- 06.07.2011, 12:08:22
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Erbschaftssteuer für gute und leistbare Pflege!
Wien (OTS) - Während vermögensbezogene Steuern als Beitrag der
obersten, reichsten 10 Prozent nicht eingeführt werden, ist es
offenbar kein Problem, die mittleren und unteren Haushalte bei der
Pflege voll zu belasten.
Bei Pflege gibt es eine 100% Erbschaftssteuer auf Arme und die
Mittelschichten. Während vermögensbezogene Steuern als Beitrag der
obersten, reichsten 10 Prozent nicht eingeführt werden, ist es
offenbar kein Problem, die mittleren und unteren Haushalte bei der
Pflege voll zu belasten. Kleinere und mittlere Einkommen dürfen all
ihre Ersparnisse für das Altenheim ausgeben, während die großen
Vermögen entsteuert werden und sich gleichzeitig mit ihren Ressourcen
die bessere Pflege wählen können. Pflegebedürftigkeit ist neben
Krankheit und Arbeitslosigkeit zum großen Lebensrisiko geworden, das
allerdings in Österreich bis jetzt nicht über solidarische
Sicherungssysteme abgesichert ist, so die Armutskonferenz, das
österreichische Anti-Armutsnetzwerk.
Vermögens- und Erbschaftssteuer würden nur eine Minderheit in der
Bevölkerung treffen, da das Vermögen extrem ungleich verteilt ist.
Das unbesteuerte Erben vertieft die gesellschaftliche Polarisierung
zwischen gut abgesicherten Vermögenden und nicht erbenden
Vermögensarmen. Nur 20 Prozent der Bevölkerung in Österreich haben
jemals geerbt, 2 Prozent aller Haushalte in Österreich vereinen fast
die Hälfte des gesamten Erbschaftsvolumens auf sich.
Das Geldvermögen privater Haushalte ist mit 440 Mrd. Euro, das
Nettogeldvermögen (= Geldvermögen minus Schulden) mit 294 Mrd. Euro
anzusetzen. 54 Prozent des Bruttogeldvermögens sind in Händen von 10
Prozent der Haushalte; der Rest teilt sich auf die übrigen 90 Prozent
der Haushalte auf. Das Geldvermögen der privaten Haushalte stieg in
den letzten 30 Jahren um 406 Mrd. Euro.
Das Immobilienvermögen privater Haushalte in Österreich beträgt
rund 880 Mrd. Euro3. 10 Prozent der ÖsterreicherInnen besitzen 61
Prozent von diesem Vermögen (530 Mrd. Euro). Der Großteil davon (370
Mrd. Euro) besteht aus zusätzlichen Immobilien, also aus Zweithäusern
oder -wohnungen. Der Wert der Hauptwohnsitze dieser Haushaltsgruppe
beträgt 170 Mrd. Euro4. 40 Prozent der Menschen in Österreich
besitzen gar keine Immobilie.
Nur 3 Prozent der Haushalte in Österreich besitzen Anteile an
GmbHs, deren Gesamtwert 18,6 Mrd. Euro beträgt. Innerhalb dieser
Gruppe ist der Besitz stark auf eine kleine Personengruppe
konzentriert: 10 Prozent der AnteilhaberInnen besitzen 92 Prozent der
Anteile.
Das vorhandene Vermögen ist also in Österreich - wie in vielen
anderen Ländern - sehr ungleich verteilt. In den letzten drei
Jahrzehnten haben Vermögenskonzentration und die Ungleichheit von
Vermögen und Einkommen stark zugenommen.
Laut Daten der Österreichischen Nationalbank (für das Jahr 2008)
liegt das durchschnittliche Immobilienvermögen bei rund 250.000 Euro.
Das durchschnittliche Geldvermögen liegt (laut Sozialbericht
2007-2008) bei rund 55.000 Euro, also weit entfernt von den
Freigrenzen von 500.000 bzw. 1 Mio. Euro. Zudem besitzen aufgrund der
besonders ungleichen Verteilung jeweils rund 75 Prozent der Haushalte
weniger als der durchschnittliche Haushalt. Selbst bei Freibeträgen
von "nur" 500.000Euro wären weniger als 10 Prozent in Bezug auf ihre
Immobilienvermögen betroffen. Nicht berücksichtigt wird außerdem,
dass die meisten Immobilienvermögen mit Hypotheken belastet sind, die
ebenfalls noch zum Abzug kämen, so die Armutskonferenz abschließend.
Rückfragehinweis:
Die Armutskonferenz
www.armut.at
01/4026944 oder 0664/ 544 55 54
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