- 25.01.2012, 16:35:49
- /
- OTS0240 OTW0240
Malloth: "AK-Wohnkostenstudie - ein Lehrbeispiel dafür, wie man statistische Zahlen manipulativ einsetzt"
"Eine verzerrte Darstellung der Fakten wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtiger", so der Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder
PWK (OTS/PWK054) - Laut Aussage der AK ist beträgt der reine
Hauptmietzins am freien Markt derzeit pro Quadratmeter 4,46 Euro. Das
bedeutet bei einer durchschnittlichen Wohnung mit 60 m2 eine
Nettomietbelastung von Euro 270,-. In Relation zu einem
durchschnittlichen Nettojahreseinkommen von 20.000,- Euro bedeutet
das, dass ca. 16% des Einkommens für die Nettomiete ausgegeben
werden. Alle anderen Kosten im Zusammenhang mit dem Wohnen kommen
nicht den Vermietern zu Gute, sondern den Kommunen oder dienen der
Erhöhung des Steueraufkommens. Im EU-Durchschnitt liegen die
Wohnkosten bei ca. 23% des Haushaltseinkommens.
Selbst die gemeinnützigen Genossenschaften vermieten zu einem
durchschnittlichen Preis von 5,- Euro pro Quadratmeter. Zusätzlich zu
den Mieterlösen der Genossenschaften wird aber von der Allgemeinheit
ein erheblicher Teil der Errichtungskosten über Förderungen und
steuerlichen Besserstellungen der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft
mitfinanziert. Nicht zu vergessen sind dann auch noch die rund 500,-
Euro pro Quadratmeter, welche vom Mieter als Eigenmittel bei
Mietbeginn zu erlegen sind. Auf eine durchschnittliche 60 m2 Wohnung
sind das immerhin Euro 30.000, welche für junge Familien sehr schwer
aufzubringen sind.
Bei der bewusst verkürzten Darstellung der Arbeiterkammer wird
anscheinend auch ganz gezielt nicht auf die in den letzten zehn
Jahren zum Wohle der Mieter erfolgte Qualitätsverbesserung der
Wohnungen eingegangen. So gibt es heute kaum noch Wohnungen der
Kategorie D ohne WC und Bad im Wohnungsverbund. Natürlich schlagen
sich die Investitionen des Vermieters in die Standardanhebung der
Wohnungen auch in angepassten Mieten nieder. Es gibt ja auch keine
Luxuslimousine zum Preis eines Kleinwagens.
Die unreflektierte Forderung der Arbeiterkammer nach einem
Aussetzen der Inflationsanpassung ist einer so renommierten
Interessensvertretung nicht würdig. Es wäre wirklich interessant, wie
die Arbeiterkammer auf die Forderung von Unternehmern auf ein
Aussetzen der Inflationsanpassung bei den Löhnen und Gehältern
reagieren würde. Abgesehen davon vertritt die Arbeiterkammer auch
eine Vielzahl von unselbstständig Beschäftigten, die sich als
Pensionsvorsorge mühsam eine Vorsorgewohnung ersparen und die durch
eine solche Maßnahme gleichsam enteignet würden, weil ihr Erspartes
Jahr um Jahr an Wert verliert.
Zugestimmt werden kann allerdings der Aussage der AK, dass junge
Menschen und Familien einen wesentlich größeren Teil ihres Einkommens
für das Wohnen ausgeben müssen als privilegierte Mieter, welche noch
den Friedenskronenzins bezahlen, der nicht einmal ausreichend ist, um
ein Wohnhaus vor dem Verfall zu bewahren. Damit subventionieren diese
jungen Familien in der Regel gut situierte Altmieter.
Die Forderungen der Arbeiterkammer gehen daher völlig an der
Realität vorbei. Die Gewährleistung eines fairen Leistungsaustausch
für alle Markteilnehmer ist der einzig richtige Weg, um eine
gesicherte Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum zu gewährleisten.
(JR)
Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Österreich Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder Tel.: 01/522 25 92 E-Mail: office@wkimmo.at Internet: www.wkimmo.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PWK






