• 14.03.2012, 09:23:55
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Neue Form der EMS-Auswertung empört Studierende der MUW

Dieses Jahr soll der Test erstmals geschlechtsspezifisch ausgewertet werden

Wien (OTS) - Wie in der Novembersitzung des Senats der
Medizinischen Universität Wien angekündigt wird der EMS-Test für
Studienwerber in Wien dieses Jahr geschlechtsspezifisch ausgewertet.
Die Details hierzu wurden erst jetzt mit der Veröffentlichung des
Testinfo-Heftes bekannt. Die Zulassung zum Medizinstudium erfolgt
über den Testwert, der sich aus der Gesamtpunktezahl und dem
Mittelwert berechnet. Jedoch wird ab heuer der Mittelwert für beide
Geschlechter getrennt bestimmt, anstatt wie in den Vorjahren für alle
Teilnehmer gemeinsam. "Dies führt nach der Berechnung des
entscheidenden Testwerts bei gleicher Leistung im Test, zu einem
höheren Wert für Studienwerberinnen als für Studienwerber. Dies
stellt eine deutliche Diskriminierung beider Geschlechter dar.
Medizinstudentinnen könnten zukünftig als "Quotenfrauen" abgestempelt
werden, auch wenn sie von der geschlechtsspezifischen Auswertung
nicht profitiert haben ", warnt Christian Orasche Vorsitzender der ÖH
Medizin Wien

"In den vergangenen Jahren zeigte sich ein signifikanter
Unterschied zwischen den Testwerten von Männer und Frauen, zugunsten
der Männer. In Deutschland und der Schweiz wird ein vergleichbarer
Test (TMS) seit Jahren bereits ohne signifikante
Geschlechtsunterschiede angewandt. Die Ursachen dieser Diskrepanz
können nicht nur auf einen Faktor zurückgeführt werden,
Bildungsexperten vermuten jedoch Unterschiede in der
Sekundärbildung.", führt Birgit Ludwig, stellvertretende Vorsitzende
der ÖH Medizin Wien aus. "Der bestehende Gender Gap stellt mit
Sicherheit ein Problem dar, welches von der Politik in Angriff
genommen werden muss. Die jetzige Lösung kaschiert das grundlegende
Problem nur", stellt sie weiter fest.

"Eine einfache Proberechnung zeigt den Unterschied. Erreicht ein
männlicher Teilnehmer 130 Punkte beim EMS, und beträgt der Mittelwert
der Männer 102,5 so ergibt sich ein Testwert von 114,8. Nun erzielt
eine Teilnehmerin ebenfalls 130 Punkte, beträgt der Mittelwert der
Frauen 97, erhält sie einen Testwert von 117,7 und liegt somit, bei
gleicher Standardabweichung (18,6), in der Rangliste deutlich - in
etwa 50 bis 100 Plätze - vor ihrem männlichen Mitstreiter", erklärt
Philipp Wimmer, stellvertretender Vorsitzender der ÖH Medizin Wien.

"Derzeit wird geprüft, ob diese Form der geschlechtsspezifischen
Testauswertung den gesetzlichen Vorgaben entspricht. Sollte sich eine
Rechtswidrigkeit herausstellen, werden wir betroffene Testteilnehmer
unterstützen", führt Abelina Zimba Referentin für Bildungspolitik der
ÖH Medizin Wien, aus.

"Die ÖH Medizin Wien ist sich einig, dass Frauenförderung und
Gleichbehandlung auch im Jahre 2012 ein wichtiges und aktuelles Thema
ist. Den Testwert der Frauen im Schnitt um einige Punkte anzuheben,
also Punkte zu verschenken aufgrund des Geschlechts, können wir als
Studierendenvertreter der MUW nicht gutheißen", so die
Studierendenvertreterin abschließend.

Rückfragehinweis:
Christian Orasche
0676/5048069
christian.orasche@uv-medizin.at

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