Zahl der Jugendlichen in Lehrausbildung gestiegen - 1. Lehrjahr: Wiener Unternehmen bilden um 2 % mehr Lehrlinge aus - WKW-Lehrstellenbeauftragte akquirieren 853 zusätzliche Stellen
Wien (OTS) - "Es gibt wieder mehr Lehrlinge in Wien. Das ist ein
Verdienst der engagierten Wiener Betriebe, die sich um die Ausbildung
der Fachkräfte von morgen bemühen", erklärt Brigitte Jank,
Präsidentin der Wirtschaftskammer Wien. Mit Stichtag 31. Dezember
2011 stehen insgesamt 19.267 Lehrlinge in rund 4.500 Lehrbetrieben
und überbetrieblichen Einrichtungen in Ausbildung. 2010 waren es noch
um knapp 100 weniger. Wien braucht qualifizierte und bestens
ausgebildete Fachkräfte. Umso erfreulicher ist es, dass es in den
Wiener Betrieben derzeit um zwei Prozent mehr Lehranfänger gibt als
noch vor einem Jahr. "Das ist ein positives Signal für den
Arbeitsmarkt und macht Mut für die Herausforderungen der kommenden
Monate", sagt Jank. Im Vergleich zur betrieblichen Lehrausbildung
sind nur noch 1.168 Jugendliche im 1. Lehrjahr in einer
überbetrieblichen Ausbildung, das sind um knapp ein Viertel weniger
als noch im Jahr zuvor.
Lehrstellenoffensive bringt 853 Zusagen
Damit es zu keinem dramatischen Fachkräftemangel kommt, schickt die
Wiener Wirtschaftskammer in einem gemeinsamen Projekt mit dem WAFF
Lehrstellenberater zu den Wiener Betrieben. Diese haben allein im
letzten Jahr 2.252 Betriebe besucht, um das Zustandekommen neuer
Lehrstellen voranzutreiben. 853 Lehrstellenzusagen haben die Berater
der Wirtschaftskammer Wien auf diese Art bekommen. Um die
Lehrlingsausbildung auch in Unternehmen mit Migrationshintergrund
auszuweiten, werden Lehrstellenberatungen auch in Türkisch und
Serbokroatisch durchgeführt.
Zahl der Risikoschüler steigt - Überbetriebliche Lehrausbildung keine
Arbeitsplatzgarantie
Derzeit gibt es beim AMS Wien rund 1.150 offen gemeldete Lehrstellen,
das sind um 6 Prozent mehr als noch letztes Jahr. Dennoch ist es so,
dass es für viele Wiener Ausbildungsbetriebe schwieriger wird,
motivierte und geeignete Lehrlinge zu finden. Zu wenige
Pflichtschulabgänger erreichen die Lernziele in der Schule. Das
erklärt auch warum insgesamt 1.416 Lehrstellensuchende beim AMS
gemeldet sind. "Das Schulsystem krankt an allen Ecken und Enden.
Dieses chronisch marode System wurde jahrelang am Leben erhalten,
ohne geeignete Therapiemaßnahmen einzuleiten. Jetzt hilft nur noch
eine Radikalkur, sonst setzen wir die gesunde Entwicklung unseres
Wirtschaftsstandortes aufs Spiel", sagt Jank. Jeder fünfte Wiener
Schüler in der 8. Schulstufe gilt mittlerweile als Risikoschüler.
Immer öfter bewerben sich Jugendliche um eine Lehrstelle, die grobe
Mängel beim Rechnen, Lesen und Schreiben haben. "Ein Fußbodenleger,
der keine Flächen berechnen kann, oder eine Bürokraft, die nicht
sinnerfassend lesen kann, sind am Arbeitsmarkt nicht vermittelbar. Da
greift auch die teure von der öffentlichen Hand finanzierte
überbetriebliche Lehrausbildung zu kurz. Geld zur Förderung der
Jugendlichen muss viel früher eingesetzt werden - nämlich in den
Pflichtschuljahren", appelliert Jank in Richtung Politik und kommt
auch gleich mit einem Vorschlag: "Ich bin überzeugt, dass ein
praxisnahes Pflichtfach 'Beruf und Wirtschaft' quer über alle
Schulformen in der 7. Schulstufe innerhalb kürzester Zeit dazu
beiträgt, junge Menschen auf die Realitäten der Arbeitswelt besser
vorzubereiten."
Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Wien Martin Sattler Presse & Medienmanagement Tel.: 01 51450-1314 mailto:martin.sattler@wkw.at http://www.wko.at/wien
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