• 07.07.2011, 11:47:23
  • /
  • OTS0126 OTW0126

Schönborn: "Aufruf zum Ungehorsam" ist "Verwundung der Einheit"

Wiener Erzbischof rügt "Pfarrer-Initiative" in Mitarbeitermagazin

Wien, 07.07.11 (KAP) Mit scharfen Worten hat Kardinal Christoph
Schönborn den jüngsten "Aufruf zum Ungehorsam" der
"Pfarrer-Initiative" als "schmerzliche Verwundung der Einheit"
verurteilt. Ihn habe der Aufruf "erschüttert" und mit "Zorn und
Trauer" erfüllt. Es sei damit "eine neue Stufe erreicht", schreibt
Schönborn in der aktuellen Ausgabe des Mitarbeitermagazins der
Erzdiözese Wien, "thema kirche" (www.themakirche.at). "Wie würden in
unserem Land die Familien aussehen, wenn Ungehorsam zur Tugend
erhoben würde?", fragte Schönborn in dem zugleich auch als Brief an
die Wiener Priester formulierten Schreiben. Jeder müsse für sich
entscheiden, ob er "den Weg mit dem Papst, dem Bischof und der
Weltkirche" gehen wolle oder nicht. Wer jedoch "das Prinzip des
Gehorsams aufgibt, löst die Einheit auf", so Schönborn.

Als Priester habe man bei der Weihe "aus freien Stücken, von
niemandem dazu gezwungen, dem Bischof 'Ehrfurcht und Gehorsam' in
die Hand versprochen", erinnerte Schönborn weiter, um schließlich
die Priester der Erzdiözese wie auch die Unterzeichner des "Aufrufs
zum Ungehorsam" zu fragen: "Steht ihr dazu?" Er selbst habe dem
Papst ebenfalls Gehorsam versprochen - und er wolle "dazu stehen,
auch wenn es Momente gegeben hat, wo das nicht leicht war".

Ungehorsams-Aufruf drängt zu "klarer Entscheidung"

Man müsse "nicht jeder kirchlichen Entscheidung" eine
"Herzenszustimmung" erteilen, wenn der Papst jedoch - etwa in der
Ämterfrage - klare Vorgaben mache, so stelle eine Aufforderung zum
Ungehorsam letztlich "die kirchliche Gemeinschaft in Frage".
Gehorsam sei "eine Schule der Freiheit", die damit einhergehen
könne, dass "manchmal Schmerzliches" abverlangt werde.

Schönborn betonte schließlich, dass - wer immer seinem Gewissen als
letzte Instanz folgen müsse - daraus auch klare Konsequenzen ziehen
müsse: "Wenn es zur Gewissensfrage wird, dem Papst und dem Bischof
gegenüber ungehorsam zu werden, dann ist eine neue Stufe erreicht,
die zu einer klaren Entscheidung drängt".

Dem Gewissen sei freilich "immer Folge zu leisten" - wie dies auch
Franz Jägerstätter oder John Henry Newman getan hätten. Schönborn:
"Wer also im geprüften Gewissen zur Überzeugung kommt, dass 'Rom'
auf einem Irrweg ist, der gravierend dem Willen Gottes widerspricht,
müsste im äußersten Fall die Konsequenz ziehen, den Weg nicht mehr
mit der römisch-katholischen Kirche zu gehen." Er habe jedoch die
Hoffnung, "dass dieser äußerste Fall hier nicht eintritt".

Gespräche mit "Pfarrer-Initiative"

Schließlich bestätigte Schönborn in dem Brief, dass er in Kürze mit
den Vertretern der "Pfarrer-Initiative" ein Gespräch führen wolle
und darin auf verschiedene "Ungereimtheiten" ihres Aufrufs hinweisen
werde - "etwa die Formulierung 'priesterlose Eucharistiefeier' oder
die abschätzigen Bemerkungen über Priesteraushilfen als 'liturgische
Gastspielreisen'".

Nur ein "von gegenseitiger Wertschätzung geprägter Stil" helfe
weiter im begonnenen Prozess des diözesanen Umbaus, wie ihn der
Prozess "Apostelgeschichte 2010" darstelle, so Schönborn. Insofern
stehe der "Aufruf zum Ungehorsam" der "Pfarrer-Initiative" auch
"quer zum 'Masterplan'", den man in Wien konsequent verfolge.

Mehr auf www.kathpress.at (forts. mgl.) hkl/pwu/rme/

nnnn

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | KAT

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel