- 12.09.2011, 13:00:31
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90.000-facher Gesetzesbruch, 90.000-fache Tierquälerei?
Elektroreizgeräte haben in der Hundeausbildung nichts verloren!
Wien (OTS) - Auf Initiative der Jagdzeitschrift "St. Hubertus"
luden vergangenen Freitag in Perchtoldsdorf Teile der Jägerschaft zum
Seminar "Tierquälerei durch Tierschutz?". Kernpunkt war die Forderung
nach Wiederlegalisierung der in Österreich verbotenen
Elektroreizgeräte für die Jagdhundeausbildung.
Es referierten der Jagdhundeausbildner Andreas Gass, DI Dieter
Klein von der Universität Münster sowie der belgische "Hundesportler"
und Hundetrainer Bart Bellon. Alle Drei waren sich einig, dass durch
das Verbot von Elektroreizgeräten die "Distanzkontrolle" von
Jagdhunden kaum mehr möglich wäre, da diese während der Jagd in so
"hohe Trieblage" geraten können, dass sie vor Autos oder Züge laufen
würden. Nach der Logik dieser Vortragenden wäre das gesetzlich
verankerte Verbot dieser elektrischen Fernreizgeräte daher
Tierquälerei.
"Ich begrüße zwar, dass zu dieser Veranstaltung auch
VertreterInnen des Tierschutzes eingeladen waren", sagt Mag.
Alexander Willer vom Wiener Tierschutzverein. "Es ändert aber nichts
daran, dass hier eine Schuldumkehr versucht wird. Nicht das
Tierschutzgesetz sorgt für Tierquälerei, sondern Elektroreizgeräte
tun das. Der Gesetzgeber hat sie nicht grundlos verboten."
"Diese 'Fernsteuerung', egal wie technisch ausgefeilt sie sein mag,
ist Sinnbild einer grundlegend falschen Ausbildungs-Methodik: Das
liegt jenseits jeglicher moderner Lerntheorie. Ein Hund soll nicht
bloß 'funktionieren', er soll Vertrauen zum Menschen aufbauen. Wenn
es ohne Strafreize nicht geht, hat der Ausbildner versagt, nicht der
Hund oder das Gesetz", so Willer.
"Höchst alarmierend ist zudem, dass laut Angabe von einem der
Seminar-Veranstalter immer noch geschätzte 90.000 Elektroreizgeräte
in Österreich im Umlauf sein dürften. Und das obwohl §5 des
Bundestierschutzgesetzes nicht nur die Anwendung, sondern auch
Erwerb, Besitz und In-Verkehr-Bringen verbietet", führt Willer aus.
"Elektroreizgeräte haben am Hund nichts verloren! Österreich hat hier
in Europa gemeinsam mit Deutschland und Wales eine Vorreiterrolle.
Die gilt es zu verteidigen. Eine Wiederzulassung würde den Tierschutz
um Jahrzehnte zurückwerfen, Tür und Tor für Missbrauch öffnen und nur
einigen wenigen Geräteherstellern dienen, die mit großem Werbeaufwand
und elektrisierenden Showdarbietungen ihre Vertreter weltweit auf
Kundenfang schicken".
Rückfragehinweis:
WTV Pressestelle, 0699/ 1660 40 30
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