• 06.12.2011, 12:00:53
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Leiharbeit: Unsicherheit als Dauerzustand AK ortet Entstehung von "Parallelbelegschaften"

Linz (OTS) - In oberösterreichischen Betrieben entstehen zunehmend
"Parallelbelegschaften", warnt die Arbeiterkammer. Der ursprüngliche
Zweck von Leiharbeit - die Abdeckung von Auftragsspitzen - rückt
immer mehr in den Hintergrund. Das bestätigt auch eine aktuelle
Betriebsrätebefragung. In mehr als der Hälfte jener Betriebe, die
Leiharbeit nutzen, ist diese nach Angaben der Betriebsräte auf Dauer
ausgerichtet.

Die Betriebsrätebefragung durch das Institut für Sozial- und
Wirtschaftswissenschaften (ISW) der AK zeigt deutlich: Der Anteil
jener Betriebe, die Leiharbeit intensiv nutzen, ist größer geworden.
Bei fast einem Drittel der Betriebe, die Leiharbeit nutzen, liegt der
Anteil der Leiharbeitskräfte an den Gesamtbeschäftigten bereits über
zehn Prozent!

Auf http://www.arbeiterkammer.com/online/leiharbeit-64796.html
finden Sie eine Grafik "Motive für den Einsatz von Leiharbeit" zum
Herunterladen.

Die Motive für den Einsatz von Leiharbeit sind zum Teil höchst
bedenklich. Neben Auftrags-Schwankungen und als Instrument der
Personalerprobung wird aus Sicht der Betriebsräte Leiharbeit häufig
aus Bilanzierungsgründen verwendet. Die Kosten können in der
Jahresbilanz als "Sachaufwand" verbucht und so gegenüber den
Aktionären "versteckt" werden, die möglichst geringe Personalkosten
und maximalen Gewinn erwarten.

"Leiharbeit ist immer noch durch Unsicherheit und häufige Phasen
von Arbeitslosigkeit geprägt", stellt AK-Präsident Dr. Johann
Kalliauer fest. Leiharbeitskräfte sind extrem von der konjunkturellen
Entwicklung abhängig. Das bestätigen auch die Betriebsräte: Seit dem
Jahr 2009 gehen erstmals wieder mehr Betriebsratsvorsitzende eher von
einem Rückgang als von einem Ausbau des Einsatzes von
Leiharbeitskräften im nächsten Jahr aus. Denn Leiharbeitskräfte
werden als erste gekündigt, wenn die Aufträge wegbrechen. Der oft
zitierte Beschäftigungsboom bei Leiharbeit ist zudem kritisch zu
sehen: Vielfach wurden Normalarbeitsverhältnisse in Leiharbeitsplätze
umgewandelt.

Unsicherheit für die Beschäftigten entsteht durch die Praxis
mancher Leiharbeitsfirmen, die kollektivvertraglichen
Kündigungsfristen durch einvernehmliche Auflösungen zu umgehen. Oft
wird dabei Druck auf die Beschäftigten ausgeübt. Das wirtschaftliche
Risiko der Leiharbeitsfirmen (Stehzeiten ohne Beschäftigung) wird auf
die Beschäftigten und in weiterer Folge auf die
Arbeitslosenversicherung ausgelagert. Die Beschäftigten verlieren
dabei in der Regel mindestens ein Monatsentgelt.

Forderungen der AK:
- Beschränkung des Beschäftigtenanteils der Leiharbeitskräfte auf
maximal zehn Prozent der gesamten Belegschaft
- Mehr Transparenz in den Bilanzen: Leiharbeitskräfte dürfen nicht
mehr als "Sachaufwand" deklariert werden.
- Die Zulässigkeit einvernehmlicher Auflösungen muss eingeschränkt
werden: Es darf keine Möglichkeit mehr geben,
Kündigungsschutzbestimmungen und Kündigungsfristen des
Kollektivvertrages zu umgehen.

Rückfragehinweis:
Arbeiterkammer Oberösterreich, Kommunikation
Martina Macher
Tel.: (0732) 6906-2190
mailto:martina.macher@akooe.at
http://www.arbeiterkammer.com

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