• 18.08.2011, 10:42:12
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Ludwig: Baustart für die Revitalisierung der Werkbundsiedlung

Im Zuge des ersten Bauabschnitts beginnen die Sanierungsarbeiten bei drei leer stehenden und einem bewohnten Haus

Wien (OTS) - Die insgesamt 48 Gemeindesiedlungshäuser der
Wiener Werkbundsiedlung werden in den kommenden Jahren in mehreren
Bauabschnitten mit einem Gesamtaufwand von 10 Mio. Euro gefördert
revitalisiert. Nun erfolgte der Baustart für den ersten
Sanierungsabschnitt, der vier Häuser - in der Woinovichgasse 16, 18
und 20 sowie der Veitingergasse 85 - umfasst. Dabei wird - unter
sorgfältiger Einhaltung der Auflagen des Denkmalschutzes - neben
einer deutlichen Steigerung des Wohnkomforts auch eine beachtliche
Reduktion des Heizwärmebedarfs der Häuser erzielt werden.*****

"Die Gesamtkosten für die Revitalisierung der ersten vier Häuser
betragen rund 1,3 Mio. Euro, rund 580.000 Euro schießt die Stadt Wien
in Form von Fördermitteln zu", erklärte Wohnbaustadtrat Michael
Ludwig, der betonte, dass der nachhaltige Effekt der umfassenden
Sanierungsarbeiten auch durch eine erhebliche Verbesserung der
Energieeffizienz der Bauten untermauert werde. "Bei den Häusern des
Architekten Gerrit Rietveld in der Woinovichgasse 16-20 wird sogar
eine jährliche Einsparung von 95,4 Kilowattstunden pro Quadratmeter
erzielt werden."

Aufgrund der extrem aufwändigen Anforderungen - für jedes Haus
müssen in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und in
Abstimmung mit den Mieterinnen und Mietern individuelle und
maßgetreue Detaillösungen erarbeitet werden - wird die
Werkbundsiedlung in Etappen saniert.
"Erneuerungsbedürftige Teile der Häuser - beispielsweise auch
jedes einzelne Fenster bis hin zu den Scharnieren - müssen in
Handarbeit hergestellt werden", skizzierte der Wiener Wohnbaustadtrat
die anspruchsvolle Aufgabenstellung.

"Der Abschluss der ersten Sanierungsetappe ist für Sommer 2012
geplant. Für den zweiten Sanierungsabschnitt laufen bereits intensive
Vorarbeiten, der Beginn der Arbeiten wird voraussichtlich im 2.
Quartal 2012 erfolgen", informierte Ludwig über die nächsten
Schritte.

BewohnerInnenorientierte, professionelle Abwicklung

Die Gesamtsanierungskosten können bei weitem nicht aus der
Mietzinsrücklage gedeckt werden, da die jährlichen Mieteinnahmen
nicht mehr als rund 60.000 Euro - die durchschnittliche Nettomiete
beträgt 1,50 Euro/m2 - ausmachen. Die Kosten für die Revitalisierung
der 48 Gemeindesiedlungshäuser - rund 10 Mio. Euro - werden daher, um
die MieterInnen möglichst wenig zu belasten, größtenteils aus dem
Zentralbudget von Wiener Wohnen und durch Fördermittel der Stadt Wien
im Ausmaß von rund 7 Mio. - finanziert. Zusätzlich fördert das
Bundesdenkmalamt die Sanierung mit rund 40.000 Euro.

"Um den zielgerechten Einsatz jedes Euro und eine optimale
Betreuung der Mieterinnen und Mieter zu gewährleisten, wird die
Erneuerung des wertvollen Wiener Kulturguts Werkbundsiedlung mit
größter Sorgfalt und bestmöglichem personellem Einsatz durchgeführt.
Für die professionelle Abwicklung der Sanierung zeichnet seit
vergangenem Herbst die eigens gegründete Gesellschaft WISEG - Wiener
Substanzerhaltungsges.m.b.H & Co KG - verantwortlich. Die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der WISEG stehen den Bewohnerinnen
und Bewohnern im Rahmen von Mieterversammlungen, vor allem aber von
Einzelgesprächen mit umfassender Information und Beratung zur Seite.
Kompetente architektonische Betreuung leistet in Kooperation mit den
Expertinnen und Experten des Bundesdenkmalamts das Wiener
Architekturbüro P.Good", erklärte Ludwig, der unterstrich, dass die
Stadt Wien damit der Verantwortung für den Erhalt des einzigartigen
kulturellen Erbes Werkbundsiedlung vollauf gerecht werde.

