- 30.01.2012, 18:15:31
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WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Die Ruhe vor den Göttern des Gemetzels von: Thomas Jäkle
Noch überwiegt die Freundschaft - in allen Gesprächen
Wien (OTS) - Ausgsteckt ist! So könnte man das Motto für die
österreichische Telekombranche nennen. Denn viele Unternehmen der
Branche laden derzeit gerade dazu ein, dass sie übernommen werden.
Übernahmekandidaten gibt es eine ganze Handvoll. Veränderungen
infolge von U-Ausschüssen werden neben dem Übernahmekarussell auch
zum Sesselrücken führen. Noch überwiegt Freundschaft in allen
Gesprächen. Noch.
Die heimischen Telekomanbieter sind jedenfalls so günstig zu haben
wie kaum je zuvor: Die Aktie der Telekom ist geradezu ein
Schnäppchen, wenngleich das Unternehmen derzeit durch ein (ökonomisch
holpriges) Tal marschiert, dessen Ende noch nicht ganz zu sehen ist.
Die Deutsche Telekom prüft derzeit alle Investments im Ausland und
schlummert mit T-Mobile Austria fast unbemerkt von der Öffentlichkeit
im Stillen dahin. France Telécom und Finanzinvestor Mid Europa
Partners haben Orange Austria so gut wie verkauft. Wenn da nicht die
Kleinigkeiten wie der Verkauf der Billigschiene Yesss samt
UMTS-Frequenzen an A1 sowie der Viertelsanteil an Eety nicht wären,
die die EU-Wettbewerbshüter noch auf den Plan rufen können und
Juristen derzeit Kopfzerbrechen machen. Der willige Käufer Hutchison
3G scheint alle Zeit der Welt zu haben und sich zurückzulehnen. Am
Schluss könnte Hutchison 3G selbst an einen Exit und Verkauf der
Tochter "3" denken, was der Geschäftsführer Ende November als
Szenario genannt hat.
Kein Geheimnis ist auch, dass Festnetzanbieter Tele 2, der sich mit
der Übernahme von Silverserver - einem der ältesten Provider
Österreichs - kürzlich behübscht hat, eigentlich immer zum Verkauf
steht. Und dass UPC von der US-Mutter Liberty Global eher heute als
morgen abgegeben werden soll, ist auch kein Geheimnis.
Bei der Telekom Austria ist es mit der Ruhe vorbei. U-Ausschuss und
Finanzinvestor Ronny Pecik mit Big Spender Naguib Sawiris, dem
ägyptischen Milliardär und Orascom-Eigentümer, werden die ersten
Aufsichtsratsmandate oder gar den Finanzchef beanspruchen. Der
Vertrag mit TA-Finanzchef Hans Tschuden, der im Sommer 2011 schon so
gut wie durchgewunken schien, ist zwei Monate vor Ablauf Ende März
noch nicht verlängert. Tschuden könnte in den Dealings von Pecik
mit/gegen ÖIAG - je nach Sichtweise - zum (ersten) Bauernopfer
werden. Und damit schließt sich auch wieder der Kreis beim TA-Chef
Ametsreiter, U-Ausschuss und Investoren: Sollte der TA-Chef mehr
gewusst haben als zugegeben, dann werden die Götter des Gemetzels ihm
sagen:Servus!
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