- 25.10.2011, 09:52:30
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VIER PFOTEN und WTV befreien Schäferhund von Elektroschockgerät
Verhaltensforscher Prof. Kotrschal im Kurzinterview

Wien (OTS) - Weiterer gemeinsamer Erfolg von VIER PFOTEN und
Wiener Tierschutzverein in der Kampagne gegen Brutalität in der
Hundeausbildung! In einem KFZ-Betrieb in Donnerskirchen, (Burgenland)
konnte ein Hund von einem Elektroschockgerät befreit werden. Dem 26
Wochen jungen Belgischen Schäfer war die illegale Apparatur um den
Hals geschnallt worden, um ihn durch schmerzhafte elektrische Reize
abzuhalten, vom Firmengelände wegzulaufen. Der von Mag. Ursula Aigner
und Mag. Alexander Willer gerufene Amtsveterinär zog das verbotene
Gerät umgehend ein.
"Es geht hier jedoch nicht 'nur' um die unnötige Tierquälerei an
dem Hund. Leicht kann es passieren, dass der Hund die schmerzvolle
Strafe nicht mit seinem Verhalten in Verbindung bringt, sondern im
schlimmsten Fall beispielsweise mit dem Erscheinen von Kindern.
Unfälle sind vorprogrammiert.", so Ursula Aigner, Hundeexpertin von
VIER PFOTEN.
"Das ist sicher kein Einzelfall! Obwohl die Anwendung von
Elektroschockgeräten in der Hundeausbildung in Österreich klar
verboten ist - sogar ihr Besitz ist strafbar -, gibt es immer wieder
Fälle im Training von Jagdhunden, Schutzhunden oder so genannten
Wachhunden, wo diese Geräte weiterverwendet werden", sagt Alexander
Willer, Kampagnenleiter des Wiener Tierschutzvereins.
Ein vielschichtiges Problem, zu dem der anerkannte
Verhaltensforscher Prof. Dr. Kurt Kotrschal zur Kampagne von VIER
PFOTEN und Wiener Tierschutzverein ein Kurzinterview gab.
Frage 1: Woran liegt es, dass Teile der Jägerschaft die
Wiederzulassung bereits verbotener Gerätschäften wie z.B.
Elektrohalsbändern fordern?
Dr. Kotrschal: Da müssen Sie die Jäger fragen. Möglicherweise sind
mit Elektrohalsbändern schnellere und nachhaltigere 'Erfolge' zu
erzielen als mit sanfteren Methoden. Möglicherweise ist bei vielen
Jägern weder der Wille noch die Zeit vorhanden, sich mit diesen
sanfteren Methoden auseinanderzusetzen und mit dem Hund intensiver zu
arbeiten.
Frage 2: Glauben Sie als Verhaltensforscher, dass
verhaltensauffällige Hunde durch Strom therapierbar sind?
Dr. Kotrschal: Kommt drauf an, worum es sich handelt. Es besteht
aber immer die Gefahr, dass die Anwendung von Stromreizen diese
Probleme noch verstärkt. Der Einsatz von Stromstößen ist immer mit
Angst verbunden, daher ist eine fachkundige Verhaltenstherapie auf
jeden Fall einer 'raschen Lösung' durch Einsatz von Strom
vorzuziehen.
Frage 3: Sehen Sie durch die Bestrebungen von bestimmten JägerInnen,
SchutzhundesportlerInnen oder 'StromtherapeutInnen' eine Gefahr, dass
das gesetzliche Verbot von elektrischen Hilfsmitteln zur
Hundeerziehung aufgeweicht wird?
Dr. Kotrschal: Natürlich! Anstatt weiter auf den Einsatz von Strom
zu setzen, diesem hinterherzuweinen oder sogar illegal zu arbeiten,
sollten Jagdhundausbildner ihren Methodenkanon hinterfragen. Es geht
immer auch anders, aber dazu müsste man u.a. die Beziehungsarbeit
zwischen Jagdhund und Hundeführer intensivieren.
VIER PFOTEN und der Wiener Tierschutzverein fordern strengere
Kontrollen und Maßnahmen gegen tierquälerische Methoden in der
Hundeausbildung.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Rückfragehinweis:
Mag.a Ursula Aigner, VIER PFOTEN-Hundeexpertin
Tel.: 0664/ 50 43 654
Mag. Alexander Willer, Kampagnenleiter WTV
Tel.: 0699/ 16 60 40 30
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