• 23.01.2012, 08:41:15
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Überlebende der Holocaust-Zeit protestiert in offenem Brief gegen WKR-Ball

Emotionaler Appell an Politik und Hofburg-Betreiber

Wien (OTS) - Eine Überlebende der Holocaust-Zeit hat sich an SOS
Mitmensch gewandt, um mit einem offenen Brief gegen den WKR-Ball am
Holocaust-Gedenktag zu protestieren. Dora Schimanko, die 1938 im
Alter von 6 Jahren vor den Nazis aus Österreich flüchten musste, kann
es nicht fassen, dass die Republik Österreich der extremen Rechten im
Jahr 2012 die Hofburg für Feierlichkeiten zur Verfügung stellt.
Schimanko fordert, ebenso wie SOS Mitmensch, die Stornierung des
WKR-Balls:

"An die österreichische Bundesregierung
An die Eigentümer und Betreiber des Konferenzzentrums Wiener Hofburg
An alle Parteien, die sich zur 2. Republik Österreich bekennen
An alle, die zukünftig in Wien Konferenzen und Tagungen abhalten
wollen

Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Sieg der Alliierten über die
Nazibarbarei sind wir, oder unsere Eltern und Großeltern aufatmend
aus der Verbannung oder der Illegalität in die neu zu gestaltende
Zweiten Republik Österreich zurückgekehrt. Niemals wieder sollte es
in diesem Lande zu Ausgrenzung und Verfolgung aufgrund der
Zugehörigkeit zu einer Minderheit, einer "Rasse" oder einer
friedlichen Weltanschauung kommen! Jeder menschlich Denkende möge
niemals die 1945 beendeten Gräuel vergessen oder entschuldigen.

Jetzt, nur 66 Jahre später, treffen sich die Nachfolger jener
barbarischen Gesinnung zur Vernetzung, Tanz und Feier in einem der
Republik Österreich gehörenden repräsentativen Konferenzzentrum! Wir
sind empört und entsetzt! Ist dieses Land noch wirklich identisch mit
der von uns bejahten und mit aufgebauten demokratischen Republik? Wir
wollen die siegreiche Demokratie verteidigen und fordern alle
Adressaten auf: Keine rechtsextremen Veranstaltungen in Räumen der
Republik Österreich! Keine friedliche Tagungen und Konferenzen in von
extrem rechten benützten Räumen!

Mit freundlichen Grüßen,
Dora Schimanko"

"Den politisch Verantwortlichen sollte die Schamesröte ins Gesicht
aufsteigen, angesichts der Tatsache, dass sich eine Überlebende der
Holocaust-Zeit, die einen Teil ihrer Familie im Holocaust verloren
hat, im Jahr 2012 dazu gezwungen sieht, einen solch emotionalen
Appell an die Politik zu richten. Es ist eine Schande, dass Menschen,
die von den Nazis verfolgt wurden, heute noch mit ansehen müssen,
dass sich die Tore der Hofburg für Menschen und Organisationen
öffnen, die nie zu einer ausreichend kritischen Distanz zum
Nationalsozialismus gefunden haben.", so Alexander Pollak, Sprecher
von SOS Mitmensch.

SOS Mitmensch fordert von der Republik Österreich und den
Hofburg-Betreibern die Stornierung des Schandballs. Der Ball einer
rechtsextrem durchsetzten Vereinigung, wie dem Wiener
Korporationsring, in einem Gebäude der Republik, wie der Hofburg, an
einem besonderen Tag, wie dem Jahrestag der Befreiung von Auschwitz,
ist ein Hohn auf die Würde der Opfer des Nationalsozialismus und es
ist ein Hohn auf alle demokratisch denkenden Menschen in Österreich!

Rückfragehinweis:
Alexander Pollak
0664 512 09 25
apo@sosmitmensch.at
www.sosmitmensch.at

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