• 15.06.2011, 12:00:32
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Kastenstandverbot in Schweden: seit 1995 mussten 90 Prozent der Betriebe zusperren

Importe aus dem Ausland ohne Kastenstandverbot decken Bedarf

Wien (OTS) - Militante Tierschützer haben Schweden als angebliches
Musterland der Schweinehaltung entdeckt. Faktum ist freilich, dass in
Schweden durch das Kastenstandverbot in den vergangenen 15 Jahren 90
Prozent aller Schweinezuchtbetriebe zusperren mussten. Der Bedarf an
Schweinefleisch kann in Schweden nur mit Importen aus dem Ausland
aufrecht erhalten werden. In Schweden benötigtes Schweinefleisch
stammt also aus Ländern, in denen der Kastenstand nicht verboten ist.
Dies zeigt die Verlogenheit der Diskussion. Zwar müssen in Schweden
keine Zuchtschweine mehr für wenige Wochen in den Ferkelschutzkorb
(Kastenstand). Dafür muss Schweden Schweinefleisch aus Ländern
importieren, in denen der Kastenstand weiter erlaubt ist.

Tierschutzorganisationen verweisen bei der Diskussion über den
Ferkelschutzkorb immer wieder auf das angebliche Positivbeispiel
Schweden, das als vorbildlich und erstrebenswert angepriesen wird.
Noch vor dem EU-Beitritt wurde dort das Kastenstandverbot 1988
gesetzlich verankert.

Der EU-Beitritt 1995 wurde zum einschneidenden Wendepunkt für die
schwedischen Schweinebauern: Durch die Öffnung des Marktes wurden die
schwedischen Zuchtbetriebe massiv bedrängt - von 11.000 Betrieben im
Jahr 1995 haben lediglich 1.200 überlebt. Durch das Betriebssterben
ist auch der Selbstversorgungsgrad mit Schweinefleisch in Schweden
von 102 (1995) auf 76 Prozent (2010) drastisch gesunken - und wird
vermutlich weiter zurückgehen. Um den fehlenden Bedarf zu decken,
muss Schweden Schweinefleisch vornehmlich aus Deutschland und
Dänemark importieren - dort ist der Ferkelschutzkorb erlaubt, das
schwedische Kastenstandverbot wird somit ad absurdum geführt.
Sinnvoll sind daher Alleingänge im EU-Raum keinesfalls, wie dieses
Beispiel zeigt. Die Schweinzucht wird nur in andere EU-Länder
verlagert.

Zum Vergleich: In Österreich liegt die Versorgungsquote mit
Schweinefleisch noch bei 100 Prozent, die Zahl der traditionell klein
strukturierten Betriebe ist zwischen 1995 und 2010 nur von 112.000
auf 31.000 zurückgegangen. Allerdings würde das drohende
Kastenstandverbots in Österreich ebenfalls zu schwedischen
Verhältnissen führen.

"Österreichs Schweineproduktion muss auch in Zukunft
sichergestellt sein: Das Beispiel Schweden zeigt, dass ein
Kastenstandverbot Billigimporten Tür und Tor öffnet - somit wird der
Tierschutz völlig konterkariert, denn im Ausland herrschen teilweise
weitaus lockerere Bestimmungen als in Österreich. Nicht umsonst haben
das gültige Tierschutzgesetz alle Parlamentsparteien 2004 gemeinsam
beschlossen. Im freien europäischen Markt wäre ein österreichischer
Alleingang völlig hirnrissig, nur eine Einigung auf EU-Ebene kann
zielführend sein", betont Ing. Georg Mayringer, Geschäftsführer vom
Verband Österreichischer Schweinebauern.

Rückfragehinweis:
Milestones in Public Relations
Barbara Gerzabek
Mobil: +43 664 246 90 54
Mail: barbara.gerzabek@minc.at

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