- 23.01.2012, 11:00:37
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Integration: "Dialogforum Islam" im Staatssekretariat gestartet
Erklärung von Staatssekretär Kurz und Präsident Sanac
Wien (OTS) - Anlässlich des Starts des "Dialogforum Islam", mit
dem die Umsetzung eines weiteren Punktes des 20-Punkte-Katalogs des
Expertenrats im Staatssekretariat für Integration begonnen wird,
geben Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz und der Präsident der
Islamischen Glaubensgemeinschaft, Fuat Sanac, folgende gemeinsame
Erklärung ab:
Die Etablierung eines institutionalisierten Dialoges mit
Muslimen/innen in Österreich ist im Kontext mit ähnlich gelagerten
Bestrebungen in anderen europäischen Ländern zu sehen. Auf Österreich
bezogen geht es um die Weiterentwicklung einer bereits sehr
fortgeschrittenen und erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den
Repräsentanten/innen der Musliminnen und Muslime in Österreich und
Vertretern der Republik.
Diese Weiterentwicklung zu einem institutionalisierten Dialog mit
Muslimen/innen in Österreich soll an die bereits erfolgten
historischen Schritte, angefangen mit dem Islamgesetz 1912 sowie an
die darauffolgenden Meilensteine der Etablierung der Islamischen
Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) als der anerkannten
Religionsgesellschaft noch besser anknüpfen. Diese bereits vorhandene
Kommunikation soll sowohl erweitert, als auch vertieft werden.
Das "Dialogforum Islam" verfolgt folgende Zielsetzungen:
. Gemeinsame Schaffung eines strukturierten Rahmens für einen offenen
Austausch zu allen relevanten Themen und Fragestellungen. Darauf
aufbauend sollen Lösungsvorschläge für bestehende Probleme und
Herausforderungen erarbeitet werden.
. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) wird als
gesetzlich anerkannte religionsgesellschaftliche Vertretung in den
Dialogprozess maßgeblich eingebunden; ihr kommt in diesem eine
tragende Rolle zu. Bei Fragen zur Organisation, zu den einzelnen
Themen und der damit verbundenen Öffentlichkeits- und Medienarbeit
wird eine enge Abstimmung mit der IGGiÖ gesucht.
. Durch einen Dialog auf Augenhöhe wird demonstriert, dass der
Integrationsstaatssekretär mit Musliminnen und Muslimen im ständigen
inhaltlichen Austausch steht und dabei auch bereit ist,
Herausforderungen offen anzusprechen und gemeinsame Lösungen zu
finden.
. Tendenzen der Polarisierung und Radikalisierung und den damit
verbundenen Vorurteilen wird von beiden Seiten gemeinsam
entgegengewirkt. Dadurch wird ein wichtiger Beitrag zur
Sicherstellung des sozialen und gesellschaftlichen Friedens
geleistet.
. Durch eine differenzierte Auseinandersetzung mit den
unterschiedlichen Themen wird eine akzentuierte Abbildung der sowohl
der österreichischen Gesellschaft als auch der Vielfalt der in
Österreich lebenden Musliminnen und Muslime ermöglicht.
. Das Zugehörigkeitsgefühl der Musliminnen und Muslime zu Österreich
und die damit verbundene Identitätsbildung bei Musliminnen und
Muslimen in Österreich werden durch den Dialog und davon abgeleitete
Maßnahmen gefördert. Die gesellschaftliche Teilnahme wird dadurch
allgemein forciert.
. Die Kommunikation von allseits gültigen Werten und Grundrechten
soll erfolgen.
. Eine Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und sozialen
Herausforderungen, mit denen Musliminnen und Muslime konfrontiert
sind, wird angestrebt.
Das "Dialogforum Islam" erfolgt auf 2 Ebenen:
. In der Steuerungsgruppe werden Schwerpunktsetzungen und
Zielvorstellungen festgelegt. Dieser gehören Staatssekretär Kurz und
Präsident Sanac an sowie der Moderator des Dialogforums, Dr. Günther
Kienast, der auch die Arbeitsgruppen koordiniert.
. In 7 Arbeitsgruppen unter der Leitung von 7 unabhängigen Experten
werden Arbeitsprogramme abarbeiten. Koordiniert werden die
Arbeitsgruppen durch den Moderator des Dialogforums Dr. Kienast.
Die Leiter der 7 Arbeitsgruppen werden im Folgenden aufgelistet:
1. Aus, Fort- und Weiterbildung von Imamen in Österreich.
Experte: Univ.-Prof. Dr. Wolfram Reiss, Stellvertretender
Institutsvorstand am Institut für Systematische Theologie und
Religionswissenschaft der evangelisch-theologischen Fakultät der
Universität Wien.
2. Integration und Identität.
Experte: Mag. Murat Düzel, Leiter des Integrationsservice
Niederösterreich.
3.Werte- und Gesellschaftsfragen.
Experte: Univ.Prof. DDr. Christian Stadler, Professor am Institut für
Rechtsphilosophie, Religions- und Kulturrecht der Fakultät für
Rechtswissenschaften der Universität Wien.
4.Islamismus und Islamfeindlichkeit.
Experte: Univ.-Prof. Dr. Mathias Rohe, Direktor des Erlanger Zentrums
für Islam und Recht in Europa und Professor am Lehrstuhl für
Bürgerliches Recht, Internationales Privatrecht und
Rechtsvergleichung an der Friedrich-Alexander Universität
Erlangen-Nürnberg.
5.Geschlechterrollen.
Expertin: Dr. Eva Grabherr, Geschäftsführerin des Vereins
"okay.zusammen leben" in Vorarlberg.
6.Staat und Islam.
Experte: Univ.-Prof. Dr. Richard Potz, Leiter des Instituts für
Rechtsphilosophie, Religions
7.Islam und Medien.
Experte: Claus Reitan, Chefredakteur der Wochenzeitung "Die Furche"
Rückfragehinweis:
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