- 26.01.2012, 12:47:53
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Öllinger zu Auschwitzgedenktag: Antisemitismus und Rassismus noch immer Prinzip vieler WKR-Balltänzer
Bisher keine öffentliche Distanzierung der deutschnationalen Burschenschaften von hetzerischen "Waidhofener Beschlüssen"
Wien (OTS) - "Bis heute hat sich keine einzige
WKR-Mitgliedsorganisation unseres Wissens nach öffentlich vom so
genannten Waidhofener Prinzip, nach dem Juden "von Geburt aus ehrlos"
seien, distanziert", kritisiert Karl Öllinger, Abgeordneter der
Grünen. "Am WKR-Ball tanzen nicht nur peinlich kostümierte Manderln,
sondern auch Vertreter von Organisationen, die es nicht schaffen,
sich vom mörderischen Antisemitismus und Rassenhass ihrer Vorgänger
öffentlich zu lösen."
Das so genannte Waidhofener Prinzip geht auf einen Beschluss der
deutschnationalen Burschenschaften von 1896 zurück. In der von Arthur
Schnitzler festgehaltenen Version heißt es unter anderem: Der Jude
"ist ein ethisch tiefstehendes Subjekt. Der Verkehr mit einem Juden
ist daher entehrend; man muss jede Gemeinschaft mit Juden vermeiden."
Noch im Jahr 1960 wurde die Gültigkeit des Waidhofener Prinzips
bestätigt. "Wir wollen und können es von Nichtdeutschen gar nicht
verlangen, dass sie sich zum Deutschtum bekennen und stehen auf dem
allein burschenschaftlichen Standpunkt, dass somit auch der Jude in
der Burschenschaft keinen Platz hat", schrieb die Innsbrucker
Burschenschaft Suevia, ein Mitgliedsbund der Deutschen
Burschenschaft. Und erst vergangenes Jahr deklarierten sich die
deutschen Burschenschaften - wenn auch ohne explizite Erwähnung von
Juden - in durchaus vergleichbarer Weise. "Bis heute gibt es keine
offizielle Distanzierung oder gar Entschuldigung der
deutschnationalen Burschenschaften für ihren Rassismus und
Antisemitismus", so Öllinger. "Morgen versammeln sich Vertreter
dieser Hassideologie an der ersten Adresse dieser Republik, der
Hofburg - noch dazu am internationalen Auschwitz-Gedenktag. Das kann
nicht widerspruchslos hingenommen werden!"
Rückfragehinweis:
Die Grünen
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