit seiner kleinstrukturierten Landwirtschaft durchaus
vergleichbar mit Österreich ist und über einen durchaus nennenswerten
Maisanbau verfügt, ist man einen viel konsequenteren Weg gegangen.
Der Schädling wird mit ackerbaulichen Maßnahmen der Fruchtfolge unter
der Schadensschwelle gehalten. Dazu hat das
Landwirtschaftsministerium angeordnet, dass nach zweijährigem
Maisanbau im dritten Jahr ein Fruchtfolgewechsel stattfinden muss.
Pestizidabgabe gefordert
Laut der EU-Verordnung 2010/21 muss der Einsatz von
neonikotinoiden Pflanzenschutzmitteln durch ein Monitoring überwacht
werden. Da das Projekt Melissa beendet ist, kommt 2012 dieses
verpflichtende Monitoring zum Tragen. Dieses muss finanziell so
dotieret sein, dass eine effektive Überwachung und die Untersuchung
der gemeldeten Verdachtsfälle möglich wird. Auch die Entschädigung
der ImkerInnen, deren Bienenvölker durch insektizide
Pflanzenschutzmittel nachweislich geschädigt wurden, muss endlich
erfolgen. Dies kann am besten durch eine Pestizidabgabe auf
insektizide Pflanzenschutzmittel erreicht werden, die die
Imkerbranche seit Jahren vergeblich einfordert. Dies auch deshalb,
weil neben Rückständen von Neonikotinoiden auch andere, zum Teil für
Bienen gefährliche und nicht mehr zugelassenen Pflanzenschutzmittel
in toten Bienen und Bienenbrot gefunden wurde.
Geduld der ImkerInnen zu Ende
Imkereibetriebe, die seit drei Jahren im selben Gebiet
Bienenschäden hinnehmen müssen, oder Betriebe, die trotz der
Verschärfung der Auflagen zur Anwendung der Beizung 2011
Bienenschäden erlitten haben, können schwer nachvollziehen, dass es
zu einer weiteren Zulassung der Maisbeizmittel kommt. Das Jahr 2012
wird die Nagelprobe bestehen müssen: Treten wiederum Bienenschäden
auf, dürfen neonikotinoide Beizmittel, wie in Italien, Deutschland
oder Slowenien, nicht mehr eingesetzt werden.
Rückfragehinweis:
Biene Österreich
DI Christian Boigenzahn
Tel.: 01-334172170, E-Mail: office@biene-oesterreich.at
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