• 29.09.2011, 12:43:34
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Kunstrückgabebeirat spricht zwei Rückgabeempfehlungen aus

Rückgabe von Manuskriptbänden aus Bibliothek der Bundesgärten Schönbrunn und Schriften aus Österr. Staatsarchiv empfohlen, Beratungen zu Gemälden aus Belvedere vertagt.

Wien (OTS) - Der Kunstrückgabebeirat hat in seiner 58. Sitzung am
29. September 2011 zwei Rückgabeempfehlungen ausgesprochen:

Der Beirat empfiehlt dem Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft die Rückgabe von vier
Manuskriptbänden (drei Manuskriptbände von Richard van der Schot und
ein Manuskriptband von Franz Boos) aus der Bibliothek der
Bundesgärten Schönbrunn. Dem Bundeskanzler empfiehlt der Beirat die
Rückgabe von Schriften aus dem Nachlass Banhans aus dem
Österreichischen Staatsarchiv. Die Beratungen zu zwei Gemälden in der
Österreichischen Galerie (Leopold Kupelwieser: Die hl. drei Könige,
Ludwig Ferdinand Schnorr von Carolsfeld: Das Tal von Chamonix) wurden
vertagt.

Zwei Beschlüsse des Kunstrückgabebeirats

Der Beirat empfiehlt dem Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft die Rückgabe von drei
Manuskriptbänden von Richard van der Schot und einem Manuskriptband
von Franz Boos aus der Bibliothek der Bundesgärten Schönbrunn an die
Rechtsnachfolger von Todes wegen nach Dr. Ernst Moriz Kronfeld zu
übereignen.

Dr. Ernst Moriz Kronfeld (1865-1942), der als Jude von den
NS-Machthabern verfolgt war, hatte eine bedeutende gartenhistorische
Sammlung mit einem Schwerpunkt zum Schlosspark von Schönbrunn. Ohne
Erfolg versuchte er diese Sammlung 1941 zu veräußern; im folgenden
Jahr, nach seinem Tod und der Deportation seiner Witwe, wurden von
der Nationalbibliothek Teile der Sammlung aus dem Kunsthandel
angekauft. Im Jahr 1988 tauchten weitere Teile der Sammlung wieder im
Kunsthandel auf; damals wurden Pflanzenbilder vom Naturhistorischen
Museum und vier Manuskripte von den Bundesgärten erworben. Die
Rückgabe der Pflanzenbilder und der Erwerbungen der
Nationalbibliothek wurden bereits mit Beschlüssen vom 23. Jänner 2009
und 10. Juni 2011 empfohlen.

Der Beirat empfiehlt dem Bundeskanzler Schriften aus dem Nachlass
des k.k. Eisenbahnministers Dr. Karl Banhans aus dem Österreichischen
Staatsarchiv an dessen Rechtsnachfolger von Todes wegen zu
übereignen.

Karl Banhans (1861-1942), u.a. früherer k.k. Minister für das
Eisenbahnwesen, setzte in seinem Testament seine Ehefrau Eugenie
Banhans als Alleinerbin ein. Eugenie Banhans, geborene Leon von
Wernburg (1867-1942), die als Jüdin verfolgt und unmittelbar nach dem
Tod ihres Ehemanns deportiert wurde, wurde im
Verlassenschaftsverfahren als "erbunwürdig" qualifiziert. Der
schriftliche Nachlass wurde in der von der Gestapo gesperrten Wohnung
beschlagnahmt und gelangte so in das heutige Österreichische
Staatsarchiv.

Die Empfehlungen des Beirats sind wie immer auf der website der
Kommission für Provenienzforschung veröffentlicht.
http://www.provenienzforschung.gv.at/

Rückfragehinweis:

Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
   Mag. (FH) Julia Flunger-Schulz
   Pressesprecherin
   Tel.: +43 1 53120 5030
   mailto:julia.flunger-schulz@bmukk.gv.at
   http://www.bmukk.gv.at/ministerium/vp/index.xml

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