Sanierungsmaßnahmen im 1. Bauabschnitt

Die Sanierungsmaßnahmen umfassen u.a. folgende Leistungen:

- Umfassende Trockenlegung der Kellerräume, Wärmedämmung an der
Außenseite der erdberührten Kellerwände
- Instandsetzung der Fassaden
- Neuherstellung der Flachdachabdichtung mit zusätzlicher
Wärmedämmung
- Erneuerung der Fenster, Türen und Hauseingangsportalelemente
- Herstellung einer kondensatfreien Benutzbarkeit der Häuser mit
möglichst geringen baulichen Änderungen
- Einbau einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
als Mittel zur Kondensat-Vermeidung und zur Erhöhung des Wohnkomforts
(Situierung der Lüftungsanlage im Keller)
- Innenausbau (wohnungsseitig) - Instandsetzung von Böden, Wänden,
Decken, Elektroinstallationen, Sanitär- und Heizungsinstallationen,
Einbau von Bädern im Keller, komplette Bad bzw. WC-Sanierung
- Erhöhung der Wohnqualität durch eine Verbesserung des
Wärmeschutzes, soweit denkmalverträglich
-Instandsetzung der Außenanlagen, Terrassensanierung im Garten,
Erneuerung des Gartenzauns bzw. der Gartentür

Geschichte der Werkbundbundsiedlung Wien

Die Werkbundsiedlung im 13. Bezirk entstand in den Jahren 1930 bis
1932 unter der Leitung des bekannten Architekten Josef Frank und
wurde insgesamt von 32 namhaften ArchitektInnen der Moderne
entworfen. Sie gilt heute als eines der bedeutenden Beispiele der
modernen Architektur.
Die Siedlung wurde aus 33 Haustypen errichtet: 22 Reihenhaustypen,
sieben Typen mit gekuppelter Verbauung, drei Einzelhaustypen und
einer Sondertype. Von der Heimbauhilfsaktion der Gemeinde Wien, die
die Errichtung finanzierte, waren die Häuser zum Kauf in Baurecht
bestimmt. Es konnten jedoch nur 14 Häuser verkauft werden. 1939
übernahm die Gemeinde Wien die verbliebenen Häuser in ihre Verwaltung
und vermietete sie.
Sechs Häuser wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, an deren Stelle
in den Jahren 1951, 1952 und 1956 Neubauten in Privatbesitz errichtet
wurden. Die Werkbundsiedlung Wien steht seit 1978 unter
Denkmalschutz.

Die letzte Revitalisierung wurde in den Jahren 1982 bis 1985
durchgeführt. Aufgrund des in den 1930-er Jahren verwendeten
Baumaterials, damals ebenfalls ein Experimentierfeld für die
beteiligten ArchitektInnen, besteht erneuter Sanierungsbedarf. In den
letzten Jahren wurden daher in enger Abstimmung mit dem
Bundesdenkmalamt umfangreiche Vorarbeiten für die geplante
Revitalisierung der Siedlung durchgeführt. Ziel dabei war es, das
Konzept für eine nachhaltige Sanierung mit einer deutlichen
Steigerung des Wohnkomforts für die MieterInnen zu erstellen und die
erforderlichen finanziellen Mittel bereitzustellen. Es galt aber
auch, die besonders aufwändige Organisation und Betreuung der
Sanierung zu gewährleisten.
Die GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung führte unter
Einbeziehung von ExpertInnen umfangreiche Voruntersuchungen an drei
leerstehenden Häusern (Veitingergasse 85 - Architekt Josef Hoffmann,
Woinovichgasse 16 und 20 - Architekt Gerrit Rietveld) durch. Sie
beinhalteten u.a. detaillierte Befundungen sowie die Ermittlung der
Kosten.

22 Häuser befinden sich in Privatbesitz, 48 Objekte im Eigentum
der Stadt Wien - Wiener Wohnen.
Der Partner, mit dem die Stadt Wien - Wiener Wohnen gemeinsam die
WISEG - Wiener Substanzerhaltungsges.m.b.H & Co KG - gründete, ist
die "at home" Immobilien-GmbH, die 2001 als Tochter der Neuen Heimat
- GEWOG gegründet wurde. Die "at home", die u.a. für die
Revitalisierung des Gründerzeitgebäudes Wollnerhof in Ottakring
verantwortlich zeichnete, ist als Bauträger, Planer und Verwalter von
Wohnhäusern und Gewerbeobjekten erfolgreich tätig und bringt genau
jene Kenntnisse in Ergänzung zu Wiener Wohnen ein, die notwendig
sind, um den dargelegten Spezialanforderungen gerecht zu werden.
Die 48 Häuser der Werkbundsiedlung befinden sich weiterhin im
Eigentum der Stadt Wien, die Mietverträge bleiben selbstverständlich
aufrecht. (Schluss) da

Rückfragehinweis:
Christiane Daxböck
Mediensprecher Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig
Tel.: 01 4000-81869
mailto:christiane.daxboeck@wien.gv.at

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