• 29.11.2011, 10:18:29
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AKH: Ärztekammer solidarisch mit Forderungen der Ärzteschaft

Dorner sagt Unterstützung bei Betriebsversammlung zu - Medizinisches Personal bereits jetzt am Limit - Runder Tisch gefordert

Wien (OTS) - "Die Ärztekammer steht zu 100 Prozent hinter den
Anliegen der medizinischen Belegschaft des AKH", betonte
Ärztekammerpräsident Walter Dorner, heute, Dienstag, bei der
öffentlichen Betriebsversammlung im AKH. Es stehe nicht nur der gute
Ruf des AKH auf dem Spiel, sondern auch die gewohnt gute Versorgung
der täglich in dieses Spital kommenden Menschen. ****

Wolle man den Betrieb hinsichtlich Forschung und Lehre annähernd
aufrechterhalten, werde es durch die angeordnete Personalreduktion
unter anderem zu einer Ausdehnung der Arbeitszeiten der Mitarbeiter
kommen. Dorner bei der Versammlung: "Das kommt absolut nicht in
Frage."

Ein Großteil der an Universitätskliniken wie dem AKH tätigen
Ärztinnen und Ärzte sei dezidiert als Universitätslehrer angestellt
oder in konkrete Forschungsprojekte eingebunden. "Diese Bereiche
sollten eigentlich den Kern ihrer Arbeit darstellen", betonte der
Ärztekammerpräsident.

"Die Praxis des Krankenhausbetriebs steht bereits jetzt dem
entgegen: Ganze 16 Prozent der Universitätsärzte haben gar keine Zeit
für Forschung und Entwicklung, obwohl dies Teil ihrer Dienstpflicht
wäre. Wenn nun der Rotstift angesetzt wird, ist zu befürchten, dass
noch weniger Zeit für Forschung verbleibt", skizziert Dorner ein
düsteres Zukunftsszenario. Es könne sogar so weit kommen, dass in
Wien in einigen medizinischen Forschungsfeldern "in Zukunft
Fortschritte nur noch aus dem Ausland kommen werden" und das nach
Jahren, wo "große medizinische Leistungen in Wien vollbracht wurden".

Die an der Universität tätigen Ärztinnen und Ärzte würden nach
ihren Leistungen in Wissenschaft, Forschung und Lehre beurteilt,
jedoch fehle für eben jenes Zeit und Geld. "Das ärztliche Personal
befindet sich dadurch in einer Zwickmühle. Dies wiederum führt zu
großer Unsicherheit, Unzufriedenheit und Burn-out", sorgt sich der
Ärztechef auch um die Arbeits- und Lebensbalance des medizinischen
Personals im AKH.

Patientenversorgung beginnt zu leiden

"Am wichtigsten" sei jedoch der Aspekt, dass die Einsparungen auch
dazu führten, dass die "Patientenversorgung darunter massiv leiden
wird, weil die Ressourcen fehlen". Dorner: "Wer bestimmt denn dann,
wer behandelt wird, und wer nicht?" Es sei nicht so, dass das AKH mit
weniger Ärztinnen und Ärzten dann auch weniger Patienten hätte. "Im
Gegenteil: Der Anstieg an Patientenzahlen ist an der
Universitätsklinik, insbesondere im ambulanten Bereich, in Relation
höher als in den Gemeindespitälern." Die angeordneten Einsparungen im
AKH könnten auch nicht durch andere Krankenhäuser wettgemacht werden.
"Die Leidtragenden sind die Patienten."

Zudem dürfe nicht vergessen werden, dass Ärztinnen und Ärzte am
AKH auch einen Lehrauftrag hätte. Die Medizinische Universität Wien
sei eine der größten in Europa, mit einem signifikant hohen Anteil an
ausländischen Studenten. "Soll hier etwa auch begonnen werden, zu
sparen?" Die Universität werde in Zukunft jedenfalls "mehr
Studierende aufnehmen müssen", um den steigenden Ärztebedarf
abzudecken.

"Das aber bedeutet räumliche Expansion, mehr Ressourcen und mehr
praktische Ausbildungsplätze", greift der Ärztekammerpräsident einen
weiteren Aspekt der Konsequenzen der angeordneten Sparmaßnahmen auf.
"Ich warne davor, dass die Folgen der Sparmaßnahmen sein könnten,
dass Tausende Studenten in Zukunft suboptimal ausgebildet und
unterrichtet werden." Er fordert die verantwortlichen Politiker,
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle und Gesundheitsstadträtin
Sonja Wehsely, sowie MUW-Rektor Wolfgang Schütz auf, sich mit
Vertretern der Ärzteschaft zu einem runden Tisch zusammenzusetzen, um
Lösungsvorschläge auszuarbeiten, damit der "unerträglichen Situation
im Wiener AKH ein rasches Ende gesetzt werden kann".

Dorner: "Der Moment ist erreicht, wo ich sage, es reicht." Die
Arbeits- und Lebensqualität der Kolleginnen und Kollegen sei am
untersten Limit angekommen. "Als Präsident der Ärztekammer kann ich
nicht anders, und betone nochmals, dass die Ärztekammer solidarisch
hinter den Anliegen der hier beschäftigen Ärztinnen und Ärzte steht."
(kmc)

Rückfragehinweis:
Ärztekammer für Wien - Pressestelle
Dr. Hans-Peter Petutschnig
Tel.: (++43-1) 51501/1223, 0664/1014222, F:51501/1289
mailto:hpp@aekwien.at
http://www.aekwien.at

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