Greenpeace-Report zeigt, wie Spaniens Regierung organisierte illegale Fischerei unterstützt
Wien (OTS) - In einem aktuellen Report zeigt Greenpeace die durch
EU-Steuergelder geförderten kriminellen Machenschaften eines Teils
der spanischen Fischindustrie auf. Wie die Nachforschungen der
Umweltschutzorganisation ergeben, fließen etwa jährlich
EU-Subventionen in Millionenhöhe in das Firmennetzwerk des spanischen
Familienkonzerns Vidal, dessen Schiffe seit etlichen Jahren in
illegale Fischerei verwickelt sind. Schätzungen zufolge wird 49
Prozent des globalen Fischfangs illegal betrieben. Drei von vier
europäischen Fischbeständen gelten daher bereits als überfischt. Im
Mittelmeer sind sogar 82 Prozent aller genutzten Fischbestände von
Überfischung betroffen. Greenpeace fordert anlässlich des gerade
stattfindenden Reformprozesses der Gemeinsamen Europäischen
Fischereipolitik (GFP) den Beschluss grundlegender
Gesetzesänderungen, um dem korrupten profitorientieren Raubbau an den
Weltmeeren ein Ende zu bereiten.
"Es ist schockierend, wie Europas Fischereipolitik seit Jahrzehnten
versagt: Wie ein grobmaschiges Fischnetz bietet es Schlupflöcher für
die kriminellen Machenschaften korrupter Fisch-Barone, die sich aus
dem europäischen Steuertopf bedienen. Und der Rest der EU schaut
weg", empört sich Greenpeace-Sprecherin Antje Helms über die
Enthüllungen. Der aktuelle Greenpeace-Bericht weist Spanien eine
zentrale Rolle in Sachen Fischereipolitik zu: "Der Einfluss Spaniens
auf die europäische Fischerei ist bedenklich groß. Die Nation
kassiert den Löwenanteil der EU-Fördergelder und rüstet damit einen
Teil seiner riesigen Industrie-Flotte auf, die nachweislich weltweit
in illegale Fischerei verwickelt ist", weiß die Meeresbiologin zu
berichten. In der aktuellen Subventionsperiode (2007-2013) erhielt
Spanien über eine Milliarde Euro an Fischereibeihilfen - mehr als
doppelt so viel als jede andere Nation. Die gut organisierte
spanische Fischerei-Industrie verfügt auf nationaler, europäischer
wie internationaler Ebene über ein Netzwerk an Lobbyisten und übt
gezielt Druck auf Politiker aus - in Spanien ebenso wie auf EU-Ebene.
Wie die Nachforschungen der Umweltschutzorganisation ergeben,
existiert eine lange Historie krimineller Fischereipraktiken der
galizischen Unternehmerfamilie Vidal, die unwissentlich vom
europäischen Steuerzahler finanziert werden. Zwischen 2002 und 2009
gingen über 16 Millionen Euro an EU-Fördergeldern an diesen
Familienkonzern, der wiederholt Gegenstand internationaler
Ermittlungen wegen illegaler, unregulierter oder undokumentierter
Fischerei, Fangquotenüberschreitungen oder Fälschung von
Fangaufzeichnungen war. Die spanischen Behörden blieben trotz
internationalem Druck bisher meist tatenlos und spielten dem
Vidal-Familiennetzwerk weiterhin EU-Subventionen für die Plünderung
der Weltmeere zu. Etliche Schiffe im Besitz der Familie Vidal sind
auf den "Schwarzen Listen" der regionalen Fischereiorganisationen zu
finden.
"Führt der derzeitige Reformierungsprozess der Gemeinsamen
Europäischen Fischereipolitik nicht zu einer scharfen Kehrtwende,
werden unsere Fischbestände bald kollabieren", warnt
Greenpeace-Sprecherin Antje Helms. Die Umweltschutzorganisation
fordert dementsprechend eine wissenschaftlich fundierte Regelung der
Fangquoten, Abbau von Fangkapazitäten, die Schaffung von
Meeresschutzgebieten und die Einstellung der absurden
Subventionspolitik für die größten EU-Fischereischiffe. "Eine neue
Gemeinsame Fischereipolitik der EU muss vor allem jene kleinskaligen
Fischereien unterstützen, die das größte Potential für eine
nachhaltige Fischerei und Arbeitsplätze für Fischer bieten", so Helms
abschließend. Alle zehn Jahre wird Europas Gemeinsame
Fischereipolitik (GFP) überarbeitet, derzeit finden in Brüssel die
Ratsverhandlungen dazu statt.
Den Greenpeace-Report "Offen für Missbrauch: Europas
Fischereipolitik" finden Sie zum Download unter:
http://www.greenpeace.at/rotten-paella
Rückfragehinweis:
Antje Helms Meeresexpertin Greenpeace Tel: +43 (0)664 2148952 mailto: antje.helms@greenpeace.at Melanie Aldrian Pressesprecherin Greenpeace Tel: +43 (0)664 6126725 mailto: melanie.aldrian@greenpeace.at
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