• 04.03.2012, 13:24:03
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Heinisch-Hosek - ORF-Pressestunde (2): Mehr Frauen in Vollzeitbeschäftigung bringen

Mehr Sach- statt Geldleistungen für Familien - einheitliche Kinderbetreuung in Österreich - verpflichtender Papa-Monat

Wien (OTS/SK) - Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek hat sich
heute, Sonntag, in der ORF-"Pressestunde" dafür ausgesprochen, mehr
Frauen in Vollzeitbeschäftigung zu bringen. Fast jede zweite Frau in
Österreich arbeitet Teilzeit. "Das hebt die Erwerbsquote und mag auf
den ersten Blick gut aussehen, aber nur die wenigsten können davon
leben. Ich möchte, dass möglichst viele Frauen die
Wahl haben, Vollzeit arbeiten gehen zu können", sagte Heinisch-Hosek,
die dafür ein Fünf-Punkte-Programm erarbeitet hat. Die
Regelarbeitszeit etwa könne angehoben werden, indem Unternehmen
verpflichtet werden, im Falle von regelmäßig geleisteten Überstunden
die Arbeitnehmerin zu fragen, ob das Stundenausmaß erhöht werden
soll. 300 Millionen Überstunden werden jährlich geleistet, 70
Millionen davon werden nicht ausbzahlt. Dadurch erspare sich die
Wirtschaft rund 1,4 Milliarden Euro. ****

Weiters solle bei Ausschreibungen für Teilzeitjobs künftig besser
informiert werden, ob und in welchem Ausmaß Überstunden geleistet
werden müssen, fordert Heinisch-Hosek. Oft verzichteten Frauen
darauf, sich gegen betriebliche Arbeitszeitbestimmungen und nicht
ausbezahlte Überstunden aufzulehnen, weil sie mit einer Kündigung
rechnen. "Der Druck am Arbeitsmarkt ist hoch und Frauen haben oft die
schlechteren Karten. Die Politik muss das aufzeigen." Das
Pendlerinnen- und Pendlerpauschale solle künftig auch für Menschen
ausbezahlt werden, die weniger als zehn Tage pro Monat in ihrer
Arbeitsstätte zubringen. Einen weiteren Schlüssel im Kampf für mehr
Vollzeitbeschäftigung für Frauen sieht Heinisch-Hosek in gut
ausgebauten Kinderbetreuungs- und Ganztagesschulsplätzen.

Oft arbeiten Frauen Teilzeit, weil es zu wenig Kinderbetreuungsplätze
gebe. "Männer gehen kaum in Karenz -
es sind nur fünf Prozent - und nutzen Teilzeit meist, um sich
weiterzubilden", betonte Heinisch-Hosek. Das einkommensabhängige
Kindergeld nutzen immerhin bereits zehn Prozent der Männer. "Ein
verpflichtender Papa-Monat - parallel zum Mutterschutz - wäre wichtig
für die Privatwirtschaft." Vor allem die dadurch verstärke Bindung
zwischen Vater und Kind würde "Lust auf mehr machen" und einen
zusätzlichen Anreiz für Väter schaffen, in Karenz zu gehen.
Finanziert werden könne der verpflichtende Papa-Monat über das Budget
für das Kinderbetreuungsgeld: "Die budgetären Vorkehrungen dafür sind
getroffen." Der Forderung von Innenministerin Mikl-Leitner nach drei
Papa-Monaten kann Heinisch-Hosek ebenfalls etwas abgewinnen - sofern
diese abgegolten werden und verpflichtend sind: "Wir können hier
sofort beginnen, zu verhandeln."

Überdies forderte die Frauenministerin in der "Pressestunde" eine
Vereinheitlichung des Angebots und der Qualität von
Kinderbetreuungsplätzen in Österreich. Derzeit gebe es "vom Boden-
bis zum Neusiedler See ganz unterschiedliche Bedingungen". "Das Beste
wäre eine Verfassungsbestimmung", so Heinisch-Hosek, die sich
wünscht, dass in dieser Frage "die Länder über ihren eigenen Schatten
springen", da nicht nachvollziehbar sei, "warum ein Vorarlberger Kind
anders behandelt wird, als ein Eisenstädter Kind".

Zum Thema Steuerreform für Familien befragt, sagte die
Frauenministerin, dass es derzeit "ein Ungleichgewicht zwischen Geld-
und Sachleistungen" gebe. Von den neun Milliarden Euro, die jährlich
für Familien ausgegeben werden, seien 90 Prozent Geld- und nur zehn
Prozent Sachleistungen. Darüber hinaus gebe es zehn verschiedene
Steuerleistungen für Familien, die sich viele nicht abholen. "Wir
müssen unübersichtliche Steuerleistungen zusammenführen und
Sachleistungen daraus machen", fordert Heinisch-Hosek, die weiters
eine Erhöhung der Leistungen für Alleinerziehende fordert. Darüber
hinaus brauche es zeitgemäße steuerliche Antworten für
Nicht-Vater-Mutter-Kind-Familien, also etwa gleichgeschlechtliche
Paare oder Patchwork-Familien. (Forts.) mo

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